Die Erfolgsstory von RB Leipzig
Artikelinhalt
- 1 Die Erfolgsstory von RB Leipzig
- 1.1 Der RB Leipzig – Wirtschaftsmotor für die Region?
- 1.2 Talentförderung oder Werbung – was sind die Ziele von Red Bull?
- 1.3 Ist RB Leipzig ein richtiger Verein oder nicht?
- 1.4 Sind die Anhänger von RB Leipzig noch als Fans im eigentlichen Sinn zu betrachten?
- 1.5 Ist es die Polarisierung, die den Fußball definiert?
Bevor wir uns mit der Eingangsfrage beschäftigen, wollen wir einen kurzen Blick zurück auf die Geschichte des Vereins werfen. Der Verein wurde im Jahr 2009 auf Initiative der Red Bull GmbH gegründet. Die Mannschaft bekam für die Saison 2009/10 das Startrecht des SSV Markranstädt für die fünftklassige Oberliga Nordost. Was danach passierte, ist inzwischen Bundesligageschichte:
- 2009/10: Aufstieg in die Regionalliga Nord
- 2012/13: Aufstieg in die 3. Liga
- 2013/14: Aufstieg in die 2. Bundesliga
- 2015/16: Aufstieg in die 1. Bundesliga
Kein Wunder also, dass Fanfeindschaften entstehen mussten. Nur durch viel Geld und viel Investitionen schaffte es die Mannschaft, sich so rasant nach oben zu entwickeln. Beispiel: Für die Zweitligasaison 2015/16 investierte der Verein die Unsumme von 26,10 Millionen Euro, ein Vielfaches von dem, was der Rest der Liga aufbringen konnte. Davie Selke (8 Millionen vom SV Werder Bremen), Atinc Nukan (6 Millionen von Besiktas Istanbul) oder Stefan Ilsanker (3 Millionen Euro von RB Salzburg) spielten plötzlich Zweit- statt Erstligafußball und brachten den Verein somit in die 1. Liga. Um zu zeigen, wie ernst es dem Verein mit dem Nachwuchs ist, wird nie ein Spieler verpflichtet, der älter als 24 Jahre ist. Für die neue Bundesligasaison verpflichteten die Sachsen Ralph Hasenhüttl vom FC Ingolstadt. Und wie es aussieht, hat die Mannschaft tatsächlich das Potential, die „Großen“ in der Liga zu ärgern. Nach einem 2:2 am ersten Spieltag gegen die TSG 1899 Hoffenheim konnte Leipzig das erste Bundesliga Heimspiel gegen Borussia Dortmund mit 1:0 gewinnen. Am kommenden Samstag wartet der Hamburger SV auf die Sachsen – die HSV-Anhänger gelten dabei nicht gerade als verständnisvolle Sportsmänner, wenn es um Vereine wie RB Leipzig geht.
Der RB Leipzig – Wirtschaftsmotor für die Region?
Keine Frage, Leipzig ist eine sportbegeisterte Stadt und der Fußball hat eine lange Tradition hier. Es kommt nicht von ungefähr, dass sich ausgerechnet hier der Deutsche Fußball Bund (DFB) gründete. Daher kann es für die Stadt Leipzig sicherlich als großer Glücksfall angesehen werden, dass sich Red Bull in dieser Art und Weise engagiert. Gerade im Osten der Republik, wo viel Hass und Gewalt zwischen den einzelnen Fangruppierungen der Traditionsvereine herrscht, könnte sich RB Leipzig als positives Aushängeschild des ostdeutschen Fußballs etablieren . Die Stadt profitiert bereits jetzt von den Millionen-Investitionen, die sich über alle Bereiche erstrecken:
- Die Errichtung eines modernen Trainingszentrums
- hochwertige und gut bezahlte Arbeitsplätze konnten geschaffen werden
- Die Red Bull Arena wird in der Bundesliga die 40.000 Zuschauer Marke regelmäßig erreichen
Dadurch wird RB Leipzig ein wichtiger Wirtschaftsmotor in der Stadt werden beziehungsweise bleiben.
Talentförderung oder Werbung – was sind die Ziele von Red Bull?
Das österreichische Unternehmen ist schon seit vielen Jahren in allen möglichen Sportarten sehr aktiv eingebunden. Die Talentförderung war dabei schon immer ein wichtiger Punkt. Die Jugendmannschaften von RB Leipzig können mit vielen Talenten aufwarten, die nur darauf warten in der ersten Mannschaft spielen zu können. Sicherlich spielt die Werbung eine entscheidende und wichtige Rolle für den Brauseklub. Denn was gut für den Verein ist, ist am Ende auch gut für Red Bull. Klar war das auch von Beginn an die Vorgabe an den Verein – doch wer behauptet, Red Bull gehe es einzig und allein um die Erhöhung der Bekanntheit, der greift zu kurz. Das hätte Inhaber Dietrich Mateschitz sicherlich einfacher und vor allem wesentlich billiger haben können.
Ist RB Leipzig ein richtiger Verein oder nicht?
Hier gibt es zwei unterschiedliche Sichtweisen. Die einen meinen, dass der eingetragene Verein die Grundlage bildet, auch wenn nur wenige Mitglieder ein Stimmrecht ausüben können. Allerdings sind auch die Fußballvereine heutzutage nicht mehr als ein Grundgerüst für ein großes Wirtschaftsunternehmen, in dem es allen Beteiligten in erster Linie um Geld geht. Schließlich stimmt die FC Bayern München AG sein wirtschaftliches Vorgehen auch nicht mit der Fanbasis oder der Mitgliederversammlung ab. Darüberhinaus haben etliche andere Vereine in der Bundesliga ähnlich große Sponsoren, die zwar offiziell kein Mitspracherecht ausüben, aber sicherlich nach ihrer Meinung gefragt werden:
- Wolfsburg (Volkswagen)
- FC Bayern München (Audi)
Wo wir dann auch gleich bei den Unterschieden zwischen einem Sponsor und einem Investor wären. Natürlich besteht auf dem Papier ein Unterschied, doch seien wir mal ehrlich: Welcher große Sponsor schiebt einem Verein jedes Jahr eine ganze Menge Geld über den Tresen, ohne in irgendeiner Form eine Gegenleistung zu erwarten? Der FC Bayern bekam in den letzten Jahren jeweils 200 Millionen Euro von Allianz, Adidas und Audi. Sicherlich werden auch diese Unternehmen hinter hervorgehaltener Hand Forderungen formulieren. Bei RB Leipzig funktioniert das ein wenig anders: Hier ist von Beginn an klar, wer das Sagen hat.
Sind die Anhänger von RB Leipzig noch als Fans im eigentlichen Sinn zu betrachten?
Wer sich einmal ein Heimspiel der Roten Bullen angeschaut hat, der stellt fest, dass Leipzig eine sehr große und lebendige Fanbasis hat. Dadurch, dass der Verein noch nicht so alt ist, haben die Anhänger große Vorteile:
- Frust
- und Altlasten
Aus der Vergangenheit müssen nicht mitgeschleppt werden. In der Stadt selbst gibt es viele Fußballfans, die dem Verein die Daumen drücken. Und je größer der Erfolg des Vereins sein wird, desto do eher wird auch der Gegenwind der Fans weichen, die jetzt noch am lautesten schreien.
Ist es die Polarisierung, die den Fußball definiert?
Am Ende hat das Gezanke um den Status des Vereins auch eine gute Seite. Denn mal ehrlich: Ein Duell zwischen zwei Mannschaften, die sich versöhnt und verein gegenüberstehen, wird wohl niemals ein Bundesliga Top-Spiel werden. Dann doch eher
- Darmstadt gegen Frankfurt
- HSV gegen Bayern München
- Hannover gegen Wolfsburg
- Schalke gegen Dortmund
Ohne Polarisierung gibt es keinen guten sportlichen Wettkampf und ein wenig Biss gehört in jedes gute Fußballspiel. Die Gemüter werden sich auch in Sachen RB Leipzig wieder beruhigen – wie schon bei der TSG 1899 Hoffenheim. Was war der Aufschrei damals groß, als es die Sinsheimer durch finanzielle Unterstützung des Gönners bis in die Bundesliga schafften. Inzwischen gehört der Verein einfach dazu, kaum einer stört sich noch daran. Außer natürlich die ganz hart gesottenen Ultras der „Traditionsvereine“, die schon lange in der Hand multinationaler Konzerne sind.