Schon seit Jahren auf der Suche nach Investoren
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Berlusconi war bereits seit einigen Jahren auf der Suche nach Investoren für den AC Mailand. Die Erfolge des Clubs, der in der italienischen Serie A spielt, liegen schon lange zurück; zwar konnte der AC Mailand die letzte Saison mit dem siebten Tabellenplatz und 57 Punkten abschließen, doch beträgt der Abstand zum Tabellenersten Juventus Turin immerhin 34 Punkte. In der Champions League konnte der AC Mailand zuletzt in der Saison 2006/07 einen Erfolg feiern. Im Jahr 2011 wurde der AC Mailand zum letzten Mal Italienischer Meister. Berlusconi erhofft sich mit dem Verkauf des Aktienpakets an chinesische Investoren vor allem genügend Einnahmen, um neue Spieler einzukaufen. In den nächsten drei Jahren soll das Konsortium 350 Millionen Euro in den Club investieren.
Bewertung des AC Mailand durch chinesische Invesatoren
Sino-Europe Investment Management Changxing, der Geldgeber für den AC Mailand, an dem auch der chinesische Staatsfonds Haixa Capital beteiligt ist, hat den AC Mailand mit 740 Millionen Euro bewertet. Die Schulden von 220 Millionen Euro wurden dabei berücksichtigt. Bereits Anfang Juni wurde Inter Mailand vom chinesischen Konzern Suning übernommen. Der chinesische Konzern Suning erwarb mit 270 Millionen Euro die Mehrheit an diesem italienischen Traditionsclub. Der AC Mailand ist damit der zweite italienische Club, der von einem chinesischen Investor übernommen wird. Im Herbst letzten Jahres scheiterte ein geplanter Deal mit dem Investor Bee Taechaubol aus Thailand. Zuletzt wies Berlusconi darauf hin, dass es sich seine TV-Gruppe nicht mehr leisten könne, den Club zu betreiben. Berlusconi wollte jedoch weiterhin als Aktionär das Sagen im Verein haben. Nun hat sich der 79-Jährige, nachdem er sich im Juni einer Herzoperation unterziehen musste, dazu entschlossen, sich komplett aus dem Verein zurückzuziehen.
Chinesische Investoren drängen auf europäischen Fußballmarkt
Chinesische Investoren drängen verstärkt auf den europäischen Fußballmarkt. Wie Berlusconis Familienholding Fininvest und der AC Mailand am letzten Freitag mitteilten, hat Berlusconi einen Vorvertrag mit einer chinesischen Investorengruppe gebilligt. Beide Seiten sind nun an den Deal gebunden, der bis zum Ende des Jahres vollendet werden muss. Nun wird noch grünes Licht von den italienischen und chinesischen Behörden benötigt, damit der Deal wirksam wird. Mitteilungen zufolge übernimmt das Konsortium 99,93 Prozent am AC Mailand. Bei diesem Deal wurde zwar der Wert des Clubs beziffert, doch drang nichts über den tatsächlichen Kaufpreis nach außen. Zum Zeitpunkt des Kaufs muss der Investor 100 Millionen Euro zahlen, weitere 250 Millionen Euro werden in den kommenden Jahren fällig. Berlusconis Fininvest-Holding soll bereits vor Monaten mit den Chinesen Gespräche geführt haben. Berlusconi und Fininvest verfolgen besondere Ziele:
- gute finanzielle Ausstattung des Clubs
- Konkurrenzfähigkeit im Wettbewerb mit europäischen Spitzenteams
Nicht nur italienische Clubs sind bei chinesischen Investoren begehrt, sondern eine Gruppe aus China wird auch den englischen Club West Bromwich Albion übernehmen, der in der Premier League spielt. Die Premier League und die zuständige britische Finanzbehörde müssen nur noch ihre Zustimmung geben. Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping macht sich mit den Investitionen in europäischen Fußball große Hoffnungen. Er hofft auf eine Qualifikation Chinas für die Weltmeisterschaft und will mit seinem Land selbst Gastgeber für eine Weltmeisterschaft werden.
Übernahme durch chinesischen Investor – was wird sich für den AC Mailand ändern?
Auch wenn der AC Mailand in der letzten Saison nur auf dem siebten Tabellenplatz landete, der letzte Meistertitel 2011 und der letzte Champions League Titel in der Saison 2006/07 erzielt wurde, ist der Club immer noch einer der erfolgreichsten Vereine weltweit. In seiner Geschichte hat der AC Mailand
- 18 nationale Meistertitel
- 5 nationale Pokalsiege
- 7 Europapokale der Landesmeister bzw. der UEFA Champions League
- 4 Weltpokale
- 2 Europapokale der Pokalsieger
- 5 Finalsiege im UEFA Supercup
erzielt. Einige dieser Erfolge liegen bereits lange zurück. Was wird sich für den Club ändern, wenn „Diktator“ Silvio Berlusconi sich aus dem Verein vollkommen zurückzieht und der chinesische Investor Eigentümer ist? Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten, doch sollen die Schulden des Clubs getilgt werden, der Verein soll mit neuen Spielern verstärkt werden, um wieder an seine alten Erfolge anknüpfen zu können. Es ist kaum vorstellbar, dass sich Silvio Berlusconi komplett aus dem Verein zurückziehen will. Denkbar ist, dass er noch weiterhin für den Verein tätig sein und etwas zu sagen haben will – Berlusconi wäre sonst nicht Berlusconi. Für Berlusconi ist es ganz wichtig, dass sein Club konkurrenzfähig bleibt und wieder aufgewertet wird, um für andere europäische Clubs tatsächlich eine ernstzunehmende Konkurrenz zu sein. Noch ist der Club konkurrenzfähig, doch der Lokalrivale Inter Mailand, der ebenfalls von einem chinesischen Investor gekauft wurde, ist erfolgreicher und landete am Ende der letzten Saison auf Platz vier der Tabelle. Er war dem AC Mailand am letzten Spieltag der vergangenen Saison um
- zehn Punkte
- sechs Tore
voraus. Ob es nach einem erfolgreichen Deal tatsächlich gelingt, die Ziele zu erreichen und konkurrenzfähig zu bleiben, muss sich zeigen.
Fazit
Einige Jahre ist es her, dass der AC Mailand Sieger in der Champions League und italienischer Meister wurde. Dennoch gehört der AC Mailand zu den erfolgreichsten Vereinen weltweit. Für den AC Mailand geht jetzt eine Ära zu Ende, nach 30 Jahren Präsidentschaft will sich der frühere italienische Premierminister Silvio Berlusconi komplett aus dem Verein zurückziehen. Schon seit einiger Zeit hat er nach Investoren für den Verein gesucht, um die Schulden zu begleichen und neue Spieler einzukaufen. Berlusconi verfolgt das Ziel, mit seinem Verein nach wie vor für andere Vereine konkurrenzfähig zu bleiben. Ein chinesisches Konsortium soll insgesamt 350 Millionen Euro investieren. Damit der Deal tatsächlich zustande kommt, müssen die italienischen und chinesischen Behörden noch zustimmen. Erfolgt die Zustimmung, muss der Deal bis Ende des Jahres durchgezogen werden.
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