Die Biathlon-Weltmeisterschaft 2017, die gerade im österreichischen Hochfilzen stattfindet, brachte am Samstag eine besondere Überraschung: Beim Sprint der Herren holte der Deutsche Benedikt Doll die Goldmedaille, damit hatte niemand gerechnet. Deutschland galt von vornherein als einer der Favoriten, vor allem mit Laura Dahlmeier von den Damen. Sie hat bereits Gold geholt, doch bei den Herren lagen die Hoffnungen eher auf Arnd Peiffer oder Simon Schempp, trotzdem sich auch Benedikt Doll qualifiziert hatte. Er hat geschafft, was kaum jemand für möglich gehalten hatte, und verwies den Franzosen Martin Fourcade, den Weltmeister von 2016, auf den dritten Platz. Wer ist Benedikt Doll? In jedem Fall hat er Erfahrung im Biathlon – er ist kein Neuling mehr.
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Benedikt Doll holt Gold beim Sprint

Benedikt Doll ist der Sensations-Sieger vom Samstag, er holte beim Sprint über 10 Kilometer völlig überraschend Gold. Über lange Zeit führte der Franzose Martin Fourcade, doch Benedikt Doll und der Norweger Johannes Thingnes Boe waren besser. Zumindest konnte sich Martin Fourcade noch über Bronze freuen. Benedikt Doll ist zwar beim Biathlon nicht unerfahren, doch der Sprint in Hochfilzen war sein erstes großes Rennen und wurde gleich mit Gold gekrönt. Beim Rennen vor 14.300 Zuschauern lag Benedikt Doll sieben Zehntel vor Johannes Thingnes Boe, der zu den Favoriten zählte, und schoss genau wie Boe völlig fehlerfrei, während sich Martin Fourcade einen Schießfehler leistete. Benedikt Doll spricht von einem unglaublichen Moment nach einem spannenden Rennen, er meisterte die Strecke über 10 Kilometer in 23 Minuten und 27,4 Sekunden. benedikt_doll_2016_crop

Benedikt Doll – schon von Jugend an aktiv

Benedikt Doll wird am 24. März 27 Jahre alt, beim Biathlon ist er kein unbeschriebenes Blatt mehr und ist beim SZ Breitnau organisiert. Er stammt aus einer sportlichen Familie, sein Vater ist der Läufer Charly Doll, seine Mutter ist Marathonläuferin. Schon mit sieben Jahren ging Benedikt auf die Piste, er nahm an Kinderlanglaufrennen teil und wechselte später zum Biathlon. In der Schülerklasse durchlief er das Luftgewehrschießen, später schoss er mit Kleinkaliber-Gewehren. Der erste bedeutende Wettkampf, an dem Benedikt Doll teilnahm, waren die Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften 2008 in Ruhpolding. Dabei erzielte er folgende Ergebnisse:

  • Platz 71 beim Einzel
  • Platz 5 beim Sprint
  • Platz 7 bei der Verfolgung
  • Gold im Staffelrennen, zusammen mit Benjamin Thym und Felix Schuster

Ein Jahr später nahm Benedikt Doll an den Biathlon-Jugendweltmeisterschaften in Canmore teil, beim Einzel landete er auf dem 16. Platz, beim Sprint schaffte er es wieder auf den fünften Platz, bei der Verfolgung schaffte er es auf Platz vier. In der Staffel holte er erneut Gold, zusammen mit Simon Schempp, Erik Lesser und Florian Graf. Seine dritte Junioren-Weltmeisterschaft absolvierte er 2010 in Torsby, dort holte er zum dritten Mal Gold in der Staffel, zusammen mit Manuel Müller, Johannes Kühn und Tom Barth. Er landete in der Verfolgung auf dem zehnten Platz und verpasste mit dem vierten Platz im Einzel und dem fünften Platz im Sprint nur knapp die Medaillen. Weniger gut waren die Ergebnisse 2010 bei der Millitär-Skiweltmeisterschaft in Brusson, als er im Sprint auf dem 32. Platz und in der Militärpatrouille mit Robin Kiel, Robin Irion und Robin Belau auf dem 14. Platz landete. An seiner vierten Junioren-Weltmeisterschaft nahm Benedikt Doll 2011 in Nove Mesto na Morave teil, er gewann auch dort das Staffelrennen, als er mit Johannes Kühn, Tom Barth und Steffen Bartscher an den Start ging. Zum ersten Mal holte er hinter Simon Desthieux Silber im Einzel, während er im Sprint auf Platz 23 landete und sich beim Verfolgungsrennen auf den neunten Platz verbessern konnte. Im Jahr 2011 nahm er auch an den Biathlon-Europameisterschaften in Ridnaun teil, er wurde zunächst bei den Junioren eingesetzt, beim Sprint und bei der Verfolgung landete er jeweils hinter Wjatscheslaw Akimow und holte Silber. Beim Einzel und in der Staffel startete er zum ersten Mal bei den Männern, er wurde Elfter im Einzel und gewann Gold bei der Staffel, zusammen mit

  • Florian Graf
  • Erik Lesser
  • Robin Kiel

Er absolvierte nach der Europameisterschaft seine ersten Einsätze im IBU Cup.

Größere Rennen von Benedikt Doll

Benedikt Doll nahm zum ersten Mal im Jahr 2012 an den vollständigen Europameisterschaften bei den Männern teil, er landete auf dem 24. Platz beim Einzel, auf dem 25. Platz im Sprint und auf dem 13. Platz bei der Verfolgung. Seine ersten Einsätze beim Biathlon-Weltcup hatte er zum Saisonfinale in Chanty-Mansijsk, er holte Weltcuppunkte und schaffte beim Sprint den 32. und bei der Verfolgung den 28. Platz. Erste nennenswerte Erfolge bei den Männern konnte er bei der Europameisterschaft 2013 in Bansko verzeichnen, als er Silber im Sprint und Gold im Verfolgungsrennen holte. Weitere Teilnahmen an Weltcup-Rennen und an Meisterschaften folgten, seinen Durchbruch erzielte er 2014/15 nach drei Platzierungen unter den Top 10 bei drei Rennen. Den ersten Podiumsplatz schaffte er mit dem dritten Platz beim Sprint in Chanty-Mansijsk. Weitere Podiumsplätze folgen bereits kurze Zeit später. Benedikt Doll gehört seit der Saison 2015/16 zum festen Kader für Deutschland für den Biathlon-Weltcup.

Benni – nicht nur Biathlet

Benni, wie Benedikt Doll genannt wird, ist nicht nur Biathlet, sondern er ist auch Sportsoldat und mittlerweile Student, er studiert Marketing und Vertrieb. Im Jahr 2009 legte er sein Abitur ab, seitdem ist er Sportsoldat in der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Sein Studium ist eine willkommene Abwechslung zum Sport. Nicht nur Biathlon ist Bennis Hobby, sondern er beschäftigt sich mit Webdesign, fotografiert gerne, geht ins Kino und liebt Klettern. Ein Hobby von Benedikt Doll ist Kochen, er betreibt zusammen mit seinem Vater Charly den Blog Dolls Küche, in dem er über gesunde Ernährung und Ausdauersport schreibt sowie Rezepte präsentiert.

Benedikt Doll – die Siegerstatistik

Die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft ist der zweite Weltcup-Sieg von Benedikt Doll, er holte bereits im Januar in Antholz bei der Staffel Gold, zusammen mit Arnd Peiffer, Simon Schempp und Erik Lesser. Benedikt Doll kann auf eine Medaillenstatistik von

  • 7 Goldmedaillen, davon 4 bei Jugendweltmeisterschaften, 2 bei Europameisterschaften und 1 bei Weltmeisterschaft 2017
  • 7 Silbermedaillen, davon 1 nationale Medaille, 2 bei Jugendeuropameisterschaften, 1 bei Jugendweltmeisterschaft, 2 bei Europameisterschaften, 1 bei Weltmeisterschaft
  • 5 Bronzemedaillen, davon 4 nationale Medaillen, 1 bei Europameisterschaft

stolz sein. Gold gewann er fünfmal bei der Staffel, einmal bei der Verfolgung und zuletzt 2017 bei der Weltmeisterschaft im Sprint. Mit dem Gold beim Sprint bei der diesjährigen Weltmeisterschaft hat Benedikt Doll etwas Besonderes geleistet, zum ersten Mal gelang ihm ein Sieg im Sprint. Foto:wikimedia/Andreaze

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