Die Fußball-Europameisterschaft, die vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 in Frankreich stattfindet, wirft ihre Schatten voraus. Deutschland hat sich qualifiziert, wenn auch nicht ganz so, wie es sich Bundestrainer Joachim Löw vorgestellt hat. Er erhoffte sich für seine Jungs eine vorzeitige Qualifikation, was für einen Weltmeister eigentlich kein Problem sein sollte. Das Warten und Bangen ist nun vorbei, denn die Gruppengegner stehen jetzt fest. Die Auslosung fand am letzten Samstag, dem 12. Dezember, in Paris statt; Bundestrainer Jogi Löw war zusammen mit dem Manager der deutschen Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, dabei. Oliver Bierhoff übernahm sozusagen die Rolle der Glücksfee, er war Assistent bei der Auslosung, die mit vier Lostöpfen stattfand. Bei der Euro 2016 in Frankreich läuft es etwas anders ab, denn im Gegensatz zu früheren Europameisterschaften nehmen nicht 16, sondern 24 Mannschaften teil. Jogi Löw ist über die Gruppierung beruhigt, die Gegner hätten schlimmer sein können. Die deutsche Nationalmannschaft fürchtete vor allem Italien als Gruppengegner, doch diese Sorge ist vom Tisch, denn in der Gruppenphase trifft Deutschland nicht auf Italien und auch nicht auf andere gefürchtete Gegner wie beispielsweise die Türkei.
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Das sind Deutschlands Gruppengegner

Nun stehen die Gruppengegner fest, Deutschland spielt in der Gruppe C und trifft dort auf

  • Ukraine
  • Polen
  • Nordirland

EM 2016Die Ukraine und Nordirland gelten als Underdogs, wenn es um Fußball geht. Auch Polen spielt eher eine untergeordnete Rolle, doch ist nicht zu vergessen, dass Deutschland ein Qualifikationsspiel gegen die Polen verloren hat. Diese Niederlage war ärgerlich, doch hat Jogi mit seinen Jungs daraus gelernt. Die vergleichsweise einfachen Gegner sollten nicht unterschätzt werden.

Die Ukraine – ein kriegsgebeutelter Newcomer

Beim bislang wichtigsten Spiel Deutschland – Ukraine damals im November 2001 war der jetzige Manager der deutschen Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, noch als Stürmer dabei. Im November 2001 trat Deutschland im Playoff-Rückspiel in Dortmund für die WM 2002 in Japan gegen die Ukraine an und schaffte schließlich im Nachsitzen mit einem 4:1 die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea. Bis ins Finale hat es Deutschland geschafft, doch dann kam die Niederlage. Bei einem Turnier hat Deutschland bislang noch nie gegen die Ukraine gespielt. Das letzte Mal traf Deutschland in einem Test vor der Europameisterschaft 2012 in Kiew auf die Ukraine, das Spiel endete 3:3 im Remis. Verloren hat Deutschland gegen die Ukraine bislang noch nie. Die Ukraine hat die EM-Qualifikation für 2016 in der Relegation gegen Slowenien geschafft. Hinter Spanien und der Slowakei erreichte das Team von Nationaltrainer Michail Fomenko nur den dritten Platz. Während der Europa-Meisterschaft 2012 erhoffte sich die Ukraine einen Aufschwung im Fußball, doch die Ukraine als Gastgeber musste bereits in der Vorrunde ausscheiden. Die EM-Arena in Donezk bietet heute einen schmerzhaften Anblick, sie wurde im Rahmen der militärischen Auseinandersetzungen mit russischen Separatisten stark beschädigt. Hier sind einige Fakten über die ukrainische Nationalmannschaft:

  • Bisherige EM-Teilnahme: einmal, 2012
  • Größter Erfolg: Viertelfinale bei der WM 2014 in Brasilien
  • Trainer: Michael Fomenko
  • Bester Spieler: Andrej Jarmolenko (Dynamo Kiew)

Deutschland musste bereits fünfmal gegen die Ukraine antreten und hat noch nie gegen die Ukraine verloren. Das sind die Ergebnisse aus deutscher Sicht:

  • WM-Qualifikation am 30. April 1997 in Bremen 2:0
  • WM-Qualifikation am 07. Juni 1997 in Kiew 0:0
  • WM-Qualifikation am 10. November 2001 in Kiew 1:1
  • WM-Qualifikation am 14. November 2001 in Dortmund 4:1
  • Freundschaftsspiel am 11. November 2011 in Kiew 3:3

Die Ukraine ist also kein besonders gefürchteter Gegner für Deutschland.

Polen mit dem torgefährlichen Robert Lewandowski

LewandowskiPolen ist als Gegner schon schwieriger zu spielen als die Ukraine, wie die Qualifikationsspiele zur EM 2016 gezeigt haben. Allerdings haben die Polen 18 Mal gegen Deutschland gespielt, erst beim 19. Spiel im Oktober 2014 gewannen die Polen im Qualifikationsspiel zur Euro 2016 mit 2:0 gegen Deutschland. Allerdings hatte das Team von Jogi Löw beim Rückspiel mehr Glück, mit einem 3:1 spielten Jogis Jungs ihr bestes Spiel des Jahres. Polen und Deutschland konnten sich direkt für die Euro 2016 qualifizieren, einen entscheidenden Beitrag für die polnische Mannschaft leistete Robert Lewandowski mit seinem Tor, mit dem er die Mannschaft zum 2:1 gegen Irland kickte. Erstmals nahm Polen 2008 an der EM teil, doch verlor die polnische Nationalmannschaft bereits in der Gruppenphase gegen Deutschland mit einem 0:2. Einen Sieg bei einem Kontinentalturnier haben die Polen bislang noch nicht erzielt. Auch als Gastgeber bei der Europameisterschaft 2012 gelang der polnischen Nationalmannschaft kein Sieg. In der Vorrunde der WM 2006 in Deutschland konnte Oliver Neuville mit seinem Traumtor in letzter Minute noch für einen Sieg der Deutschen gegen die Polen sorgen; so brachte er das deutsche Sommermärchen in Schwung. Die beste Zeit der polnischen Nationalmannschaft waren die 1970er Jahre, als Polen mit Torschütze Grzegorz Lato bei der Weltmeisterschaft in Deutschland 1974 Dritter wurde. Im Halbfinale scheiterte Polen gegen Deutschland bei der legendären Wasserschlacht in Frankreich. Polen war zu dieser Zeit bereits amtierender Olympiasieger. Bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien schafften es die Polen in die Zwischenrunde; 1982 bei der Weltmeisterschaft in Spanien erreichten sie den dritten Platz, während sie es bei der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko ins Achtelfinale schafften. Hier nun einige Fakten über die polnische Nationalmannschaft:

  • Bisherige EM-Teilnahme: dreimal – 1960 in Frankreich, 2008 in Österreich und der Schweiz, 2012 in Polen und der Ukraine
  • Größte Erfolge: jeweils Dritter bei WM 1974 in Deutschland und 1982 in Spanien
  • Trainer: Adam Nawalka
  • Bester Spieler: Robert Lewandowski als Kapitän, der beim FC Bayern München unter Vertrag steht
  • Bilanz Deutschland gegen Polen: 13 Siege, 6 Unentschieden, 1 Niederlage
  • Torbilanz Deutschland gegen Polen: 34:12

Der EM-Neuling Nordirland

Nordirland gehört zu den fünf EM-Neulingen und wurde klarer Gruppensieger. Ganz souverän schaffte es Nordirland, sich noch vor Rumänien und Ungarn direkt für die Euro 2016 zu qualifizieren. In der Weltrangliste sind die Nordiren auf dem 30. Platz gelandet, das ist das beste Ergebnis in der Geschichte der nordirischen Nationalmannschaft. Bei der Auslosung wurde Nordirland im vierten Topf, dem Topf mit den Mannschaften, die bei der Qualifikation die schlechtesten Ergebnisse erzielt hatten, gruppiert. Die Ergebnisse der Qualifikation waren für einen besseren Topf nicht gut genug. In den 1980er Jahren hatten die Nordiren mit ihrem Stürmer Norman Whiteside ihre beste Zeit, sie schafften zweimal die Qualifikation für die WM und konnten 1982 in Spanien sogar in die zweite Runde einziehen. Einen Rekord gegen Deutschland erzielten die Nordiren in der Ausscheidungsrunde für die EM 1984, als sie zweimal das deutsche Nationalteam schlugen. In einer Qualifikation hat das bisher noch kein anderer Konkurrent geschafft. Die nordirische Nationalmannschaft konnte in 14 Spielen allerdings keine weiteren Erfolge erzielen; ein Turniersieg gelang lediglich bisher bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden mit 2:2. Zuletzt trafen Deutschland und Nordirland im Jahre 2005 vor der Weltmeisterschaft 2006 aufeinander, als Jürgen Klinsmann noch deutscher Nationaltrainer war. In Belfast gewann Deutschland 4:1. Nordirland dürfte für Deutschland kein schwieriger Gegner sein – allerdings sind Überraschungen niemals auszuschließen.

  • Bisherige EM-Teilnahme: keine
  • Größte Erfolge: Teilnahme an Weltmeisterschaften 1958, 1982 und 1986; Qualifikation für die EM 2016
  • Trainer: Michael O‘Neill
  • Bester Spieler: Kyle Lafferty (Norwich City)
  • Bilanz Deutschland gegen Nordirland: 8 Siege, 4 Unentschieden, 2 Niederlagen
  • Torbilanz Deutschland gegen Nordirland: 32:13

Die deutsche Nationalmannschaft rüstet sich

Jogi Löw begann bereits einen Tag nach der Gruppenauslosung mit der Feinplanung für die Europameisterschaft und veranstaltete mit seinen Assistenztrainern ein zweistündiges Meeting in Berlin. Die absolute Aufmerksamkeit gilt nun den Gruppengegnern Nordirland, Polen und Ukraine. Der endgültige Plan für die Turniervorbereitung soll wahrscheinlich erst zu Beginn des neuen Jahres bekanntgegeben werden. Oliver Bierhoff betrachtet es als großes Glück, in der Vorrunde nicht auf Italien zu treffen. Schwierig könnte es im Viertelfinale werden, denn da muss Deutschland mit hochkarätigen Gegnern wie

  • Italien
  • Belgien
  • Spanien

rechnen. Im Achtelfinale kann Deutschland als Gruppensieger auf einen Dritten der Gruppen A, B oder F treffen, das könnte dann

  • Albanien
  • Rumänien
  • Slowakei
  • Island

sein. Der Interimspräsident des DFB und Präsident von Borussia Dortmund, Reinhard Rauball, warnt allerdings vor Polen als Gegner und spricht von der guten Qualität der polnischen Nationalmannschaft. Oliver Bierhoff spricht von Nordirland als Wunschgegner, denn er konnte bereits einen Hattrick gegen Nordirland schießen.

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