Was für eine Klatsche. Mit 2:6 verlor Bayer Leverkusen am vergangenen Wochenende in Dortmund. Nach dem desolaten Auftritt der Werkself gegen Mainz (0:2) hatte Trainer Roger Schmidt eigentlich eine Reaktion seiner Mannschaft gefordert, zumindest nicht in dem Maße, in dem sich das alle gewünscht hätte. Die Reaktion von Schmidt nach dem Spiel allerdings war etwas grenzwertig: „Ich finde, meine junge Mannschaft hat einen sehr guten Auftritt hingelegt“, so der 49-Jährige in der nachfolgenden Pressekonferenz. Und weiter: „Das hört sich sehr komisch an, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung. Das ist ein sehr brutales Ergebnis, ich kann mit diesem Spiel aber deutlich besser leben als noch vergangene Woche.“ Geholfen hat ihm das nicht: Der Verein trennte sich nur einen Tag später von dem Coach.
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Die Begründung des Vereinsbosses

Bayer 04 Geschäftsführer Michael Schade begründete den Schritt: „Angesichts der aktuellen sportlichen Entwicklung sind wir nach sehr ausführlicher Analyse und Beratung zu der Auffassung gelangt, dass eine Trennung zwar schmerzhaft, aber für die weitere Entwicklung und Zielerreichung von Bayer 04 unumgänglich ist. Mir persönlich tut dieser Schritt sehr leid, denn wir haben Roger Schmidt viel zu verdanken“, erklärte Schade und zählte auf: „In seiner Amtszeit haben wir uns dreimal für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Außerdem hat er vorbildlich unsere Philosophie der Nachwuchsarbeit umgesetzt, junge Spieler weiterentwickelt und zu Nationalspielern geformt und damit nachhaltig Werte geschaffen.“ Auch Sportdirektor Rudi Völler war voll des Lobes: „Ein absoluter Top-Trainer“, so Völler. Doch der Verein sei gezwungen gewesen zu handeln, „wenn wir unsere Ziele nicht vollends aus den Augen verlieren wollen“, so der ehemalige Nationalspieler weiter. roger-schmidt

Die Fanreaktionen

Die Fans reagieren, wie bei solchen Entscheidungen üblich, mit unterschiedlichen Meinungen, wie uns die Facebookseite des Vereins zeigt:

  • Thomas Pick: „Von Roger Schmidt kann man halten, was man mag. Aber diese eine Sache konnte er definitiv: junge Talente fördern. Tah, Brandt, Henrichs und Havertz…Alle blutjung und heiß begehrt…Das ist Rogers Verdienst. Danke, Roger Schmidt.“
  • Alex Neda: „Die beiden Herren Schade & Völler müssen weg. Mit dieser Vereinspolitik von “Züchten und Gewinnbringend verkaufen ” kann man nun mal nicht eine gut funktionierende Mannschaft aufbauen.“
  • Mo Mudii: „Der Erfolg ist das Wichtigste, sonst hat Bayer keine großen Einnahmen. Die Champions League ist sehr wichtig, und wenn ein Trainer es nicht mal Schaft unter die ersten 5 Plätze der Tabelle, dann ist das schlecht. Dann muss er halt gehen.“

Die Meinungen sind also sehr vielschichtig und individuell, klar erkennbar bei diesem Stimmungsbild ist aber, das die meisten Fans es lieber gesehen hätten, wäre Schmidt geblieben.

Die Niederlage in Dortmund als Auslöser

Insgesamt war es keine große Überraschung, mit einer Entlassung war eigentlich bereits nach dem Spiel gegen Mainz gerechnet worden. Die Deutungen der Niederlage in Dortmund hätten unterschiedlicher kaum sein können. Während Michael Schade von einer „desaströsen“ Niederlage sprach, versuchte Schmidt den Auftritt seiner Jungs in einem positiven Licht zu sehen, womit er sich sicherlich keinen Gefallen getan hat. Es passt natürlich zu der Art, die der fachlich versierte Coach gegenüber den Medien immer wieder an den Tag legte: Selbstbewusst, trotzig und stets gegen alle Kritik von außen. Dabei musste selbst er mitbekommen haben, dass Sportdirektor Rudi Völler nach dem 0:2 gegen Dortmund nach elf Minuten die Tribüne verließ – die ersten Vorzeichen einer heftigen Reaktion. Die anschließende Pressekonferenz, bei der Schmidt wie bereits erwähnt, eine zufriedenstellende Leistung seiner Mannschaft gesehen haben wollte, war der Gipfel des verlorengegangenen Sinnes für Realität.

Die Ziele aus den Augen verloren

Die Werkself kann in der laufenden Saison eigentlich nur noch ein Ziel erreichen: Die Teilnahme an der Europa League ab der kommenden Spielzeit. Denn obwohl der Verein die Mannschaft vor dem Beginn der Saison noch im zweistelligen Millionenbereich aufrüstete und damit die Hoffnung nährte, in der Hierarchie der Liga weiter aufzusteigen, blieb die Mannschaft weit hinter den Erwartungen zurück. Im DFB-Pokal war bereits nach der zweiten Runde gegen den Drittligisten Lotte Schluss, in der Champions League wurde zwar die Gruppenphase überstanden, aber nach dem 2:4 gegen Atlético Madrid steht das Team auch in der Königsklasse vor dem sicheren Aus. In der Bundesliga steht Bayer 04 Leverkusen so schlecht da, wie seit 14 Jahren nicht mehr. Das Mittelfeld erscheint orientierungslos, das 2:6 in Dortmund war der Tiefpunkt der Saison. Bis jetzt zumindest. Die Formtabelle der vergangenen fünf Pflichtspiele zeigt einen deutlichen Schritt nach hinten:

  • Bayer 04 Leverkusen – Eintracht Frankfurt 3:0
  • FC Augsburg – Bayer 04 Leverkusen 1:3
  • Bayer 04 Leverkusen – Atlético Madrid 2:4
  • Bayer 04 Leverkusen – 1. FSV Mainz 05 0:2
  • Borussia Dortmund – Bayer 04 Leverkusen 6:2

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Tayfun Korkut – mehr als nur ein Pausenclown?

Ein Interimstrainer ist inzwischen auch bekanntgegeben worden. Die eventuell undankbare Aufgabe geht an Tayfun Korkut, der damit die Chance erhält, bis zum Saisonende die Mannschaft in den verbleibenden elf Spielen in die Europa League zu bringen. Doch ob er dabei mehr sein kann als nur der Pausenclown, bleibt abzuwarten, denn schließlich liegt es nicht nur am Trainer, wenn eine Mannschaft nicht die Leistung auf dem Platz bringt, die sie bringen sollte. Ab dem kommenden Sommer will sich der Verein dann die Dienste eines neuen Trainers sichern. Hierfür kursieren verschiedene Namen, die Wunschkandidaten sind

  • Julian Nagelsmann (TSG 1899 Hoffenheim)
  • Martin Schmidt (1. FSV Mainz 05)
  • Lucien Favre (OGC Nizza)

Korkut war zum ersten Mal bei Hannover 96 als Coach tätig, wurde aber am 20. April 2015 nach einer Serie von 13 sieglosen Spielen wieder entlassen. Im Juni 2016 wurde er Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern, doch auch hier blieb er nur ein halbes Jahr, im Dezember 2016 wurde der Vertrag schon wieder aufgelöst. Foto:wikimedia Вячеслав Евдокимов/wikimediaFuguito

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