Der Aufstieg der TSG 1899 Hoffenheim hat etwas gemeinsam mit Phönix aus der Asche. Noch in der Saison 2006/07 spielte der Verein in der Regionalliga, also bei den Amateuren. Dann kam der Aufstieg; am Ende der Saison stieg der Verein in die zweite Bundesliga auf. Damals gab es die dritte Bundesliga noch nicht, sonst wäre der Verein erst in die dritte Bundesliga und dann mit etwas Glück in die zweite Bundesliga gelangt. Der Aufstieg der TSG Hoffenheim schien unaufhaltsam, schon ein Jahr später schaffte es der Verein in die höchste deutsche Spielklasse – in die erste Bundesliga. Seit der Saison 2008/09 stieg der Verein nicht wieder in die zweite Bundesliga ab. Dreimal in Folge lag der Verein auf dem elften Tabellenplatz in der ersten Bundesliga, dann rutschte er am Ende der Saison 2012/13 auf den 16. Platz ab und war vom Abstieg bedroht, doch konnte sich der Verein wieder fangen und zu seiner Form zurückfinden. Er schaffte es am Ende der Saison 2013/14 auf den neunten Tabellenplatz und musste am Ende der Saison 2014/15 mit dem achten Tabellenplatz nichts fürchten. Zu Beginn der Saison 2015/16 startete der Verein mit großen Plänen, er träumte davon, einen noch besseren Tabellenplatz zu erreichen und sich vielleicht für die Teilnahme an der Europa League zu qualifizieren. Dieser Traum zerplatzte schon frühzeitig wie eine Seifenblase, denn mittlerweile liegt die TSG Hoffenheim auf Platz 17 der Bundesliga-Tabelle, mit 14 Punkten gleichauf mit Schlusslicht Hannover 96. Geschieht jetzt kein Wunder, ist der Abstieg in die zweite Bundesliga am Ende der Saison unvermeidlich.
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Was steckt hinter dem Hopp-Projekt?

Dietmar_Hopp_SinsheimSchon seit einigen Jahren in der Bundesliga hat die TSG Hoffenheim mit Trainern experimentiert, die Trainer kamen und gingen. Die TSG Hoffenheim war bislang für jeden Trainer eine Bewährungsprobe. Dietmar Hopp ist Mäzen der TSG Hoffenheim. Er arbeitete bei der IT-Firma IBM und gründete im Jahre 1972 zusammen mit weiteren IBM-Mitarbeitern das deutsche Software-Unternehmen SAP. Im Jahre 1995 rief er die Dietmar-Hopp-Stiftung als gemeinnützige GmbH ins Leben. Aus dem Tagesgeschäft von SAP hat sich Dietmar Hopp mittlerweile zurückgezogen, er ist jetzt als Investor tätig. Er steht auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt, sein Vermögen wurde im Jahre 2015 auf 7,2 Milliarden US-Dollar geschätzt. Als Mäzen hat er sich der Förderung des Sportnachwuchses beim Golf und beim Fußball verschrieben, er finanzierte 1999 das nach ihm benannte Stadion in Hoffenheim und finanzierte auch den Bau der Wirsol Rhein-Neckar-Arena, der jetzigen Spielstätte der TSG Hoffenheim, als das Hopp-Stadion zu klein wurde. Dietmar Hopp übernahm am 01. Juli 2015 die Spielbetriebsgesellschaft der TSG Hoffenheim. Damit das möglich ist, wurde im Dezember 2014 eine Ausnahmegenehmigung der Deutschen Fußball Liga (DFL) getroffen. Sie trifft dann zu, wenn ein Verein über mehr als 20 Jahre erheblich gefördert wurde. Das visionäre Konzept von Dietmar Hopp scheint nun zu scheitern.

Eine erfolglose Saison für die TSG Hoffenheim

Die aktuelle Bundesliga-Saison steht für die TSG Hoffenheim unter keinem guten Stern; bereits der erste Spieltag auswärts gegen Bayer Leverkusen endete für die Kraichgauer mit einem 1:2. Nicht besser sah es am zweiten Spieltag daheim aus, der für die TSG mit 1:2 endete, doch ist Bayern München wirklich kein leichter Gegner. Nach einem torlosen Remis auswärts gegen Bundesliga-Neuling Darmstadt 98 hoffte die TSG, nun endlich die Kurve bekommen zu haben, doch war das ein Irrtum. Schon das nächste Spiel daheim gegen Werder Bremen endete 1:3, dann folgten weitere Niederlagen und Remis. Nachdem die TSG Hoffenheim schließlich 10 Spiele in Folge in der aktuellen Saison ohne Sieg war und auf dem 17. Tabellenplatz landete, musste Trainer Markus Gisdol seinen Hut nehmen. Als „Feuerwehrmann“ wurde der Niederländer Huub Stevens verpflichtet, er ist dafür bekannt, den Karren aus dem Dreck zu ziehen und Vereine wieder zu ihrer bisherigen Form zurückzubringen. Allerdings scheint er bei der TSG Hoffenheim keinen Erfolg zu haben, wie die Bilanz der letzten sechs Spiele zeigt:

  • FC Ingolstadt 04 – TSG Hoffenheim 1:1
  • TSG Hoffenheim – Hannover 96 1:0
  • Schalke 04 – TSG Hoffenheim 1:0
  • TSG Hoffenheim – Bayer 04 Leverkusen 1:1
  • FC Bayern München – TSG Hoffenheim 2:0
  • TSG Hoffenheim – SV Darmstadt 98 0:2

Stade_du_TSG_Hoffenheim_1899_04Ihren einzigen Sieg konnte die TSG gegen Hannover 96 erzielen, doch Hannover 96 ist ein leichter Gegner. Nun sind Bayer Leverkusen und Bayern München nicht gerade einfach zu spielen, doch trotzdem ist damit zu rechnen, dass die Serie von Niederlagen und Remis weitergeht und dass auch Huub Stevens den Abstieg in die zweite Liga nicht mehr verhindern kann. Aus den Fehlern der Hinrunde hat der Verein scheinbar nicht viel gelernt. Zu Beginn der aktuellen Saison schrieb sich Markus Gisdol die Teilnahme an der Europa League als Saisonziel auf die Fahne. Jetzt geht es einfach nur um den Klassenerhalt. Mit Fehleinkäufen wie Chris. Patrick Ochs und Eren Derdiyok hatte die Mannschaft einige Probleme, sie kam völlig aus der Spur.

Klassenerhalt – aber wie?

Die Lage bei der TSG Hoffenheim ist mehr als prekär. Bereits sieben Punkte trennen den Herbstmeister von 2008 von einem Nicht-Abstiegsplatz, denn Eintracht Frankfurt, der Verein auf dem 15. Platz der Bundesliga-Tabelle, hat es inzwischen auf 21 Punkte gebracht. Auch von Werder Bremen auf dem 16. Tabellenplatz und mit einer Bilanz von 19 Punkten ist die TSG mittlerweile fünf Punkte getrennt. Damals, als Dietmar Hopp Millionen in den Verein pumpte, war die TSG noch interessant, denn schließlich gelang ein Aufstieg. Doch schon damals polarisierte die TSG. Heute wird kaum ein Bundesliga-Fan darüber traurig sein, wenn die TSG in die zweite Liga absteigen muss. Verschiedene Gründe sprechen dafür:

  • langweiliges Spiel
  • gilt als seelenlos gezüchtet, da viel Geld hineingepumpt wurde
  • RB Leipzig polarisiert und ist inzwischen interessanter als die TSG
  • keine Leistungsträger mehr im Verein

Bei der TSG fehlen die Leistungsträger

Bei der TSG Hoffenheim mangelt es an der Basis. Galt die TSG nach ihrem Aufstieg in die erste Bundesliga als Kaderschmiede, so fehlen ihr inzwischen wichtige Spieler. Nach Ralf Rangnick mangelt es an motivierenden Trainern, von Huub Stevens einmal abgesehen. Den Spielern fehlt es an Identität mit dem Verein, die TSG hat nicht mehr die richtige Philosophie. Fußball-Mäzen Hopp räumte ein, dass die TSG mit vielen eigenen Spielern in der Bundesliga bestehen wollte, doch dass sich das nun nicht verwirklichen lässt. Die TSG wollte ein Ausbildungsverein sein, doch ist sie das nicht. Die einstigen Leistungsträger der TSG machen anderswo Karriere:

  • Pascal Groß ging nach fünf Spielen für Hoffenheim nach Ingolstadt
  • Dominik Kaiser wechselte nach elf Spielen für Hoffenheim zum Viertligisten Leipzig und ist dort inzwischen Kapitän
  • Jonas Hofmann spielt schon lange nicht mehr bei der TSG, er wechselte bereits 2011 zu Borussia Dortmund und spielt mittlerweile bei Borussia Mönchengladbach

Kaum noch Chancen in der ersten Bundesliga

Die Zeit von Huub Stevens ist begrenzt, der vielgepriesene Feuerwehrmann wird es kaum noch schaffen, die TSG wieder zu dem zu machen, was sie einmal war. Will er es schaffen, den Verein in der Bundesliga zu halten, dann muss er die Spieler gut motivieren. Hat die TSG in der Hinrunde gerade erst einen Sieg erzielt, wird das in der Rückrunde nicht viel besser aussehen, wenn sich nichts ändert. Das nächste Spiel muss die TSG auswärts gegen Werder Bremen absolvieren, der Ausgang bleibt spannend. Auch am übernächsten Spieltag daheim gegen Mainz 05 stehen die Chancen nicht gerade gut. Ein Grund für die geringe Motivation der Mannschaft kann auch der anstehende Trainerwechsel sein, denn Julian Nagelsmann, 28 Jahre alt und Trainer der A-Jugend, übernimmt im Sommer dieses Jahres die Profimannschaft. Vielleicht schafft er es, einen sauberen Schnitt zu vollziehen, doch ist nicht klar, ob das in der ersten oder zweiten Bundesliga der Fall ist.

Foto: wikimedia/Jsresport & Smalltown Boy

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