Fünf der zehn wertvollsten Vereine kommen aus England
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Bezogen auf die durchaus glaubwürdigen Werte bei transfermarkt.de befinden sich insgesamt fünf englische Mannschaften unter den zehn wertvollsten Clubs in Europa:
- Manchester City
- FC Chelsea
- FC Arsenal
- Manchester United
- FC Liverpool
Die anderen fünf Vereine stammen aus Spanien (Real Madrid und FC Barcelona), aus Deutschland (FC Bayern München), aus Italien (Juventus Turin) und aus Frankreich (FC Paris Saint-Germain). Eigentlich müsste es für Mannschaften, mit einem derart hohen Marktwert dich möglich sein, international eine größere Rolle zu spielen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Sicher, ausscheiden kann jede Mannschaft, auch der FC Barcelona ist nicht vor dem einen oder anderen schlechten Tag immun. Aber die Häufigkeit des Versagens der englischen Mannschaften in den vergangenen Jahren ist extrem auffällig und passt nicht zu den finanziellen Mitteln, die eingesetzt werden.
Nur wenige Top-Spieler verdienen ihr Geld auf der Insel
Es gab mal eine Zeit, da konnten die englischen Klubs international gut mithalten, gaben sogar den Takt vor. Gary Neville, der mehr als 400 Partien für Manchester United spielte und alles gewann, was es zu gewinnen gab, sagte jüngst gegenüber Sky: „Es ist doch so: Mit den besten Mannschaften Europas können wir weder mental noch physisch mithalten.“ Es gibt natürlich mehrere Theorien, warum das so ist. Eine hat ebenfalls mit Geld zu tun. Denn das eine ist der gesamte Marktwert eines Vereins, das andere sind die Marktwerte der einzelnen Spieler. Hierbei fällt auf, dass die besten Spieler eben nicht auf der Insel spielen, sondern vor allem in Spanien:
- Lionel Messi: FC Barcelona
- Cristiano Ronaldo: Real Madrid
- Neymar: FC Barcelona
- Luis Suárez: FC Barcelona
- James Rodríguez: Real Madrid
- Gareth Bale: Real Madrid
- Thomas Müller: FC Bayern München
Erst dann kommt mit Eden Hazard ein Spieler, der bei einem englischen Club unter Vertrag steht: FC Chelsea. Und noch etwas fällt auf. Unter den zwanzig wertvollsten Spielern finden sich nur zwei Briten: Gareth Bale und Raheem Sterling. Die Engländer haben also zusätzlich noch ein Nachwuchsproblem, was sich langfristig sicherlich als ebenso katastrophal erweisen wird, wie es in den Niederlanden bereits der Fall ist.
Eingerostete Taktik ein weiteres Problem
Als ein weiteres Problem wird häufig die fehlende Bereitschaft zur Veränderung angesehen. Die taktischen Konzepte vieler Trainer in der Premier League werden als nicht mehr up-to-date angesehen, die englische Art Fußball zu spielen hat ausgedient. Es sieht so aus, als ob es in England eher darauf ankäme, einen bekannten Namen auf der Bank sitzen zu haben als jemand, der mit neuen Spielideen und Konzepten versucht, etwas zu verändern.
Zu viele Spiele? Die fehlende Winterpause und die vielen Wettbewerbe
Und es gibt noch ein weiteres Problem auf der Insel:
- „Dass wir keine Winterpause haben, ist ein großer Vorteil für die anderen Teams. Der Boxing-Day ist eine wunderbare Tradition. Wir können das nicht ändern.”
So Manuel Pelligrini. Tatsächlich haben die Spieler in England wesentlich mehr Stress als überall anders in Europa. Die Premier League hat insgesamt 20 Vereine, bedeutet also 38 Spieltage nur für die Liga. Hinzu kommen der League Cup und der FA-Cup, die mit ihren Modi ebenfalls häufig für Mehrbelastungen sorgen. Die Tatsache, dass es keine Winterpause gibt, kommt noch erschwerend hinzu. Die Trainer sind gezwungen, ständig zu rotieren und das Spielsystem zu ändern. Jürgen Klopp, der in seiner ersten Saison den FC Liverpool trainiert, kann davon ein Lied singen. Denn ein Zufall war es sicherlich nicht, dass im Winter viele seiner Spieler mit muskulären Problemen ausfielen. Viele vermuten, der deutsche Trainer hätte die Belastungen des englischen Fußballs schlichtweg unterschätzt und es versäumt, die richtigen Vorkehrungen zu treffen.
Kuriose Ergebnisse
Zusätzlich zu den vielen englischen Wochen kommen dann noch die Belastungen aus den Europapokalwettbewerben hinzu. Hier müssen die Trainer fast immer mit ihren besten Mannschaften antreten – was zu Mehrbelastungen der besten Spieler führt. Das ganze System wird auch manchmal ad absurdem geführt. Ein Beispiel hierfür ist das diesjährige Aufeinandertreffen des FC Liverpool und Manchester City sowohl in der Premier League als auch im League Cup. Am 28.02. dieses Jahres standen sich die beiden Teams im Finale des League Cups gegenüber – in einer dramatischen Partie in Liverpool konnten sich die Gäste aus Manchester nach einem furiosen Elfmeterschießen durchsetzen. Wenige Tage später mussten die Citizens wieder nach Liverpool, diesmal war es ein Ligaspiel. Scheinbar mühelos konnten die Reds diesmal mit 3:0 gewinnen. Auch diese Unvorhersehbarkeit ist eine direkte Folge der vielen Spiele, die hintereinander zu absolvieren sind. Der englische Fußball muss dringend etwas ändern. Sowohl die taktischen Konzepte der Trainer als auch die vielen Spiele scheinen nicht mehr zeitgemäß zu sein. Viel wichtiger erscheint allerdings die Notwendigkeit, die Nachwuchsarbeit wesentlich zu verbessern. Ansonsten geht der englische Fußball einer sehr schwierigen Zukunft entgegen. Foto: shutterstock/Bildnummer:311042870-Urheberrecht: Oleksii Sidorov