Die DEL begrüßt zur Saison 2016/17 ein neues Gesicht: Die Fischtown Penguins Bremerhaven werden den Platz der Hamburg Freezers in der deutschen Eishockey-Bundesliga einnehmen, nachdem sich diese als einziger Klub für die freigewordene Stelle beworben hatten. Bei den Seestädtern ist der Jubel entsprechend groß. Wir wollen Euch das neue DEL-Mitglied etwas genauer vorstellen. Der Jubel über den Sprung in die DEL kannte keine Grenzen: Der Verein aus dem hohen Norden hatte jahrelang auf diesen Moment hingearbeitet, Anfang Juli war es dann soweit. Der „Aufstieg“ in die DEL wurde perfekt! Die Fischtown Pinguins werden künftig den Platz der Hamburg Freezers einnehmen, die sich aus dem Eishockey-Oberhaus zurückgezogen haben. Auch wenn nach dem Bekanntwerden des Ausscheidens der Freezers alles für Bremerhaven gesprochen hat, durfte man trotz alleiniger Bewerber nie ganz sicher sein. „Das ist eine riesengroße Erleichterung gewesen, als das Schriftstück der DEL kam. Die Ungewissheit war immer dabei“, erklärte Geschäftsführer Hauke Hasselbring gegenüber „Radio Bremen“.
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Bremerhaven mit großer, treuer Fan-Basis

Bereits vor ein paar Jahren hatten die Fischtown Pinguins Bremerhaven die Voraussetzungen für den Aufstieg geschaffen, als der durchaus umstrittene Neubau der Eisarena erfolgte. Seit nunmehr fünf Jahren spielen die Kufencracks aus der Seestadt in ihrer neuen Halle und dürfen sich dabei über einem enormen Fan-Zuspruch freuen. Schließlich besuchten zuletzt 4.280 Zuschauer die Heimspiele von Bremerhafen in der 2. Liga. Angesichts einer Kapazität von 4.425 Plätzen entspricht das einer Auslastung von stolzen 97 Prozent! Mit diesem Zuschauerschnitt hätten die Fischtown Penguins in der letzten Saison sogar gleich drei DEL-Teams im Zuschauerranking hinter sich gelassen. Die DEL darf sich auf eine tolle Fan-Kultur freuen, zumal die Fans äußerst treu sind und regelmäßig zu den Spielen pilgern.

Doch welche sportlichen Erfolge können die Nordlichter vorweisen? Hier sind ganz klar der Gewinn der Zweitliga-Meisterschaften in den Jahren 2011 und 2014 zu zählen, wobei der Klub seit 2004 durchgehend in der zweithöchsten Spielklasse (seit 2013 DEL2 genannt) vertreten ist. Doch in der abgelaufenen Saison lief es weniger erfolgreich. Zwar spielte man eine starke Hauptrunde und wurde hinter den punktgleichen Bietigheim Steelers Zweiter, doch in den Playoffs scheiterte Bremerhaven bereits im Viertelfinale an den Dresdner Eislöwen, gegen die die Best-of-Seven-Serie mit 3:4 verloren wurde.

Dass der Aufstieg letztendlich nur über das Lizenzierungsverfahren perfekt gemacht wurde, schmälert die Freude jedoch ein wenig. Denn selbstverständlich wäre Bremerhaven lieber als Meister in die DEL aufgestiegen! „Wir sind Verfechter von Auf- und Abstieg, wir sind Verfechter der europäischen Sportkultur“, erklärte Hasselbring. „Der Grund, warum wir jetzt in die DEL rutschen, ist alles andere als erfreulich. Der Untergang der Hamburg Freezers ist natürlich kein Grund zum Feiern. Aber das können wir nicht beeinflussen.“

Eishockey

Fischtown Penguins: Kleinster Etat aller DEL-Klubs

Um die Meisterschaft werden die Fischtown Penguins in der DEL vorerst nicht mitspielen. Hier müssen vorerst, deutlich kleinere Brötchen gebacken werden. Kein Wunder, allein der Blick auf den Etat verdeutlicht, wo der DEL-Neuling einzuordnen ist. Zwar werden im Vergleich zur DEL2 rund 20 Prozent mehr für das Abenteuer erste Liga investiert, wobei sich der jährliche Etat in etwa bei geschätzten 3,5 Millionen Euro einpendeln wird. Das ist mit Abstand der geringste Etat aller 14 DEL-Klubs.

Selbst gegen die eher finanzschwächeren Teams wie die Augsburg Panthers, Straubing Tigers, Krefeld Pinguine, Schwenningen Wild Wings und Iserlohn Rooster zieht man diesbezüglich deutlich den Kürzen, geht doch das Quintett mit schätzungsweise einem Etat in Höhe von fünf Millionen Euro in die Saison. Krösus ist der EHC München, deren Etat bei zwölf Millionen Euro liegt.

Bremerhaven will DEL-Klubs „öfter ärgern“

Natürlich weiß man bei den Fischtown Pinguins die sportlichen Aussichten richtig einzuordnen. Bremerhaven ist der klare Underdog, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Großen trotz kleinem Etat auf dem Eis ärgern und mit diesen sportlich so gut es geht, mithalten zu wollen. Hasselbring gibt sich kämpferisch und zuversichtlich: „Jedes Spiel fängt bei Null an, das sehen wir bei der EM jetzt wieder mit Island. Geld schießt zwar über die Saison gesehen die meisten Tore, aber wir sind schon in der Lage den einen oder anderen öfter mal zu ärgern.“

Ein großer Vorteil der Fischtown Penguins ist, dass man nicht nur einen einzigen finanzkräftigen Geldgeber hat, an dessen Tropf man hängt, vielmehr ist das finanzielle Fundament breit gefächert. So gibt es nicht weniger als rund 140 Sponsoren, womit man laut Vereinsangaben dreimal so viele hat wie es bei den Hamburg Freezers der Fall ist. Darüber hinaus gibt es auch von der Stadt Bremerhaven finanzielle Unterstützung zur Aufrechterhaltung des Betriebs. Diese beläuft sich jährlich bei knapp 800.000 Euro. Darüber hinaus kommen noch die Einnahmen durch die Zuschauer.

Hasselbring weiß das durchaus zu schätzen: „Dank unserer Stadt und dank der Stadthalle, die es ermöglicht hat, dass man hier auch DEL-reifes Eishockey spielen kann, sind wir in den Jahren dazu gereift, dass wir jetzt auch wirtschaftlich und infrastrukturell in der Lage sind diese Hürde in die DEL zu nehmen. Jetzt sind wir bei den ganz Großen dabei. Wir werden versuchen, Jahr für Jahr besser zu werden. In dieser Stadt, mit diesen Gesellschaftern, Partnern, und vor allen Dingen diesen Fans wird uns das gelingen.“

DEL

Fischtown Penguins mit namhaften Verstärkungen – weitere sollen folgen

Doch es scheint so, als ob die Seestädter bei der Kaderplanung für die kommende Saison bereits den „Aufstieg“ im Hinterkopf hatten. Schließlich wurde bislang schon das durchaus namhafte Trio bestehend aus Torwart Jani Nieminen vom finnischen Klub SaiPa Lappeenranta, Verteidiger Kevin Lavallee von DEL-Klub Iserlohn Roosters sowie der Stürmer Corey Quirk vom dänischen Team Sonderjyske verpflichtet. Doch die Fischtown Penguins werden weiter personell aufrüsten, die Rede ist von drei bis vier weiteren Spielern.

Zudem wurde mit Varian Kirst erst kürzlich ein neuer Co-Trainer an Land gezogen, der Cheftrainer Thomas Popiesch besonders bei der Videoanalyse und Vorbereitung auf die Gegner zur Hand gehen soll.

Ganz Bremerhaven fiebert bereits jetzt dem 16. September entgegen, wenn die Fischtown Penguins ihr allererstes DEL-Spiel der Geschichte bestreiten. Zum Auftakt gibt es gleich ein Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg!

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