DFB ganz vorn in der Liste der Verlierer
Artikelinhalt
Aus sportlicher Sicht kann es hier nur einen großen Verlierer geben. Das ist der noch bis zum Zeitpunkt des Finales amtierende Weltmeister Deutschland, bzw. dessen Nationalmannschaft. Mit dem großen, selbst ausgegebenen Ziel, als erstes Team seit Brasilien 1962 den Weltmeistertitel zu verteidigen, erlitt die DFB-Auswahl völligen Schiffbruch beim Turnier in Russland. Man muss es gar nicht noch einmal herunterbeten, wie es sportlich lief. Drei Spiele gegen Teams wie Mexiko, Schweden und Südkorea, von denen gleich zwei ohne eigenes erzieltes Tor verloren wurden. Und man schied nicht mal als Gruppendritter aus, sondern als Letzter der eigentlich als nicht zu schwierig eingestuften Gruppe F mit den genannten Gegnern.
Ein seltsam gelähmter Fußball wurde von Spielern präsentiert, die wie Toni Kroos zuletzt noch die Champions League gewannen, oder wie Marco Reus unzweifelhaft zu äußerst dynamischem und schlicht schnellem Fußball in der Lage sind. Mit dem späten Siegtor gegen Schweden dachten viele, dass sportlich nun der Knoten bei Deutschland geplatzt sei. Dem war aber nicht so. Einer erneut saftlosen und vor allem ideenlosen Vorstellung gegen Südkorea folgten die zwei späten Gegentore, nach denen die deutschen Spieler schon am nächsten Tag wieder in der deutschen Heimat weilten. Weilen mussten, eben weil sie als Titelverteidiger bereits in der Vorrunde ausgeschieden waren – und das als erste deutsche Auswahlmannschaft überhaupt, seit Weltmeisterschaften gespielt werden.
DFB-Team als Verlierer noch mehr neben dem Platz
Dies ist zwar auch anderen Teams schon zuvor passiert, als Weltmeister nicht die Vorrunde zu überstehen. Doch die enorme Fallhöhe hatte man sich selbst zuzuschreiben. Da ging man in Planungen wie jener für das Quartier davon aus, dass man sich um kurze Reisewege fürs Halbfinale und Finale kümmern müsste. Da erkannte Bundestrainer Jogi Löw nicht in Ansätzen, wie mies die Stimmung innerhalb des Teams war. Was auch auf seine Entscheidungen zurückzuführen war, die Weltmeister von 2014 teilweise ohne echten Leistungsnachweis, den Spielern des Confed-Cups vorzuziehen. Doch der Fußball hat sich vier Jahre weiterentwickelt und dem DFB-Team fehlte es nicht nur an Geschwindigkeit, sondern auch an einer Hierarchie.
Derart krachend hat sich wohl kaum einer der früheren Weltmeister aus dem Turnier verabschiedet, wie es der deutschen Mannschaft bei der WM 2018 in Russland widerfuhr. Doch damit noch nicht genug. Im Anschluss an das nächtliche Ausscheiden ließ man die Erdogan-Affäre rund um Mesut Özil noch einmal hochkochen, und befeuert sie sogar weiter. Bundestrainer Jogi Löw ist völlig abgetaucht, Oliver Bierhoff reitet sich mit jeder seiner öffentlichen Äußerungen immer tiefer in das Problem hinein. So hat man in nur elf Tagen vom ersten Spiel gegen Mexiko bis zum letzten Spiel gegen Südkorea völlig zerstört, was man in den Jahren von 2006 bis 2014 an tollem Image und Sympathien aufgebaut hatte. Sportlich war man einer der Verlierer, neben dem Platz aber noch viel mehr.
Teams Spanien und Argentinien ebenfalls Verlierer
Zu den weiteren sportlichen Verlierern zählt auch die Mannschaft von Spanien. Sie schied zwar etwas unglücklich im Achtelfinale im Elfmeterschießen aus. In vier Spielen erreichte auch sie aber nur einen Sieg und spielte dreimal Remis. Selbst der Sieg fiel mit dem 1:0 über Marokko äußerst knapp aus. Auch hier geht wohl einer Ära zu Ende, nach dem Turnier beendete Andres Iniesta seine Karriere in der Nationalmannschaft von Spanien.
Aus sportlicher Sicht gab es nur einen weiteren großen Verlierer. Das ist das Team von Argentinien. Dabei war die Mannschaft angetreten, endlich Lionel Messi zu seinem ersten Weltmeistertitel zu verhelfen. Doch dafür war die Auswahl von Argentinien einfach nicht stark genug. Selbst in der Gruppe hatte man schon große Probleme, sich gegen Island und Nigeria durchzusetzen, gegen Kroatien war man sogar chancenlos und musste mit 0:3 eine herbe Schlappe hinnehmen. Bei Lionel Messi ist allerdings noch nicht klar, ob dies wirklich seine letzte WM gewesen sein wird. Vielleicht erhält er noch eine Chance vom Fußballgott. Dann aber braucht er ein anderes Korsett an Spielern in seinem Team von Argentinien.
Deutscher Schiedsrichter Felix Brych ein großer Verlierer
Wer ebenfalls zu den Verlierern der WM 2018 gehört, ist der deutsche Schiedsrichter Felix Brych. Er kam nur zu einem einzigen Einsatz, dabei schied die deutsche Mannschaft bereits in der Vorrunde aus. So hätte also wenig dagegen gesprochen, ihn auch in den Ko-Rundenspielen einzusetzen. Dazu kam es aber nicht. Unter anderem, weil er im Spiel von Serbien gegen die Schweiz eine schwache Leistung hinlegte. Zumindest beurteilten das die Verantwortlichen bei der FIFA so. Somit musste auch Felix Brych schon nach der Vorrunde nach Hause reisen. Für die deutschen Schiedsrichter eine vernichtende Leistung bzw. Bewertung. Sie gelten oder galten zumindest als Topleute unter den Schiedsrichtern auf diesem Planeten. Doch auch dieser Ruf wurde mit dem Verlauf der WM 2018 ziemlich angekratzt.
Verlierer ideenloser Ballbesitzfußball
Als Trend kann man wohl die Art von Fußball als Verlierer der WM 2018 bezeichnen, die man gemeinhin als “Ballbesitzfußball” bezeichnet. So spielten sowohl Deutschland als auch Spanien, wie sie es aus ihren erfolgreichen Tagen kannten. Doch da auch die kleineren Gegner immer besser gelernt haben, zu verteidigen, fanden sie nur selten mit ihrer Art Fußball zu spielen, den Weg ins gegnerische Tor. Für Deutschland rächte sich das mit dem Ausscheiden in der Vorrunde. Für Spanien dann im Achtelfinale. Dieses Ballgeschiebe, das sich letztlich als brotlose Kunst erwies, wenn man nicht irgendwann vielleicht im 1:1 eine Lücke findet, ist nicht mehr zeitgemäß. In vielen Fällen reicht diese Art Fußball aus, wenn man gegen drittklassige Gegner spielt. Bei der WM hat sich aber gezeigt, dass zumindest zweitklassige Gegner wie eben Südkorea oder der Iran durchaus in der Lage sind, gegen solche starken Teams kompakt zu stehen, wenn diesen nichts anderes einfällt als diese Form von Ballbesitzfußball.