Alexander Nouri, SV Werder Bremen
Artikelinhalt
Der SV Werder Bremen steckte bereits in der vergangenen Saison in der Krise und verpflichtete Alexander Nouri als Cheftrainer – der den Verein zumindest vor dem Abstieg bewahren konnte. Doch derzeit wartet die Mannschaft noch immer auf den ersten Sieg in dieser Saison. Die vier bisher zusammengesammelten Punkte wurden alle durch Unentschieden erreicht, der 38-jährige Trainer steht damit natürlich massiv unter Druck. Doch steht er bereits auf der Abschussliste? Sportchef Frank Baumann sieht das ein wenig anders, zumindest jetzt noch:
„Wir sind überzeugt von der Arbeit von Alexander Nouri und seinem Trainerteam“
so Baumann am Dienstag. Damit sprach er seinem Trainer erneut das Vertrauen aus. „Wir sitzen alle gemeinsam im Boot und sind überzeugt, dass wir uns in dieser Konstellation aus der Situation befreien können.“ Bereits nach der 0:2 Niederlage gegen Mönchengladbach stellte sich Baumann öffentlich vor den Trainer. Dabei gibt es bereits Spekulationen um einen Nachfolger: Laut der „Bild“ steht Bruno Labbadia in den Startlöchern. Der ehemalige HSV-Coach spielte zwischen 1996 und 1998 selbst für die Grün-Weißen und kennt damit den Verein recht gut. Am Samstag geht es zum Kellerduell nach Köln. Die Anreise werden die Hanseaten bereits am Freitag bewältigen: „Wir wollen damit Fokus und Konzentration schärfen, mehr Zeit für Gespräche haben und aus dem normalen Umfeld herauskommen.“ Sollte es ausgerechnet gegen den Tabellenletzten auch keinen Sieg geben – könnte es für Nouri sehr eng werden.
Peter Stöger, 1. FC Köln
Der 1. FC Köln hat den schlechtesten Saisonstart einer Bundesligamannschaft hingelegt. Nur ein Punkt, 3:17 Tore, Tabellenletzter – schlimmer geht es kaum. Wäre das einem anderen Verein passiert, dann wäre das Trainerteam bereits entlassen worden. Doch beim 1. FC Köln stellt sich diese Frage sonderbarerweise nicht. Aber warum? Nun, unter Peter Stöger gelang dem 1. FC Köln nicht nur die Rückkehr in die Bundesliga, sondern auch die Rückkehr auf die europäische Fußballbühne. Doch nicht nur die pure Dankbarkeit ist der Grund, warum weiterhin an Stöger festgehalten wird. Es sind die guten Leistungen der Mannschaft. Ja, richtig gelesen: Denn trotz der ganzen Niederlagen zeigte sich das Team stets von seiner besten Seite. „Das Vertrauen in den Trainer ist vorhanden. Im Binnenverhältnis ist nichts zerbrochen. Wir verfallen nicht in blinden Aktionismus“, so Sportchef Jörg Schmadtke am Sonntag im Fernsehen. Und auch der Trainer selbst zeigt sich nicht sonderlich betroffen und sagte nach der 0:2 Niederlage gegen Stuttgart am vergangenen Wochenende: „Ich verzweifle nicht nach einem Spiel wie in Stuttgart, weil wir den Jungs Ideen geben, wie sie zu Torchancen kommen. Sie setzen es um, haben die Möglichkeiten, verwandeln sie nur nicht. Sie leiden darunter, und deshalb tun sie mir leid.“ Es ist also eher unwahrscheinlich, dass Stöger seinen Job schnell loswerden wird.
Markus Gisdol, Hamburger SV
Eine Gnadenfrist scheint Markus Gidsol beim Hamburger SV noch zu haben. Zumindest, wenn man den Worten von Vorstandschef Heribert Bruchhagen glaubt: „Wir werden eine Trainer-Diskussion nicht verhindern können, wenn es weitere Niederlagen gibt“, sagte Bruchhagen der Hamburger Morgenpost: „Das Entscheidende ist doch, dass wir uns überhaupt nicht daran beteiligen, mit keinem Satz.“ Und: „Ich habe so viele Jahre im Abstiegskampf hinter mir, ich lasse mich sicher nicht aus der Ruhe bringen.“ Der HSV hat mal wieder eine sportliche Talfahrt hinter sich, nach zwei Siegen zum Saisonauftakt folgten fünf Niederlagen und ein Remis. Derzeit belegt der HSV den 15. Tabellenplatz. Am Samstag geht es zuhause gegen den FC Bayern München – unwahrscheinlich, dass Gisdol nach einer Niederlage gegen den Rekordmeister seinen Job los ist. Aber Bruchhagen nimmt sowohl ihn als auch die Mannschaft in die Pflicht: „Es ist Fakt, dass wir in Osnabrück, Hannover oder Mainz gegen Gegner verloren haben, gegen die das nicht nötig gewesen wäre. Da müssen wir Antworten finden, warum das so war.“
Pal Dardai, Hertha BSC
Bei Hertha BSC läuft es momentan nicht rund. Gegen Schalke gab es eine 0:2 Niederlage, die Leistung der Mannschaft war erschreckend: „Da wurden wir vom Gegner förmlich aufgefressen. Das darf uns nie wieder passieren“, so Trainer Pal Dardai. Vor dem Spiel gegen Luhansk sagte er: „Jetzt ist der Moment, in dem man alles in die richtigen Bahnen bewegen kann. Jeder muss seinen Beitrag dazu leisten, dass wir alle in Top-Form kommen. Wir wollen in Luhansk gewinnen, im Pokal gegen Köln eine Runde weiterkommen und in der Liga in den kommenden zwei Spielen mindestens vier Zähler holen. Wir haben große Ziele, packen wir es an.“ Das hört sich nicht nach einem Coach an, der unter Druck ist. Und auch von Seiten des Vereins her sind kaum Töne an die Öffentlichkeit gelangt, die mit einer Entlassung des Trainer zu tun hätten.
Fazit: Wenn einer als nächstes geht, dann Alexander Nouri
Die Bekundungen der Vorstände, Sportchefs und Präsidenten zu ihren Trainern sind in der Realität meistens nicht besonders viel wert. Denn nicht selten werden die Trainer am Ende doch entlassen, egal was die Bosse zuvor versprochen oder gesagt haben. Meistens haben die Vereine keine andere Wahl, es sei denn der Verbleib des Trainers kann stichhaltig begründet werden – wie beim 1. FC Köln. Wir rechnen damit, dass Alexander Nouri der nächste Trainer sein wird, der entlassen wird – sollte es für den SV Werder nicht bald wieder aufwärts gehen.