Edmund Stoiber als Initiator der Kandidatur?
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Der ehemalige Ministerpräsident des Landes Bayern, Edmund Stoiber, scheint der Initiator für die erneute Kandidatur von Uli Hoeneß gewesen zu sein. Stoiber, Vorsitzender des Aufsichtsrates des Rekordmeisters, sagte:
„Der FC Bayern ist eine Weltmarke geworden, auf einer Höhe mit Real Madrid und dem FC Barcelona in der internationalen Spitze etabliert. Das wird auf dem ganzen Globus wahrgenommen. Da brauchst du eine Figur wie Uli Hoeneß vielleicht mehr denn je. Wenn man den Fußball heute anschaut, was bei der FIFA, der UEFA los ist, die vielen Probleme, diese Notwendigkeit, sich neu aufzustellen – da tut Hoeneß mit all seiner Liebe zum Verein, seiner Geradlinigkeit, seiner Emotion und Aufopferungsbereitschaft sehr gut.“
Als Spieler schon war Hoeneß mit dem FC Bayern tief verwurzelt, später dann auch als Funktionär:
- 1970 – 1979: Spieler
- 1979 – 2009: Manager
- 2009 – 2014: Präsident
- 2010 – 2014: Aufsichtsratsvorsitzender
- 2015 – 2016: Nachwuchskoordinator
Als Spieler wurde er Weltmeister, Europameister, Europapokal der Landesmeister Sieger, Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger, er hat also alles erreicht, was ein Spieler erreichen kann. Und nun soll er wieder der Präsident Clubs werden, dem er bereits so viele Jahre geopfert hat. Stoiber ist begeistert von dem Patriotismus, den Hoeneß an den Tag legt:
„Er hat jetzt im Verwaltungsbeirat auch über die Zukunft des Fußballs, des FC Bayern gesprochen. Er fragte: Wie können wir auf der ganzen Welt ein attraktiver Verein sein? Unser Slogan müsse sein: In der Welt zu Hause, aber in München, in Bayern daheim.“
Auch Hoeneß selbst bestätigte die Initiative von Stoiber:
„Edmund Stoiber hat mir signalisiert, dass er mich in der Beiratssitzung am Samstagvormittag zum Kandidaten vorschlagen wird. Und nachdem Karl Hopfner, mit dem ich wirklich ein hervorragendes Verhältnis habe, signalisiert hat, dass er nicht antritt, dürfte dem nach Lage der Dinge nichts im Wege stehen.“
Somit werden wir ab November einen neuen Präsidenten bei den Bayern haben.
Der große Mann hat was zu sagen
Die Präsidentschaft hat er zwar noch nicht, doch auch im Vorfeld seiner Wahl hat Hoeneß zu vielen Themen etwas zu sagen und die Medien hören bereitwillig zu – kein Wunder, trotz seiner Straftat ist er fast überall eine anerkannte Instanz in Sachen Fußball und Sport ganz allgemein. Schon jetzt werden die ersten Gerüchte gestreut, er könnte den Kurs von Karl-Heinz Rummenigge stören oder zumindest umlenken – was nicht zuletzt mit seinen eigenen Äußerungen zu tun haben dürfte. Denn mit der Expansion des Geschäftes in die USA und nach China scheint er nicht so ganz einverstanden zu sein. Immerhin ist es Rummenigge mit der Ausweitung der Aktivitäten ins Ausland gelungen, jede Menge Gewinn für den FC einzustreichen, was sogar von BVB-Manager Bodo Watzke gewürdigt wurde:
„Die Zeit, in der Rummenigge das Bayern-Schiff quasi allein gesteuert hat, war die wohl erfolgreichste des Clubs überhaupt, das muss man ihm attestieren“
, so Watzke gegenüber dem „Spiegel“. Hoeneß sieht das etwas differenzierter und hat Angst um die Basis:
„Wenn ich Präsident werden sollte, werde ich den Finger in die Wunde legen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht für jeden Fan, den wir in China gewinnen, einen in Bayern verlieren. Wir dürfen nicht unsere Heimatfans verlieren. Wir müssen wissen, wo unsere Wurzeln liegen. Das ist ein schwieriger Spagat, den wir schaffen müssen.“
Entsteht dort etwa bereits der erste Ärger?
Hoeneß Meinung zu einzelnen Spielern
Klar ist die Meinung des designierten Präsidenten auch in Sachen Spieler gefragt. So äußerste er sich jüngst zu den Personalien
- Robert Lewandowski
- Arjen Robben
- Franck Ribery
- Philipp Lahm
Zu dem polnischen Nationalspieler und Torjäger Nummer 1 sagte er, dass er sich sicher sei, dass Rummenigge und Jan Dreesen eine gute Lösung in Sachen Vertragsverlängerung präsentieren werden. Besonderes Lob hatte er für Arjen Robben:
„Arjen ist einer der besten Profis, die ich je kennengelernt habe, der manchmal fast zu viel macht, der nicht nur 95 Prozent arbeitet – auch im Training oder auch zu Hause, wenn er krank oder verletzt ist – sondern auch mal 105 Prozent.“
Und er äußerte sich zu Franck Ribery und seinen Ausrastern in letzter Zeit. Hoeneß ist klar, dass die Gegner ihn jetzt provozieren wollen, um die erste Rote Karte für den Franzosen zu sehen.
„Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihm sicherlich als alter Freund sagen, er solle sich etwas mehr zurückhalten. Es ist leider so, dass auch die Schiedsrichter Menschen sind. Und wenn sie hundert Mal lesen, dass sie endlich mal einen vom Platz stellen müssen, dann werden sie es am Ende tun.“
Was Philipp Lahm angeht, so ist Hoeneß bereits jetzt davon überzeugt, den Abwehrspieler auch nach dem Ende seines Vertrages 2018 als Mitarbeiter des FC Bayern zu sehen.
Die Worte von Hoeneß haben immer noch eine Menge Gewicht
Was Uli Hoeneß zu sagen hat, wird beim FC Bayern München wahrgenommen und beachtet, soviel ist bereits jetzt sicher. Als Präsident wird der ehemalige Manager des FC Bayern München noch mehr Machtfülle bekommen, als er bereits jetzt ohne ein offizielles Amt hat. Er hat eine ganz besondere Beziehung zu den Spielern der Mannschaft, sie hören auf ihn und seine Ratschläge werden beherzigt. Interessant wird das Zusammenspiel zwischen ihm und Karl-Heinz Rummenigge werden – da deutet sich eine gewisse Diskrepanz an.
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