Der UEFA ist es gar nicht recht, dass die Freundschaftsspiele, die für die Vorbereitungen für die Europa- und Weltmeisterschaften dienen, immer mehr an Bedeutung verlieren. Für die Zuschauer sind diese Spiele meistens nicht besonders interessant, da viele Stars oftmals nicht mit dabei sind, vor allem aber, weil es vermeintlich um Nichts geht. Daher ist die Gründung einer UEFA Nations League der nächste logische Schritt. Doch wie kam es dazu und in welchem Modus wird der Wettbewerb ausgetragen?
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Die meisten Freundschaftsspiele werden ersetzt

Es war auf dem 38. Ordentlichen UEFA-Kongress in Astana, als die 54 Mitgliedsverbände der UEFA sich einstimmig für die Verabschiedung der „Resolution zum Nationalmannschaftsfußball 2018-2022“ entschieden. Mit dieser Resolution wird die Einführung der UEFA Nations League geregelt. Diese Liga soll mit einem Auf- und Abstiegssystem die meisten Freundschaftsspiele ersetzen. „Wir anerkennen und schätzen, dass die UEFA-Mitgliedsverbände einhellig beschlossen haben, einen neuen Wettbewerb zu schaffen“, erklärte Wolfgang Niersbach, Vorsitzender der Kommission für Nationalmannschaftswettbewerbe. „Das ist ein großer Schritt für den europäischen Nationalmannschaftsfußball und wir hoffen, dass die Fans dieses neue Format unterstützen werden.“

Der UEFA Koeffizient

shutterstock_335270087Geplant ist, die insgesamt 54 Nationalmannschaften gemäß ihrer Spielstärke in insgesamt vier verschiedene Ligen einzuteilen. Maßgeblich für die Einteilung wird der UEFA-Koeffizient sein. Hierbei handelt es sich um ein Verfahren zur Bewertung der Spielstärke von Nationalmannschaften. Er kommt bereits bei der Auslosung der EM- und WM-Qualifikationen zum Einsatz. Jede Mannschaft bekommt für verschiedene Dinge unterschiedliche Punkte:

  • Für jedes absolvierte Spiel 10.000 Punkte
  • Für einen Sieg gibt es weitere 30.000 Punkte, für ein Unentschieden 10.000 Punkte
  • Für jedes erzielte Tor gibt es 501 Punkte, bei jedem Gegentor werden 500 Punkte abgezogen
  • Bei einem Sieg im Elfmeterschießen kommen weitere 10.000 Punkte hinzu, die erzielten Treffer geben allerdings keine weiteren Punkte

Bei den Endrunden der großen Turniere ist die Zählung dann nochmal ein wenig anders, da die Mannschaften im Mittel bei den Endrunden stärker sind, als bei den anderen Spielen. Die zusätzlichen Bonuspunkte ergeben sich dann wie folgt:

  • Für die Entscheidungsspiele im Rahmen der Qualifikation gibt es 6.000 Punkte extra
  • Für Gruppenspiele bei der EM gibt es 9.000 und bei der WM 6.000 Punkte
  • Für das Achtelfinale der WM gibt es 9.000 Punkte
  • Für ein Viertelfinale 18.000 Punkte
  • Für das Halbfinale 38.000 Punkte
  • und für das Finale 38.000 Punkte

Somit bekommen die Finalisten der Weltmeisterschaft beispielsweise 93.000 Bonuspunkte nur aus der K.O. Runde. Die im Rahmen eines Zyklus erzielten Punkte werden durch die Gesamtzahl der absolvierten Spiele geteilt und dann auf volle Punkte auf- bzw. abgerundet. Komplizierter wird die Berechnung dadurch, dass die kürzer zurückliegenden Ereignisse stärker bewertet werden. Das letzte Mal, als dieser Koeffizient zum Tragen kam, war zur Auslosung der Gruppenphase der Fußball Europameisterschaft 2016. Hieraus ergab sich folgende Tabelle:

  • 1. Deutschland (40.236)
  • 2. Spanien (37.962)
  • 3. England (35.963)
  • 4. Portugal (35.138)
  • 5. Belgien (34.442)
  • 6. Italien (34.345)
  • 7. Niederlande (33.679)
  • 8. Frankreich (33.599)
  • 9. Russland (31.345)
  • 10. Schweiz (31.254)

Der Modus steht grob bereits fest

Für die Saison 2018/19 haben sich die Mitgliedsverbände bereits grob auf einen Austragungsmodus geeinigt. Die ersten beiden Ligen werden aus vier Gruppen mit je drei Nationalmannschaften bestehen, die Liga C besteht aus zwei Gruppen mit je drei Mannschaften und zwei Gruppen mit je vier Mannschaften. In der Liga D gibt es vier Gruppen mit jeweils vier Mannschaften. Zwischen September 2018 und November 2018 müssen alle Mannschaften jeweils zweimal gegen alle Gruppengegner gespielt haben. Als Terminkonzept dient die Woche des Fußballs, die bereits bei den Europameisterschafts Qualifikationsspielen 2014 und 2015 angewandt worden ist. Dann steigen die Gruppenletzten der jeweiligen Divisionen in die nächsthöhere Division ab, die Gruppenersten steigen auf. In der Endrunde werden dann die vier Gruppensieger der höchsten Liga im K.O. – System im Juni 2019 untereinander den UEFA-Nations-League Gewinner bestimmen. Die Halbfinalbegegnungen werden jeweils ausgelost. Die Sieger der vier Ligen nehmen an den nächsten Europameisterschaften teil. Die restlichen vier Teilnehmer für die EM werden dann in Play-Off Runden, ebenfalls im Sommer 2019, ermittelt.

Kritik aus Deutschland, England, Italien und Spanien

Doch der Vorstoß der UEFA stößt nicht überall auf Gegenliebe. Die Deutsche Fußball Liga äußerte Bedenken:

  • „Wir sind sehr überrascht, dass dieses Thema in Astana ohne Vorankündigung auf die Tagesordnung gekommen ist und ein so weitreichender Beschluss getroffen wurde“, sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball. Es dürfe im „Sinne eines weiterhin funktionierenden Nebeneinanders von Klub- und Nationalmannschaftswettbewerben keine Schnellschüsse geben.“

Michael Schade, Geschäftsführer bei Bayer 04 Leverkusen, äußerste sich ebenfalls kritisch:

  • „Ich befürchte, dass der Fußball in Gefahr gerät, sich zu inflationieren“, sagte Schade. Welt- und Europameisterschaften sowie die Champions League seien hervorragende Wettbewerbe. „Wenn man einen weiteren hinzufügt, kann man sich gegenseitig kannibalisieren“, meinte Schade.

Als geistiger Vater der Nation League gilt der ehemalige Funktionär Michel Platini. Der renommierte englische Sportjournalist Martin Samuel nahm sich nach dem Beschluss der UEFA den Franzosen vor und schrieb in seiner Kolumne in der „Daily Mail“:

  • „Der unaufhaltsame Idiot hat wieder zugeschlagen. Michel Platinis Ideen sind immer schlecht, immer zum Nachteil des Fußballs, ausnahmslos selbsterhaltend und neuerdings nicht zu stoppen. Uefa-Präsident Platini ist wie ein Monster aus einem Horrorfilm, der erbarmungslos auf seine Opfer zumarschiert. Nichts kann ihn aufhalten. Keine Kugeln, keine Waffen.“

Auch in Spanien und Italien stößt das neue Konzept nicht auf viel Gegenliebe. Die italienische Zeitung „Gazetta dello Sport“ schrieb:

  • „Hier kommt die Nations League und der Kalender verstopft sich. Ein neues Konzept wird geboren und eine Sache ist sicher: Möglicherweise sind die Vereine mit der Nations League nicht zufrieden.“

Und die spanische Zeitung „El Confidencial“ schrieb dazu:

  • „Nations Cup, die neueste ‘Erfindung’ der Uefa, die mit der Champions League aneinandergerät. Der Nations Cup wird in den Beinen der Fußballer umso schwerer wiegen, weil in dieser Phase die Gruppenspiele in der Champions League stattfinden.“

Foto: shutterstock/Bildnummer:335270087-Urheberrecht: Irina Rumyantseva

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