Die Vereine der britischen Premier League sind für ihren Erfolg bekannt, doch nicht zu vergessen ist, dass dort tüchtig Geld fließt. Verglichen mit den Vereinen der britischen Premier League nehmen die Bundesliga-Vereine lediglich eine Aufwandsentschädigung ein. Die Vereine der Premier League spielen guten Fußball, doch viele Fans und Fußballexperten meinen, dass die deutsche Bundesliga die qualitativ bessere Liga ist. Clubs der Premier League kaufen ihre Spieler teilweise aus Clubs der Bundesliga ein, jüngstes Beispiel ist Kevin De Bruyne, der vom VfL Wolfsburg für sagenhafte 75 Millionen Euro zu Manchester City wechselte. Woher kommen die Einnahmen und wie können es sich die Vereine leisten, Spieler für so viel Geld einzukaufen? Nach ihrem Sponsor Barclays wird die Premier League offiziell auch als Barclays Premier League bezeichnet. Die höchste Spielklasse im englischen Fußball setzt sich aus 20 Teams zusammen. Wer steckt eigentlich hinter den Clubs der englischen Premier League? Es handelt sich bei den Bossen der Vereine häufig um reiche ausländische Unternehmer. Die Vereinsbosse werden in diesem Beitrag näher vorgestellt.
Die Mannschaften der Premier League
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Nach dem gegenwärtigen Stand belegen die Vereine der englischen Premier League folgende Platzierung in der Tabelle:
- 1. Platz – Manchester City
- 2. Platz – Manchester United
- 3. Platz – West Ham United
- 4. Platz – Leicester City
- 5. Platz – FC Arsenal
- 6. Platz – FC Everton
- 7. Platz – Swansea City
- 8. Platz – Crystal Palace
- 9. Platz – Tottenham Hotspur
- 10. Platz – FC Watford
- 11. Platz – Norwich City
- 12. Platz – West Brom
- 13. Platz – FC Liverpool
- 14. Platz – AFC Bournemouth
- 15. Platz – FC Chelsea
- 16. Platz – FC Southampton
- 17. Platz – Aston Villa
- 18. Platz – Stoke City
- 19. Platz – Newcastle United
- 20. Platz – AFC Sunderland
Wer steckt hinter den Vereinen?
Der Eigentümer von Manchester City ist ein Scheich, er heißt Mansour bin Zayed Al Nahyan und kommt aus Abu Dhabi. Er ist Vizepräsident und Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate und ist Großaktionär des Öl- und Gasunternehmens OMV. Der Scheich besitzt neben Manchester City auch noch den Melbourne City FC, den MLS-Club New York City FC und die Yokohama F. Marinos. Er soll ein Privatvermögen von 26 Milliarden Euro besitzen.
Malcolm Glazer, der Eigentümer von Manchester United, verstarb 2014; nach seinem Tod ist der Verein im Besitz der Kinder von Glazer. Bereits vor seinem Tod hatte er seinen fünf Söhnen und seiner Tochter den Verein Manchester United überschrieben. Seit Ende 2005 besaß Glazer 98 Prozent der Aktien des Vereins. Der amerikanische Unternehmer besaß mehrere Vereine, darunter Tampa Bay Buccaneers. Im Jahre 2003 begann der Unternehmer mit dem Erwerb von Aktien von Manchester United.
Besitzer von West Ham United ist David Sullivan, der eine etwas skurrile Geschichte hinter sich hat. Er musste im Jahre 1982 für 71 Tage ins Gefängnis, da er zuviel Geld durch das Porno-Business verdiente. In England ist das Einkommen im Pornogeschäft durch ein Gesetz begrenzt. Sullivan besaß von 1993 bis 2009 den Club Birmingham City; Leicester City kaufte er im Jahre 2010.
Der Thailänder Vichai Srivaddhanaprabha ist seit August 2010 Eigentümer von Leicester City. Er ist Eigentümer der Firma King Power Duty Free und wurde durch diese Firma zum elftreichsten Mann Thailands. Sein Privatvermögen wird auf ca. zwei Milliarden Euro geschätzt.
Die Aktienmehrheit am FC Arsenal hat Stan Kroenke, der außerdem noch im Besitz von
- Colorado Rapids, einem Fußballverein
- Colorado Mammoth, dem Lacrosse-Team
- St. Louis Rams, einem American-Football-Club
- Denver Nuggets, einem NBA-Team
ist. Stan Kroenke ist ein US-amerikanischer Unternehmer, dessen Vermögen auf 2,1 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Er hat den größten Teil seines Vermögens in Immobilien angelegt und ist mit Ann Walton Kroenke, einer Erbin des Einzelhandelskonzerns Wal-Mart, verheiratet. Kroenke besitzt mehrere Einkaufszentren und ist Vorsitzender des unabhängigen Immobilienunternehmens THF Reality.
Der FC Everton ist im Besitz von Bill Kenwright. Kenwright ist Hauptaktionär des Vereins, sein Geld verdient er als Schauspieler, Sänger, Theater- und Filmproduzent. Sein Vermögen wird auf 45 Millionen Euro geschätzt.
Swansea City ist im Besitz mehrerer lokaler Unternehmen, die sich die Anteile am Verein teilen. Bekannter Anteilseigner des Clubs ist die Familie Morgan, deren Vermögen auf 42 Millionen Euro geschätzt wird.
Eigentümer von Crystal Palace ist Steve Parish, ein englischer Geschäftsmann. Er schaffte es zusammen mit drei weiteren Fans, den Verein vor dem Bankrott zu retten. Sein Geld verdient er als Fotograf und mit Veröffentlichungen, er hat bereits viele Preise gewonnen. Er hat ein Privatvermögen von geschätzten 61 Millionen Dollar.
Besitzer von Tottenham Hotspur ist der Milliardär Joe Lewis, dessen Privatvermögen auf 6,8 Milliarden Euro geschätzt wird. Er kaufte den Verein von 2000 bis 2011 schrittweise auf. Joe Lewis ist Unternehmer, ihm gehören Versicherungen, Banken, Restaurantketten und Golfclubs.
Der FC Watford ist im Besitz des Geschäftsmanns Giampaolo Pozzo, einem Italiener. Die Familie von Pozzo besitzt auch den italienischen Club Udinese Calcio und den spanischen Club FC Granada.
Anteilseigner an Norwich City sind Delia Smith und ihr Ehemann Michael Wynn-Jones. Sie verkauften Kochbücher und wurden dadurch reich, Michael Wynn-Jones ist Verleger. Das geschätzte Privatvermögen des Ehepaars beläuft sich auf ungefähr 31 Millionen Euro.
Alleiniger Anteilseigner von West Bromwich ist Jeremy Peace. Er besitzt den Verein seit 2005, sein Privatvermögen beläuft sich auf ungefähr 70 Millionen Euro. Er erwirtschaftete sich sein Vermögen als Broker und Investmentbanker.
Boss des FC Liverpool ist John Henry, der Eigentümer der Firma Fenway Sports. Er kaufte den Verein im Oktober 2010 für 410 Millionen Euro und schaffte es, ihn vor der Insolvenz zu retten. Auch John Henry besitzt noch weitere Vereine; er ist Eigentümer des Baseball-Teams Boston Red Sox und eines US-amerikanischen Motorsport-Teams. Weiterhin gehört ihm die Zeitung Boston Globe. Das Privatvermögen wird auf ca. 1,4 Milliarden Euro geschätzt.
Der AFC Bournemouth hat einen russischen Eigentümer; Maxim Demin. Seit 2011 investierte der russische Geschäftsmann bereits mehr als 13 Millionen Euro in den früheren Drittligisten. Über den finanzstarken Russen ist wenig bekannt, er soll sein Geld mit einer Chemikalienfirma verdienen und ein Privatvermögen von ungefähr 13 Millionen Euro besitzen.
Der FC Chelsea ist im Besitz des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch, der den Club 2003 für 210 Millionen Euro erwarb. Bislang investierte er 764 Millionen Euro. Von 2000 bis 2008 war der russische Oligarch Gouverneur der russischen Region Tschukotka. Der Sohn jüdischer Eltern, der bereits im frühen Kindesalter Waise wurde, hat ein Vermögen von ca. 3,3 Milliarden Dollar. Er galt als einer der reichsten Männer der Welt, doch verlor er infolge der Finanzkrise im Jahre 2007 ein Großteil seiner damals geschätzten 23,5 Milliarden Dollar.
Eigentümerin des FC Chelsea ist die Schweizerin Katharina Liebherr, die Tochter des 2010 verstorbenen Schweizer Unternehmers Markus Liebherr. Katharina übernahm den Verein nach dem Tod ihres Vaters, dessen Unternehmen mit dem Bau von Baumaschinen und Flugzeugteilen beschäftigt ist. Das Vermögen von Markus Liebherr wird auf 2,6 Milliarden Euro geschätzt. Katharina schaffte es, dem Verein wieder auf die Beine zu helfen, sodass er 2012 aufsteigen konnte.
Besitzer von Aston Villa ist der US-Amerikaner Randy Lerner, der den Club im Jahre 2012 für ca. 90 Millionen Euro kaufte. Schon seit Studienzeiten war er Fan des Vereins. Er besaß auch den NFL-Club Cleveland Brown, den er allerdings aufgrund der Finanzkrise wieder verkaufen musste. Seit 2014 plant er den Verkauf von Aston Villa, doch gelang ihm das bisher nicht. Das Privatvermögen des Finanzanalysten und Rechtsanwalts wird auf 1,5 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Hauptanteilseigner von Stoke City ist seit 2005 Peter Coates. Der britische Geschäftsmann verdient sein Geld seit vielen Jahren als Buchmacher, er ist Eigentümer des britischen Wettanbieters Bet365, dem vielleicht größten und beliebtesten Online-Wettbüros, der auch in Deutschland tätig ist. Das Privatvermögen wird auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt.
Besitzer von Newcastle United ist Mike Ashley, der sich allerdings beim Verein keine Freunde gemacht hat und sehr unbeliebt ist. Er erwarb den Club im Jahr 2007 und investierte über Nacht ca. 85 Millionen Euro, doch zwei Jahre später wollte er den Verein schon wieder verkaufen. Der Verkauf des Clubs gelang ihm bislang nicht; Ashley sagt, dass der Kauf ein Fehler war. Er feuert regelmäßig Spieler, Trainer und Geschäftsführer, was ihn beim Club und bei den Fans sehr unbeliebt macht. Der britische Geschäftsmann gründete das Unternehmen Sports Direct, über die Höhe seines Privatvermögens ist nichts bekannt.
Eigentümer des AFC Sunderland ist Ellis Short, ein US-amerikanischer Immobilienmogul, dessen Privatvermögen auf 3,2 Milliarden Euro geschätzt wird. Er kaufte 2009 den Verein, 2010 wurde er Vorstandsvorsitzender. Bei Fans ist er unbeliebt, denn er kauft keine prominenten Spieler ein und entlässt häufig Trainer.
Die britische Premier League – eine Erfolgsliga mit reichen Bossen
Die britische Premier League ist äußerst finanzstark, in den Vereinen fließt Geld, deshalb sind sie sehr erfolgreich. Die meisten Vereine kaufen teure Spieler ein, das können sie sich dank ihrer millionenschweren Besitzer leisten. Einige der Vereine waren vom Abstieg oder von der Pleite betroffen, doch schafften es die Bosse, die Vereine wieder nach oben und zum Teil sogar an die Spitze zu bringen. Die Clubs der Premier League kauften schon mehrmals Spieler aus Deutschland ein, Kevin De Bruyne ist nur einer von ihnen. Auch Roberto Firmino, der vom FC Liverpool für 41 Millionen Euro eingekauft wurde, spielte in Deutschland, bei der TSG 1899 Hoffenheim. Ein durchschnittlicher Club der englischen Premier League hat etwa 100 Millionen Euro mehr zur Verfügung als ein deutscher Bundesliga-Club. In der Bundesliga geht angesichts solcher Transfers bereits die Angst vor dem Ausverkauf um.
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