Es hatte sich abgezeichnet, dass die deutsche Nationalmannschaft weit von der Form der WM-Qualifikation entfernt ist. Dabei muss sie keinerlei Ausfälle hinnehmen, spielt in der bestmöglichen Besetzung und Jogi Löw hat in vielerlei Hinsicht die Wahl aus mehreren Optionen. Doch diese bestmögliche Aufstellung, ob nun mit Julian Draxler oder später mit Marco Reus brachte beim ersten WM-Spiel 2018 keinen Erfolg. Im Gegenteil, war die 0:1-Niederlage zum Auftakt gegen Mexiko sogar völlig verdient zu nennen und hätte vor allem in der 1. Halbzeit auch noch einige weitere Gegentore bedeuten können. Was sind die Gründe für diesen wenig weltmeisterlichen Auftritt?
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Mannschaft lässt Innenverteidigung im Stich

Da wäre zuvorderst natürlich das Abwehrverhalten. Jerome Boaten und Mats Hummels sahen sich nicht nur einmal mit einer Überzahl oder Gleichzahl an auf sie zustürmenden Mexikanern konfrontiert, sondern gleich vier- oder fünfmal. Der Abwehr eines Weltmeisters natürlich unwürdig, aber nicht die Schuld der beiden Innenverteidiger, die die meisten dieser Situation noch irgendwie in höchster Not klären konnten. Vielmehr fühlten beide sich vom Rest des Teams alleine gelassen. Bezeichnend dafür auch die Szene, die zum 0:1 führte, in der Joshua Kimmich nach vorne geprescht war, hinten fehlte und stattdessen der defensiv äußerst schwache Mesut Özil sich im Zweikampf mit dem Torschützen der Mexikaner übel austanzen ließ. Nein, es waren die übrigen Spieler, denen hier ein Vorwurf zu machen ist. Kimmich ist dabei eher zu nennen als der Berliner Marvin Plattenhardt, der im Grunde solide spielte.

Vor allem aber kommt man nicht an deutlicher Kritik an den beiden Weltmeistern Sami Khedira und Toni Kroos vorbei. Diese standen völlig neben sich. Sie waren weder in der Lage, sich gegenseitig defensiv abzusichern, noch der Mannschaft überhaupt Stabilität in der Defensive zu geben. Khedira fiel in dieser Partie vor allem mit vielen Ballverlusten auf, die immer wieder zu Kontern führten. Später erlöste Bundestrainer Jogi Löw und brachte an seiner Stelle Marco Reus. Hier muss sich aber Jogi Löw die Frage gefallen lassen, wieso dies erst so spät geschah, als das Kind schon im Brunnen lag. Reus hatte zwar deutlich bessere Szenen als Khedira, das Spiel ging dennoch mit 0:1 verloren.

Doch auch der Rest der Mannschaft verteidigte nicht überzeugend. Es war Julian Brandt, der noch für den ebenfalls blassen Timo Werner eingewechselt wurde, der die Lage in der deutschen Defensive treffend zusammenfasste:

“Wir haben mit zwei Parteien verteidigt. Die einen wollten pressen, die anderen standen tief. So funktioniert das nicht.”

Foto: Toni Kroos
Foto: Toni Kroos

Khedira und Kroos mit unterirdischem Auftreten in der Defensive

Das alles wäre ja noch zu verschmerzen gewesen, wenn die so offene Hintermannschaft wenigstens dazu geführt hätte, dass man in der Offensive punkten kann. Doch auch hier mehrheitlich Fehlanzeige. Einzige echte Chance in der 1. HZ war ein Freistoß von Toni Kroos, den der Torhüter Mexikos noch an die Latte lenken konnte. Vorher hatte noch Hummels knapp neben das Tor geschossen, später Reus knapp drüber. Eine echte Hundertprozentige Torchance konnte die deutsche Mannschaft nach Abpfiff nicht aufweisen. Wann hat es das in einem WM-Spiel schon mal gegeben?

Das alles wurde aber noch unterboten vom Zweikampfverhalten der meisten deutschen Spieler. Auch hier war die Szene bezeichnend, aus der schließlich das Tor für Mexiko resultierte. Sami Khedira verliert den Ball in der gegnerischen Hälfte und seine Reaktion ist nicht etwa, nach hinten zu eilen. Stattdessen bleibt er auf dem Boden liegen und schaut zum Schiedsrichter. Der aber ließ weiterspielen, wie er ohnehin eine ziemlich nachsichtige Linie fuhr. Diese kam den Mexikanern zugute und selbst ein Spieler wie Toni Kroos ließ sich mehr als einmal körperlich den Schneid abkaufen. Wie auch insgesamt die Körpersprache der meisten deutschen Spieler nur auf Lamentieren und Klagen ausgerichtet war, weniger darauf, den Gegner zu bearbeiten und letztlich zu bezwingen. Alles Dinge, die sehr besorgt stimmen, schließlich kann man immer mal ein Spiel bei einem Turnier verlieren. Die Art und Weise gegen Mexiko aber war nicht dazu geeignet, diese deutsche Mannschaft auch nur in die Nähe einer Favoritenrolle für den WM-Titel zu rücken. Vor allem nicht, wenn man anschließend die fulminant aufspielenden Brasilianer sah, die zwar auch nicht gewinnen konnten, aber einen viel flüssigeren und kreativeren Fußball spielten.

Einstellungsprobleme und fehlende Chefs im Team

Problematisch war beim Auftreten der deutschen Mannschaft auch die mentale Einstellung. Nun kann man den Spielern zwar nicht in die Köpfe sehen, es schien aber so zu sein, als haderten die Spieler mit dem aggressiven Auftreten der Mexikaner und wunderten sich, wieso sie nicht in die Partie kamen, wieso Toni Kroos manngedeckt wurde und wieso die Mexikaner dem Weltmeister nicht einfach Spalier standen. Dabei war genau dieses Auftreten der Mexikaner zu erwarten gewesen. Diese hatten sich top auf den Gegner aus Deutschland eingestellt. Die Deutschen hingegen offenbar gar nicht auf diese Spielweise der Mexikaner. Durchaus ein weiterer Malus, den man zwar jedem einzelnen Spieler, in lezter Konsequenz aber Trainer Jogi Löw ankreiden muss.

Letzter Punkt in einer ohnehin schon langen Liste an Problemen des deutschen Teams: der Zerfall des Teams. Gerade der Teamspirit hatte in den Turnieren seit 2006 dafür gesorgt, dass auch schon mal technische oder taktische Schwächen ausgebügelt werden können. Diesmal zerfiel das Team komplett in seine Einzelteile. Kein Leader auf dem Feld zu sehen und der bei Real Madrid so hoch gelobte Toni Kroos tauchte in dieser Hinsicht ebenso ab wie alle anderen Spieler. Mit Sicherheit der schwierigste Punkt bei der Lösung der Schwäche der Mannschaft. Taktisch kann man so manches umstellen, auch die Einstellung sicher aktiv ändern. Einen Leader oder auch mehrere, die den Kopf oben behalten und auch bei Rückstand vorangehen, kann man aber nicht einfach so herbeizaubern. dfb-team

Fazit: noch ist Deutschland nicht verloren

Fazit: Die deutsche Mannschaft muss wirklich in jeder Hinsicht zwei Klassen besser werden. Im Zweikampfverhalten, in der defensiven Ordnung und Mitarbeit, in der generellen Einstellung dem Spiel und dem Gegner gegenüber, und Jogi Löw muss schneller auf die sichtbaren Schwächen in einem Spiel reagieren. Wieso er erst weit nach der Halbzeit wechselte, obwohl Sami Khedira ein Totalausfall war (Kicker-Note 5,5), wird sein Geheimnis bleiben. Einziger Trost für die beiden ausstehenden Spiele: Schweden und Südkorea sind beide nicht so stark wie Mexiko, die zwei benötigten Siege also durchaus erreichbar.

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