Muslimische Sicherheitskraft verhindert noch größeres Attentat
Bekanntlich war dabei nun auch erstmals der Sport in Europa in die terroristischen Akte einbezogen worden. Wie nämlich bekannt wurde, wollte einer der Attentäter, die sich in der französischen Hauptstadt selbst in die Luft gesprengt haben, in das Stade de France eindringen. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, hätte der Attentäter tatsächlich Zugang zum Freundschaftsländerspiel zwischen Frankreich und Deutschland erlangt, für das er eine Eintrittskarte besessen hat. Wäre der Attentäter nämlich ins Stadion gekommen, dann hätte dieser grauenvolle terroristische Akt noch weitere Menschenleben gekostet. So aber konnte dies zumindest verhindert werden, wenngleich die schreckliche Anzahl von 132 toten Menschen schon fürchterlich genug ist.
Übrigens hat dabei ein Muslim den Selbstmörder im Namen Allahs gestoppt. Denn die Sicherheitskraft Zouheir war es, der beim Sicherheitscheck den Sprengstoff bei dem Attentäter gefunden hatte, der damit ins Stadion wollte. Somit hatte ausgerechnet ein Muslim also dafür gesorgt, dass ein noch größeres Attentat verhindert wurde. Man will sich gar nicht vorstellen, wie viele Menschen wohl hätten daran glauben müssen! Unklar ist aber bislang, warum der Attentäter entkommen konnte und nicht aufgehalten wurde.
Deutsche Nationalmannschaft verharrt eine Nacht in den Katakomben des Stade de France
Natürlich nahm man in Deutschland besondere Kenntnis von den Vorgängen in Paris. Dies liegt nicht nur an der Nachbarschaft zu Frankreich, sondern natürlich auch weil die Explosionen und Attentate rund um das Stade de France geschehen sind, in dem die Deutsche Fußball Nationalmannschaft das Testspiel gegen die gastgebenden EM-Gastgeber von 2016 bestritten haben. Dabei wurde es eine lange Nacht für die DFB-Kicker. Denn die deutschen Nationalkicker konnten die Katakomben des Stadions erst am frühen Samstagmorgen verlassen und mussten die Nacht im Stadion verbringen. Immerhin leisteten die französischen Nationalkicker Gesellschaft, um den deutschen Kollegen beizustehen. Eine starke Geste der französischen Nationalkicker, die in den vergangenen Jahren am Rande des Platzes doch eher negativ aufgefallen waren. Spurlos vorbei gingen die Vorgänge an der deutschen Elf nicht. Dies wird anhand der Botschaft deutlich, die die DFB Kicker nach dem Spiel parat hatten. In einer offiziellen Erklärung hieß es:
„Wir sind nach Paris gekommen, um das zu tun, was uns alle verbindet. Fußball zu spielen, miteinander, gegeneinander, in Freundschaft. Um gemeinsam mit den Fans einen schönen Abend zu erleben, sportlich ehrgeizig, aber vor allem friedlich und fair. Wir haben uns auf das Stade de France gefreut, auf einen Fußballabend, der für uns alle in einem Alptraum endete.
Es war ein dumpfer Knall, der alles verändert hat. Und der die Bilder gebracht hat, die uns noch lange begleiten werden. Wir haben die Nacht im Stadion viel nachgedacht. Wir haben uns gefragt, warum so etwas passieren kann? Wie so viel Unmenschlichkeit möglich ist? Antworten haben wir viele gefunden, aber keine, die diese feigen Anschläge erklären kann. Wir haben am Freitag ein Fußballspiel verloren – und es gibt nichts, was in diesem Moment unwichtiger war.
Die Mannschaft
14. November 2015“
Bedenken an der EURO 2016 in Frankreich
Die Vorgänge in Paris haben natürlich besonders aufhorchen lassen mit Blick auf die EURO 2016. Denn immerhin findet im kommenden Jahr die Fußball Europameisterschaft in Frankreich statt. Dass nun ausgerechnet das Gastgeberland der EM 2016 Ziel der IS Anschläge war, macht vielen Fußballfans nicht sonderlich viel Vorfreude auf die EURO. Ganz im Gegenteil: die ersten Inhaber von Eintrittskarten für den kommenden Sommer sollen sich wohl bereits darum bemühen, ihre Karten wieder loszuwerden. Und auch viele andere Menschen machen sich nun Sorgen um die EURO 2016. Erstmals gibt es nun lautere Stimmen, die EM in Frankreich im kommenden Jahr abzusagen. So äußerte sich beispielsweise heute in der Welt Just Fontaine. Der 82-jährige erzielte einst in 21 Länderspielen für Frankreich 30 Tore und saß am Freitag auf der Ehrentribüne des Freundschaftskicks in Paris. Fontaine sagte rückblickend auf den Freitag:
„Nach dem ersten Knall dachte ich noch, dass jemand einen Böller gezündet hätte. Beim zweiten Knall wurde mir dann echt mulmig. Diese Wucht der Detonation konnte nur eine Bombe sein, dachte ich bei mir, ohne es wirklich glauben zu wollen. Warum auch? Ich hätte so etwas niemals für möglich gehalten. Doch dann stellte sich heraus, dass es tatsächlich Bomben waren, die da hochgingen…Ich hatte noch nie so eine Angst. Das ging sicher allen 80.000 Zuschauern im Stadion so. Nach dem Spiel wollte ich das Stadion sofort verlassen. Dabei kamen mir viele Menschen entgegen, die schon vorher gegangen waren. Sie kehrten auf Anweisung der Polizei wieder ins Stadion zurück. Die Angst stand allen ins Gesicht geschrieben. Viele schrien und weinten, alle rannten panisch durcheinander, es war das reinste Horrorszenario.“
Mit Blick auf die EURO 2016 erklärte er:
„Es bricht mir das Herz bei dem, was ich jetzt sage, zumal ich mich so sehr auf die Europameisterschaft gefreut habe, aber ich denke, Frankreich sollte auf das Championat verzichten. Jedes andere Land kann das Championat ausrichten, nur nicht wir. Ich habe große Angst davor, dass sich der schwarze Freitag wiederholt. Ich finde, wir können die Sicherheit nicht garantieren, die es braucht, um solch eine große Veranstaltung auszurichten. Es ist einfach zu gefährlich. Glauben Sie etwa, dass künftig wieder Menschen ins Stade de France gehen werden?…momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass die Menschen dort wieder hinströmen. Die Angst wird wiederkommen, wenn man dort hingeht. Außerdem wird man immer diese Detonation der Bomben im Kopf haben. Das vergisst man nicht mehr. Man sollte das Stadion zu einem Denk- und Mahnmal umfunktionieren, dass so etwas wie am 13. November nie wieder passieren darf. Ich bin dafür, dass die Europameisterschaft in einem anderen Land organisiert wird.“
Frankreich hatte bereits bei der Bewerbung Sicherheitsbedenken
Da im Stade de France sowohl Eröffnungsspiel als auch das Finale der EURO 2016 ausgetragen werden, sind Bedenken natürlich angebracht. Interessante ist dabei natürlich auch ein Fakt der Bewerbung für die EURO 2016. Denn mit der Bewerbung wies Frankreich auch auf 12 Probleme hin. Eines dieser Risiken bildete dabei die Sicherheitslage. Dies spielte letztendlich zum damaligen Zeitpunkt aber nur eine untergeordnete Rolle. Wie die Abstimmung über die EURO 2016 wohl heute ausgefallen wäre? Im finalen Wahlgang sicherlich nicht anders! Denn dort setzte sich Frankreich nur knapp mit 7:6 gegen die Türkei durch! Auch eine EURO 2016 wäre wohl mit Blick auf die derzeitige weltpolitische Sicherheitslage alles andere als begrüßenswert. Dritter Bewerber am Ende war zudem Italien, das aber schon in der ersten Abstimmungsrunde verloren hatte. Die zuvor angetretenen Schweden und Norwegen hatten zudem bereits vor der Abstimmung ihren Verzicht auf die gemeinsame Bewerbung erklärt.
Sollte die UEFA tatsächlich zu der Meinung kommen, Frankreich sei nicht mehr sicher genug, blieben letztendlich nur zwei Möglichkeiten: die Absage der EURO 2016 oder die Verlegung in ein anderes Land. Weder das eine noch das andere scheint aber realistisch zu sein. Denn wohin soll die EURO verlegt werden? Welches Land auf unserem Kontinent kann sieben Monate vor der EM 2016 eine stabile Sicherheitslage, EM-taugliche Stadien und eine geeignete Infrastruktur vorweisen? Somit scheint eine Verlegung nicht möglich zu sein. Natürlich würde man sich nun geeignete Aussagen von der UEFA-Führungsspitze wünschen. Aber UEFA Boss Michel Platini kann sich derzeit bekanntlich nicht äußern. Denn das französische Oberhaupt der UEFA ist bekanntlich wegen der Korruptionsaffäre im Weltfußball derzeit suspendiert von allen Ämtern.
Sicherheitsbedenken sind riesengroß
Fakt ist: die Sicherheit ist bei einer EURO 2016 in Frankreich nicht gewährleistet. Sicherlich werden die Mannschaftshotels und Stadien weiträumig geschützt. Doch das wurde eigentlich für den vergangenen Freitag auch schon erwartet. Denn nach einer Bombendrohung musste das Mannschaftshotel der DFB Auswahl geräumt werden. Dennoch aber kam es zu dem verheerenden Attentat vor dem Stadion. Da darf natürlich die Frage nach der Sicherheit nicht vergessen werden. Denn wie erst sollen da die öffentlichen Plätze geschützt werden, an denen Menschenaufläufe während der EURO 2016 natürlich stattfinden werden? Selbst die aktuellen Aussagen der französischen Verbandsspitze sind da alles andere als beruhigend. Denn der Präsident des Französischen Fußballverbandes, Noël Le Graët, sagte nach den Anschlägen:
„Wir haben viele Vorkehrungen getroffen. Aber man hat gesehen: Terroristen können jederzeit zuschlagen. Es gab schon vor den Anschlägen Besorgnis um die EM. Jetzt ist diese natürlich grösser geworden. Aber an diesem Tag denke ich vor allem an die betroffenen Familien.“
Keinen Zweifel an der Austragung der EURO 2016 hingegen lässt der Chef des nationalen Organisationskomitees, Jacques Lambert:
“Wenn wir diese Frage stellen würden, würden wir den Terroristen einen Gefallen tun. Das Risiko ist im Januar gestiegen. Und es ist nun wieder gestiegen. Und es ist nicht zu erwarten, dass sich die Situation in Sachen Terrorismus bis zur EURO 2016 entspannt. Aber wir werden alle Maßnahmen treffen, um die größtmögliche Sicherheit zu gewähren. Die Sicherheit im Stadion funktioniert gut, das Risiko besteht eher auf der Straße und bei spontanen Zusammenkünften.”
Frankreich muss etwas tun!
Aus unserer Sicht wäre eine Absage der EURO 2016 oder eine Verschiebung an einen anderen Orten eine Katastrophe. Sie würde den Terroristen zeigen: Schaut her, wir geben nach. Aus diesem Grunde MUSS die EURO 2016 in Frankreich ausgetragen werden. Allerdings steht nun nicht nur die internationale Weltpolitik in der Verantwortung, das Krebsgeschwür IS auszurotten. Vielmehr MUSS auch Frankreich endlich etwas tun. Die Anzahl der Polizisten im Land darf nicht immer weiter verringert werden. Auch der Nachrichtendienst soll Berichten aus Frankreich zufolge personell doch in Problemen sein. Die Franzosen versprachen nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo im Januar, dass künftig besser durchgegriffen wird. Besser durchgegriffen? Dies darf nach Freitag doch sehr bezweifelt werden.
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