In den Vereinigten Staaten sind die Seattle Sounders neuer Meister der Major League Soccer geworden und mit ihnen die beiden ehemaligen Bundesligaprofis Nelson Valdez und Andreas Ivanschitz. Dabei hatte die Mannschaft so richtig niemand auf dem Zettel, als Favoriten gingen ganz andere Teams an den Start. Wir haben uns mit den beiden Stars und der Meisterschaft ein wenig genauer beschäftigt.
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Valdez im Finale ohne Torschuss

Es gibt einen neuen Champion in der Nordamerikanischen Profiliga: Seattle Sounders. Die Mannschaft von Trainer Brian Schmetzer konnte sich am vergangenen Samstag im Elfmeterschießen gegen den Toronto FC durchsetzen und damit den ersten MLS-Titel der Vereinsgeschichte perfekt machen. Nach 90 Minuten und auch nach der Verlängerung gab es zwischen den beiden Mannschaften keinen einzigen Treffer. Der schweizer Torwart der Sounders, Stefan Frei, wurde dadurch zum besten Spieler auf dem Platz gewählt. In der Verlängerung konnte er mit seinen Glanzparaden die Kanadier zur Verzweiflung treiben. Frei wurde somit in seiner alten Heimat zum Helden, denn zwischen 2009 und 2013 spielte er für Toronto. „Es ist mir egal, wo es passiert ist: Wir haben Sounders-Geschichte geschrieben“, sagte der 1,91 Meter große Keeper nach dem Titelgewinn. „Natürlich brauchten wir etwas Glück, aber das gehört dazu. Jetzt wird gefeiert.“ Seattle ist darüber hinaus das erste Team in der Geschichte des MLS-Cups, das ohne einen einzigen Torschuss während der regulären Spielzeit am Ende den Pokal gewinnen konnte. Die Offensive um die beiden ehemaligen Bundesligastars Nelson Valdez und Andreas Ivanschitz war nicht vorhanden.

„Irgendjemand hat mal gesagt: Die Defensive gewinnt Meisterschaften“

so der Trainer am Ende feixend. nelson-valdez

Keine rechnete mit den Sounders

Der Spielverlauf ist so richtig passend für den gesamten Saisonverlauf. In der Mitte der Spielzeit lag die Mannschaft noch völlig abgeschlagen in der unmittelbaren Nähe des Tabellenkellers, Trainer Sigi Schmid musste daher Mitte Juli seinen Hut nehmen. Die Playoffs waren zu diesem Zeitpunkt sehr weit entfernt. Der neue Coach führte die Mannschaft schließlich mit einer tollen Siegesserie noch in die K.O.-Runde der Saison und am Ende eben zum Titel. „Jeder hat alles gegeben, hat mit Herz gespielt, aber wir wurden nicht belohnt. So ist Sport, so ist das Leben“ meinte Torontos Kapitän Michael Bradley am Ende enttäuscht.

Nelson Valdez: Es begann in Bremen

Der Nationalspieler Paraguays begann seine Karriere in der ersten Liga seines Heimatlandes – mit 15 Jahren lief er bereits für Antlético Tembetary auf. Der damalige Geschäftsführer bei Werder Bremen, Jürgen L. Born, wurde schließlich auf das Talent aufmerksam und bezahlte ihm das Flugticket für ein Probetraining an der Weser. Schließlich wechselte Valdez mit 18 Jahren zum Bundesligisten und wurde zunächst in der A-Jugend, später in der Regionalliga eingesetzt. In der Saison 2003/04 gehörte er schließlich fest zum Bundesligakader der Bremer und unterschrieb 2003 auch seinen ersten Profivertrag. Danach wurde er ein wenig zum Weltenbummler und spielte für mehrere Vereine in unterschiedlichen Ländern:

  • 2006 – 2010: Borussia Dortmund
  • 2010 – 2011: Hércules Alicante
  • 2011 – 2012: Rubin Kasan
  • 2012 – 2013: FC Valencia
  • 2013 – 2014: al-Jazira Club (von da an Olympiakos Athen ausgeliehen)
  • 2014 – 2015: Eintracht Frankfurt
  • seit 2015: Seattle Sounders

Valdez hat das Kunststück fertiggebracht, in drei verschiedenen Ländern die Meisterschaft zu feiern: Deutschland (Mit dem BVB), Griechenland (Mit Olympiakos Piräus) und schließlich mit den Seattle Sounders auch in den USA. Außerdem hält er einen einsamen Bundesligarekord: Er erzielte in der Partie zwischen dem SV Werder Bremen und dem FC Schalke 04 am 6. August 2004 das späteste Tor der Bundesligageschichte. Da das Spiel aufgrund von Bauarbeiten verspätet begann, fiel der Treffer in der 83. Minute zum 1:0 um 23:13 Uhr.

Andreas Ivanschitz: Der ehemalige Mainzer

Mit 14 Jahren spielte Ivanschitz beim SK Rapid Wien und war mit 16 Jahren der damals jüngste Spieler, der jemals in einem Pflichtspiel bei Rapid zum Einsatz kam. Sein Debut in der österreichischen Bundesliga gab er am 20. Mai 2000 gegen den SV Austria Salzburg. 2005 wurde Ivanschitz schließlich österreichischer Meister mit Rapid. 2006 zog er dann aber weiter und machte Station bei:

  • 2006 – Red Bull Salzburg
  • 2006 – 2009: Panathinaikos Athen
  • 2009 – 2013: 1. FSV Mainz 05
  • 2013 – 2015: UD Levante
  • seit 2015: Seattle Sounders

Seine Zeit in Spanien verlief nicht sonderlich erfolgreich. In der ersten Saison konnte er sich noch sehr oft einbringen, doch durch die vielen Verletzungen und häufigen Trainerwechsel bei der UD Levante lief es nicht mehr nach Wunsch. Zuletzt saß er nur noch auf der Tribüne und wurde von Trainer Lucas Alcaraz nicht mehr berücksichtigt. Dennoch sieht er seine Zeit in Spanien nicht als verlorene Zeit an:

„Eine Horizonterweiterung. Es nimmt dir keiner, gegen Messi oder Ronaldo gespielt zu haben. Vor allem in der ersten Saison lief es optimal.“

Das sind seine Titel und Erfolge:

  • Österreichischer Meister (2005)
  • Österreichischer Cupfinalist (2005)
  • Griechischer Cupfinalist (2007)
  • 2x Teilnnahme an der UEFA Champions League (2005, 2008)
  • Österreichs Fußballer des Jahres (2003)
  • Meister in den USA (2016)

andreas-ivanschitz

Die Zukunft der beiden Spieler

Für Andreas Ivanschitz steht fest, dass er den Vertrag mit den Sounders am liebsten verlängern würde, da er sich mit seiner Familie sehr gut eingelebt hat. Der Vertrag läuft aber nur noch bis Ende dieses Jahres – bisher hat es noch keine Gespräche über eine Verlängerung gegeben. Wie es mit Valdez weitergeht, steht offenbar auch noch in den Sternen – auch bei ihm ist eine Verlängerung bisher nicht in Sicht.

Fotos: By Valdez_con_aficionados_en_su_presentación_con_el_Hércules.JPG: Dilemaderivative work: Hazaña17 (talk) – Valdez_con_aficionados_en_su_presentación_con_el_Hércules.JPG, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11455346 & By Michael Kranewitter – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22910306

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