Finanzkrise wirkt sich auf griechischen Fußball aus
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Bereits im April dieses Jahres äußerte sich der deutsch-griechische Fußball-Profi Panagiotis Triadis in einem Interview mit ZDF-Sportmoderator Norbert König über die Auswirkungen der Krise auf den griechischen Fußball. Triadis wurde 1992 in Herdecke geboren, er spielte in seiner Jugend bei Eintracht Frankfurt und wechselte dann zum SV Wehen-Wiesbaden, wo er im Mai 2011 einen Profivertrag unterschrieb. Triadis spielte in der U16 für die deutsche Nationalmannschaft und in der U19 für die griechische Nationalmannschaft. Er steht seit der Saison 2012/13 beim griechischen Erstligisten Skoda Xanthi unter Vertrag. Er kennt die Szene und weiß, dass der griechische Fußball gegenwärtig mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Die wirtschaftliche und die politische Situation wirkt sich auf den Sport aus. Bei den Spielen der griechischen Erstliga, aber auch bei anderen Spielen kommen jetzt viel weniger Zuschauer in die Stadien als noch vor ungefähr sechs Jahren, als die Stadien ausverkauft waren und die Fans ihren Mannschaften noch nachreisten. Die sinkenden Zuschauerzahlen führen zu weniger Einnahmen für die Vereine. Triadis äußerte sich im Interview, dass die Sportler die Probleme, die durch Politik und Wirtschaft in Griechenland entstehen, weitgehend ausblenden, um sich auf den Sport zu konzentrieren. Der Einfluss der Politik auf den Fußball ist nach Meinung von Triadis eher gering. Das größte Problem, mit dem die griechischen Vereine gegenwärtig zu kämpfen haben, sind die finanziellen Schwierigkeiten. Den Vereinen fehlen finanzielle Mittel. Die gesamte Liga leidet darunter, denn die Vereine können es sich nicht mehr leisten, teure Spieler einzukaufen, so wie es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Triadis äußerte sich, dass sich sein Leben infolge der Krise verändert hat und dass alles leerer geworden ist. Es ist zu merken, dass es den Menschen in Griechenland finanziell ziemlich schlecht geht.
Die Zukunft des griechischen Fußballs
Panagiotis Triadis kennt sich mit den Grundprinzipien des deutschen und des griechischen Fußballs gut aus, er bezeichnet die Bedingungen für deutschen Fußball als hervorragend, auf Top-Niveau, so wie sie nur in wenigen Ländern vorzufinden sind. Auch in Griechenland sind die Leistungszentren, in denen Triadis trainiert hat, gut; sein Verein Skoda Xanthi bietet Leistungszentren mit hervorragenden Trainingsbedingungen. Triadis spricht von sehr gutem Potenzial in der griechischen Liga:
- viele talentierte junge Spieler
- viele Spielmöglichkeiten, da aus finanziellen Gründen keine Spieler aus dem Ausland eingekauft werden können
- Umbruch im griechischen Fußball
Die Krise hat einerseits negative Auswirkungen auf den griechischen Fußball, denn den Vereinen fehlen die finanziellen Mittel, da sie nicht in teure Spieler aus dem Ausland investieren können. Die Krise eröffnet jedoch auch positive Möglichkeiten für die Vereine, denn aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel müssen sie improvisieren, sie müssen ihre Spieler stärker herannehmen und müssen nach Möglichkeiten suchen, ihren Spielern trotz finanzieller Schwierigkeiten ein gutes Training zu bieten. Die Spieler haben daher eine gute Möglichkeit, sich zu entwickeln. Für einheimische Spieler stehen die Chancen besser, da keine ausländischen Spieler verpflichtet werden. Der Umbruch kann sich positiv auf den griechischen Fußball auswirken, doch generell wäre eine gesunde finanzielle Lage besser für die Zukunft des griechischen Fußballs. Wohin die Reise geht, kann gegenwärtig noch nicht gesagt werden.
Kein guter Saisonstart in der griechischen Super League
Die Saison der griechischen Super League ist erst wenige Spieltage alt, doch der Start verlief holprig, genauso wie im internationalen Wettbewerb. Olympiakos hat es zwar zu Hause geschafft, am dritten Spieltag den Platanias FC mit 3:1 zu besiegen und an den ersten Platz der Tabelle zu gelangen, doch beim Gruppenspiel in der Champions League unterlag Olympiakos daheim dem FC Bayern München. In der Tabelle der Gruppe F in der Champions League steht Olympiakos jetzt an vierter Stelle, die Bayern führen die Gruppentabelle an. Der PAOK FC schaffte es am dritten Spieltag in Veria ebenfalls zu einem Sieg 3:0, doch schaffte es der Verein nicht, sich international durchzusetzen. PAOK hatte zwar gute Chancen, das Spiel in der Gruppenphase der Europa League gegen den FC Qäbälä zu gewinnen, er verlor auch nicht, denn das Spiel endete im Remis. Die Tabelle der Gruppe wird von Borussia Dortmund angeführt, PAOK Saloniki rangiert auf dem dritten Tabellenplatz, vor dem FK Krasnodar, gegen den sich Borussia Dortmund durchsetzte. Asteras Tripolis spielte am dritten Spieltag 1:1 unentschieden in Kalloni im Rahmen der Super League, auch in der Gruppenphase der Europa League konnte sich der Verein nicht behaupten, er spielte gegen Sparta Prag 1:1 und rangiert nun auf dem dritten Platz der Gruppentabelle der Europa League. Im UEFA Ranking der UEFA-Fünfjahreswertung befindet sich die griechische Super League auf Rang 14; auf dem 15. und letzten Rang befindet sich Rumänien. Daran wird sich nicht viel ändern, angesichts der schlechten finanziellen Lage in Griechenland wird die Super League so schnell nicht mehr auf einen höheren Rang aufsteigen können. Griechenland wird künftig bei der Teilnahme an der Champions League und an der Europa League Schwierigkeiten haben. Die Fünfjahreswertung der UEFA ist so wichtig, da sie festlegt, wie viele Teilnehmer die einzelnen Verbände eines Landes für die Champions League und für die Europa League ins Rennen schicken dürfen. Hier wirkt sich die Finanzkrise aus, denn die Mannschaften können keine leistungsstarken ausländischen Spieler einkaufen und landen daher abgeschlagen in der UEFA-Fünfjahreswertung. Ein Aufstieg ist gegenwärtig nicht in Sicht.
Fußball-Profis bangen um ihre Gehälter
Die Krise in Griechenland wirkt sich nicht nur auf die Mannschaften der griechischen Super League, sondern auch auf untere Ligen aus, da keine teuren Spieler aus dem Ausland mehr eingekauft werden können. Bei den einheimischen Spielern, die durchaus guten Fußball spielen können, lässt die Motivation mehr und mehr nach, da sie um ihre Gehälter bangen müssen. Die Sommerpause, die überall mit einem Transferfenster verbunden ist, ging an den griechischen Mannschaften ziemlich spurlos vorbei, da sie keine neuen Spieler kaufen können. Die Super League wird angesichts der Finanzkrise in eine schwere Krise gestürzt, die 16 Mannschaften der höchsten griechischen Spielklasse fürchten den Grexit, den Ausstieg ihres Landes aus der Eurozone. Selbst der Spitzenverein Olympiakos Piräus hält sich mit festen Gehaltszusagen gegenüber Zugängen zurück. Viele mittelklassige Vereine stehen noch vor viel größeren Problemen, denn sie sind von dem Geld örtlicher Sponsoren abhängig. Ausländische Profis, die in Vereinen der griechischen Super League verpflichtet sind, fürchten ganz besonders den Grexit und seine Folgen. Sie stehen vor vielen Fragen:
- Was passiert bei der Rückkehr zur Drachme mit dem Gehalt?
- Behalten die Verträge ihre Gültigkeit?
- Wie fällt der Wertverlust aus?
Einige Spielerberater feilschen mit den Vereinen um Vertragsklauseln, damit den Klienten eine Bezahlung in Euro garantiert ist. In der Schuldenkrise spielen die Vereine auf Zeit. Bekommt Griechenland kein Geld mehr aus der Eurozone, dann droht dem Land, aber auch der Super League der wirtschaftliche Zusammenbruch. Eine Rückkehr zur Drachme führt zu einer Preissteigerung und zu einem Abfall der Gehälter der Spieler in der Super League im Vergleich mit anderen Top-Ligen. Die Bezahlung in Drachmen ist mit drastischen Einschränkungen für die Spieler verbunden, das wirkt sich auf deren Leistung aus. Besonders die mittelklassigen Clubs, die von lokalen Geschäftsmännern geführt und durch lokale Unternehmen gesponsert werden, hätten unter einer Rückkehr des Landes zur Drachme zu leiden.
Geringe Investitionen in neue Spieler
Die Vereine der griechischen Super League haben bisher nur 5,6 Millionen Euro in neue Spieler investiert, das ist eine geringe Summe gegenüber den 210 Millionen Euro, die in der Bundesliga bisher für neue Spieler investiert wurden. Die Top-Clubs der Super League haben Verträge mit Euroklauseln ausgehandelt, das ist allerdings bei den kleineren Mannschaften der Super League nicht der Fall. Die UEFA ist angesichts der Auswirkungen der Krise alarmiert und verfolgt die aktuelle Situation sehr genau. Kann angesichts der Schuldenkrise in Griechenland keine Lösung für die griechischen Fußball-Clubs gefunden werden, ist die UEFA bereit, die betroffenen Clubs zu unterstützen.
Keine guten Aussichten für griechischen Fußball
Die Krise in Griechenland macht vor den griechischen Fußballvereinen nicht halt. Die Vereine können keine teuren Spieler einkaufen, die Spieler müssen angesichts der Krise um ihre Gehälter bangen. Es ist nicht sicher, ob die Auszahlung der Spieler weiterhin nach den bisherigen Konditionen erfolgen kann. Mittelmäßige Vereine, die von lokalen Unternehmen gesponsert werden, müssen unter der Krise besonders leiden, da die Sponsoren nicht mehr genügend Gelder fließen lassen. Die Motivation der Spieler leidet, die Vereine sinken in der UEFA-Fünfjahreswertung weiterhin ab. Ein Aufstieg der Super League in der UEFA-Fünfjahreswertung ist nicht in Sicht. Einige Mannschaften müssen mit dem Abstieg oder sogar mit der Insolvenz rechnen.
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