Neuer Abschnitt in der Geschichte des deutschen Biathlon
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Die deutschen Biathletinnen starteten mit einer Rekordmarke in den Winter; sie sammelten auf den ersten beiden Weltcupstationen 14 Podestplätze. Nach ihrem frühen Karriereende wurde Magdalena Neuer als Doppel-Olympiasiegerin und zwölfmalige Weltmeisterin schmerzlich vermisst, doch in der aktuellen Saison scheint der deutsche Biathlon der Frauen wieder Schwung zu gewinnen. Es ist dem deutschen Biathlon gelungen, an die Weltspitze zurückzukehren; die Biathletinnen schafften ihren bislang besten Saisonstart. Magdalena Neuner spricht davon, dass die deutsche Mannschaft einfach Großartiges leistet und geschlossen stark ist. Die Erfolge können sich wirklich sehen lassen:
- Laura Dahlmeier und Franziska Hildebrand mit Weltcupsiegen in Hochfilzen
- Maren Hammerschmidt landete zweimal auf dem zweiten Platz
- Miriam Gössner wurde Sprint-Dritte
Das deutsche Team landete auf Rang zwei und war nur mit einem Rückstand von 0,2 Sekunden von Italien getrennt. Miriam Gössner galt noch als Sorgenkind, denn sie durchlebte eine lange Durststrecke, die sie schließlich als Dritte im Sprint beenden konnte. Als besonderer Erfolg ist zu verbuchen, dass sich das komplette sechsköpfige deutsche Team nach nur zwei Weltcups für die Weltmeisterschaft vom 03. bis 13. März in Oslo qualifizieren konnte. Noch nie hat ein deutsches Biathlon-Team 14 Podestplätze auf den ersten beiden Weltcupstationen geholt. Die deutschen Damen konnten unter anderem von sieben möglichen Stockerl-Plätzen sechsmal das Treppchen besteigen.
Generationswechsel im deutschen Biathlon
Auch Kati Wilhelm, dreifache Olympiasiegerin und ARD-Expertin, ist von den ersten beiden Weltcupstationen und deren Ergebnissen überzeugt, sie spricht davon, dass sich ein Generationswechsel vollzogen hat. Sie ist der Meinung, dass alle Frauen auf das Podest laufen können, sie vergleicht die erfolgreichen deutschen Biathletinnen mit der goldenen Generation um
- sich selbst
- Magdalena Neuner
- Andrea Henkel
Bundestrainer Gerald Hönig ist zufrieden
Gerald Hönig, der Bundestrainer der deutschen Biathletinnen, spricht davon, dass sein Team auf höchstem Niveau ist. Mit dem Weltcup in Hochfilzen ist er zufrieden. Er sprach davon, dass es Weltklasse sei, was die die Frauen leisten:
- Sieg für Laura Dahlmeier in der Verfolgung; besonders deshalb eine hervorragende Leistung, da sie gerade erst eine Erkältung überstanden hatte
- erster Weltcupsieg in der Karriere von Franziska Hildebrand beim Sprint
- alte Laufstärke und neue Gelassenheit bei Miriam Gössner
Miriam Gössner punktet mit einer besonderen Technik, sie konnte jetzt ein glänzendes Comeback feiern. Ihre Technik erlernte sie in Norwegen beim früheren Schießtrainer von Ole Einar Björndalen. Ihren Podestplatz im Sprint begründet Miriam Gössner damit, dass sie jetzt versucht, nicht mehr so hastig zu schießen. Die zweimalige Staffel-Weltmeisterin Miriam Gössner konnte zuletzt im März 2013 beim Sprint in Russland auf das Siegertreppchen klettern, doch danach musste sie sich in eine Zwangspause verabschieden. Sie stürzte mit dem Mountainbike und brach sich dabei mehrere Rückenwirbel. An den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 konnte sie nicht teilnehmen.
Maren Hammerschmidt – jetzt kommt der Durchbruch
Maren Hammerschmidt ist eine große Überraschung im deutschen Biathlon, sie kommt aus dem Hochsauerland und ist Junioren-Weltmeisterin. Sie lief in Hochfilzen erstmals im Weltcup auf ein Einzelpodest und schaffte das sogar doppelt. Die einstige Langläuferin trainiert in Ruhpolding und lief in den letzten beiden Jahren im zweitklassigen IBU-Cup, bevor sie in die Weltklasse zurückkehrte. Ihre Chance im Weltcup konnte sie eindrucksvoll nutzen. Kati Wilhelm bringt es auf den Punkt, sie sagt, dass an Maren Hammerschmidt zu sehen ist, dass der Durchbruch auch mit 26 Jahren noch zu schaffen ist. Maren Hammerschmidt kann ihren Erfolg kaum fassen.
Deutsches Team mit neuem Kräfteverhältnis
Das deutsche Team präsentiert sich im neuen Kräfteverhältnis, Maren Hammerschmidt konnte mit ihren Erfolgen sogar für ein Luxusproblem sorgen. Gerald Hönig konnte es sich leisten, Laura Dahlmeier, die noch nicht völlig genesen war, beim abschließenden Staffelrennen nicht aufzustellen. Kati Wilhelm bringt die neuen Kräfteverhältnisse im Team der deutschen Damen auf den Punkt:
- fünf bis sechs Athletinnen kämpfen plötzlich um die Staffelplätze
- jede Athletin muss sich beweisen
- jede Athletin ist einzeln stark
Die Trainer-Mischung im deutschen Biathlon
Das Erfolgsrezept im deutschen Damenteam ist die richtige Mischung im deutschen Trainerteam: Gerald Hönig ist Bundestrainer, Tobias Reiter ist Disziplintrainer. Die beiden Trainer ergänzen sich; Gerald Hönig bringt die richtige Erfahrung im Weltcup mit, während Tobias Reiter durch sein junges Alter den richtigen Zugang zu den Athletinnen findet und mit neuen Trainingsansätzen überzeugt. Für die Übungen zur Verbesserung der Koordination der Athletinnen und für die Aktivierung am Wettkampftag wurde er zu Anfang von seinen Trainerkollegen belächelt. Allerdings konnte er punkten, da er im Sommer an der Lauftechnik der Damen folgte. Die Damen zeigen nicht nur Stärke beim Schießen, sondern auch in der Loipe schaffen sie es an die Weltspitze. Kati Wilhelm spricht davon, dass die Damen durch die Übungen eine bessere Stabilität im Rumpf gewonnen haben, was zu mehr Kraft in den Skiern führt.
Der deutsche Damen-Biathlon ist kein Selbstläufer
Auch Andrea Henkel, eine weitere erfolgreiche deutsche Biathletin, freut sich darüber, dass der deutsche Biathlon der Damen wieder an Aufschwung gewinnt. Sie ist der Meinung, dass zu erwarten war, dass die deutschen Frauen an der Spitze landen, doch war nicht damit zu rechnen, dass sie eine so geballte Leistung liefern. Andrea Henkel ist zweimalige Olympiasiegerin, als letztes Mitglied in der goldenen Generation von einst beendete sie ihre Karriere nach den Olympischen Spielen in Sotschi. Zu dieser Zeit lag der deutsche Damen-Biathlon bereits am Boden, Siege erschienen mittlerweile schon unmöglich. Für die deutschen Skijägerinnen gab es im Jahre 2014 erstmals keine Olympia-Medaille. Eine Enttäuschung war zu jener Zeit auch Evi Sachenbacher-Stehle, sie sorgte mit ihrem Doping-Skandal für Schlagzeilen. Die Situation hat sich jetzt geändert, der Grundstein dafür ist bereits das Gold bei der WM im März dieses Jahres in Kontiolahti in Finnland. Das Team hat an Selbstbewusstsein gewonnen. Die Athletinnen sind noch jung, in ihnen steckt genügend Talent:
- Laura Dahlmeier – 22 Jahre
- Franziska Hildebrand – 28 Jahre
- Franziska Preuß – 21 Jahre
- Vanessa Hinz – 23 Jahre
- Maren Hammerschmidt – 26 Jahre
- Miriam Gössner – 25 Jahre
Maren Hammerschmidt hat ihren Durchbruch erlebt, während Laura Dahlmeier, Franziska Preuß und Vanessa Hinz bereits Erfahrung als Weltmeisterinnen haben und ihr Talent in das Team einbringen. Über Erfahrung verfügen auch die formstarken Skijägerinnen Miriam Gössner und Franziska Hildebrand. Bundestrainer Gerald Hönig ist von der rasanten Entwicklung seiner Athletinnen überzeugt; er spricht davon, dass er diese Leistung vor ein paar Wochen so nicht erwartet hätte. In Hochfilzen konnten die deutschen Biathletinnen ihren ersten Dreifachsieg nach fünf Jahren feiern, dafür sorgten Franziska Hildebrand, Maren Hammerschmidt und Miriam Gössner. Will das deutsche Team weiterhin erfolgreich sein, kommt es auf Konzentration und gutes Training an. Laura Dahlmeier ist nicht zu vergessen, sie schaffte es im vergangenen Winter trotz eines verspäteten Einstiegs in der Weltcup-Gesamtwertung auf Platz acht. Sie punktet mit Konstanz, im Vorjahr absolvierte sie 17 Rennen, doch landete sie dabei zweimal außerhalb der ersten zehn. Sie sagt selbst, dass sie sich gut auf die Rennen fokussieren kann, das bezeichnet sie als Erfolgsrezept.
Auf das deutsche Team kommt eine schwere Saison zu
Bundestrainer Gerald Hönig spricht von einer langen und schweren Saison für seine Mannschaft, trotz der Qualifikation für die Weltmeisterschaft im März nächsten Jahres in Oslo. Die beiden Trainer ergänzen sich, die Damen sind gut in Form, das Selbstbewusstsein wurde gestärkt. Nun bleibt zu hoffen, dass die Damen bei der Weltmeisterschaft erfolgreich sind – dann sind sie die neue goldene Generation.
Foto: flickr.com/Götz A. Primke & Frank Hamm & Günter Hentschel