Die türkische Süper Lig ist die höchste Spielklasse im türkischen Fußball, doch macht diese Liga gegenwärtig nicht gerade positive Schlagzeilen. Der Fußball ist eher durchschnittlich, die Liga hat Schwierigkeiten, mit anderen Ligen mitzuhalten. Dennoch hat die Liga ihre Fans, zu denen nicht nur die Fußballfreunde im eigenen Land und Türken gehören, die in Deutschland leben. Auch viele Deutsche begeistern sich für diese Liga. Nicht nur Fans, sondern auch Spieler aus Deutschland zeigen Interesse an der höchsten türkischen Liga, inzwischen kicken dort verschiedene deutsche Fußballgrößen. Der Verdienst ist lukrativ, daher wechseln immer mehr deutsche Fußballer in die Süper Lig. Viele von ihnen haben ihre Bestform bereits überschritten, doch trotzdem nehmen sie die Herausforderung an und wechseln in die Süper Lig.
Sichere dir einen exklusiven Wettbonus!
William Hill

William Hill

100% bis zu 100€

Bet at Home

Bet at Home

50% bis zu 100€

X-Tip Sportwetten

X-Tip Sportwetten

100% bis zu 100€

Interwetten

Interwetten

100% bis zu 110€

Eine Liga voller Probleme

Die türkische Süper Lig hat im letzten Sommer mehr als 85 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben, zu denen auch die Deutschen

  • Mario Gomez
  • Lukas Podolski
  • Marko Marin
  • Kevin Großkreutz
  • Andreas Beck

Maringehören. Sie spielen neben Nani und Robin van Persie in der Süper Lig. Gegenwärtig polarisiert die Liga – während einige davon berichten, dass sich die Liga auf der Überholspur befindet, so sind andere der Meinung, dass sie nur ein Auffangbecken für diejenigen sei, deren Uhr schon längst tickt und die ihren Zenit überschritten haben. In der Vergangenheit haben Clubs der türkischen Liga etwas ältere Spieler verpflichtet, deren Stern nicht mehr besonders stark funkelte, aber die noch Rang und Namen hatten. Der türkische Sportredakteur und Experte, Fatih Demireli, äußerte sich in einem Interview, dass die Zeiten der Rentner-Verpflichtung längst vorbei seien. Beim amtierenden Meister Galatasaray Istanbul liegt das Durchschnittsalter der Neuzugänge bei 24,3 Jahren. Aus der zweiten französischen Liga stammt der 24-jährige Lionel Carole, 20 Jahre alt sind José Rodriguez von Real Madrid und Jason Denayer von Manchester City. Für Galatasaray ist Lukas Podolski eine Bereicherung. Auch bei Fenerbahce Istanbul sind die Spieler noch recht jung, Ozan Tufan ist 20 Jahre alt, 21 Jahre alt ist Lazar Markovic. Die beiden Spieler haben verschiedene Angebote von europäischen Top-Clubs erhalten, die sie allerdings ablehnten. Im besten Fußball-Alter sind auch die 26-Jährigen Souza und Simon Kjaer, der 25-jährige Sener, der 28-jährige Nani und der 27-jährige Fabiano. Über 30 ist lediglich Robin van Persie, der zu den besten Stürmern Europas zählt. Ziemlich jung sind auch die Kader von Besiktas, Mario Gomez ist 30 Jahre alt, Rhodolfo und Andreas Beck sind 28 Jahre alt, Ricardo Quaresma ist 31 Jahre alt. Andreas Beck hat sich einen Namen in der Bundesliga gemacht, Rhodolfo hat seine Qualitäten als Innenverteidiger und hat Angebote von vielen erstklassigen Clubs erhalten. Gomez gilt als extrem torgefährlich, Quaresma hat sich durch gute Spiele bei Porto einen Namen gemacht. Didier Droba, der bei Galatasaray spielt, ist nicht mehr jung, doch hat er es vor zwei Jahren geschafft, Galatasaray ins Viertelfinale der Champions League zu kicken. Wesley Sneijder erhielt während seiner Spielzeit bei Inter Mailand Angebote von Liverpool und von Galatasaray; auch wenn Liverpool in der englischen Premier League deutlich attraktiver als die türkische Süper Lig sein mag, entschied er sich für Galatasaray. Bei Galatasaray locken die Argumente: Die Teilnahme an der Champions League ist garantiert, auch die Chancen, den Meistertitel zu holen, sind gut. Auch die Bezahlung ist in der Türkei attraktiv. Fakt ist, dass die türkische Süper Lig längst nicht so zugkräftig wie die britische Premier League, die spanische Primera Division oder die Bundesliga ist, doch ist die türkische Liga noch lange keine Rentner-Liga.

Die Süper Lig – sicher keine Elite

PoldiDie türkische Süper Lig ist ganz sicher keine Elite, viele Neuzugänge haben schon ihre beste Zeit überschritten. Van Persie, Podolski, Gomes und Quaresma befinden sich leistungsmäßig bereits auf dem absteigenden Ast. Viele Spieler, die in die Süper Lig wechseln, fühlen sich von den satten Gehältern angelockt. Die Liga könnte strukturell und taktisch besser aufgestellt sein, Probleme sind auch wacklige Trainerstühle bei den Top-Teams und Machtkämpfe in den Führungsebenen, der Verein kann sich kaum taktisch weiterentwickeln. Die Teams können sich zwar für internationale Wettbewerbe qualifizieren, doch können sie trotz der investierten Millionen nicht mit der Elite wie der Premier League oder der Primera Division mithalten. Ein Problem ist bei der Süper Lig, dass die Talente nicht lange bleiben und auch keine besonders gute Ausbildung erhalten. Enes Ünal war der beste Stürmer des Landes, doch nun ist er weg, er wechselte zu Manchester City. Für Weltklasse-Spieler ist die Süper Lig keine Option – Fenerbahce wollte im letzten Sommer Arjen Robben verpflichten, doch ging dieser auf das Angebot nicht ein. Spieler, die in die Süper Lig wechseln, wissen, dass das Hauptziel das Erreichen des Viertelfinales in der Champions League ist. Diejenigen, die einen Titel holen wollen, entscheiden sich gegen die Süper Lig.

Noch einmal so richtig absahnen

Mit ihrem Wechsel zur türkischen Süper Lig erhoffen sich Lukas Podolski und Mario Gomez, wieder in den EM-Kader von Jogi Löw zu kommen. Allerdings ist die Süper Lig nur eine Station auf dem Weg nach unten. Auch die beiden Schweizer Nationalspieler Blerim Dzemaili und Eren Derdiyok spielen in der Süper Lig und befinden sich auf dem absteigenden Ast. Was die Spieler bei der Süper Lig reizt, sind die Gehälter. Lukas Podolski verdient in Istanbul jährlich drei Millionen Euro, die jährlichen Einnahmen von Mario Gomez liegen bei 3,5 Euro, während van Persie sogar 5 Millionen Euro jährlich kassiert. Der frühere Weltstar Samuel Eto’o, 34 Jahre alt, spielt beim türkischen Aufsteiger Antalyaspor. Der Präsident des Vereins will den Weltklassespieler Lionel Messi verpflichten, wenn er bei Barcelona seinen Zenit überschritten hat. Der ehrgeizige Verein Trabzonspor hat Marko Marin verpflichtet und hofft, mit ihm weiter voranzukommen. Vizemeister Fenerbahce Istanbul sorgte wegen eines Manipulationsskandals für Schlagzeilen und durfte deswegen zwei Jahre lang nicht an europäischen Wettbewerben teilnehmen. Er wollte sein Image aufpolieren und hat sich auf die Fahne geschrieben, wieder an der Champions League teilzunehmen. Dafür rüstete der Verein auf, er gab im letzten Sommer über 30 Millionen Euro aus, um neue Spieler zu kaufen. Der Traum von der Champions League ist allerdings zerplatzt, der Verein schaffte die dritte Qualifikationsrunde gegen Schachtjor Donezk nicht.

Galatasaray in der Königsklasse

Galatasaray ist der einzige Verein, der in der aktuellen Spielzeit noch in der Champions League vertreten ist. Zwischen den drei Spitzenvereinen

  • Galatasaray
  • Besiktas
  • Fenerbahce

herrscht ein starker Konkurrenzdruck. Anfang September wurde auf dem Rückweg vom Training auf zwei Spieler von Fenerbahce geschossen, die Täter konnten unerkannt entkommen. Der türkische Verband hob im März dieses Jahres Beschränkungen für ausländische Spieler in der Liga auf. Die Startelf darf in der aktuellen Saison auch aus elf Spielern bestehen, die nicht türkischer Herkunft sind. Allerdings gilt die Auflage, dass die Hälfte eines Kaders aus türkischen Spielern bestehen muss. Um dieser Anforderung gerecht zu werden, füllen die Vereine ihre hinteren Ränge mit Spielern aus dem eigenen Land auf.

Große Turniere verpasst

GomezDie türkische Süper Lig vernachlässigt die Jugendarbeit und die Ausbildung ihrer Spieler, diese Vorgehensweise wird schon lange kritisiert. Das Nachsehen hat Nationaltrainer Fatih Terim, denn im Jahre 2002 wurde sein Team noch Vierter bei der WM, im Jahre 2008 schaffte es das Team ins Halbfinale der EM, doch seitdem hat die Qualität immer mehr nachgelassen. Auf der FIFA-Weltrangliste steht die Türkei hinter Tunesien und Nordirland auf Platz 45, sie hat seit 2008 jedes größere Turnier verpasst. In der EM-Qualifikationsgruppe steht die Türkei auf Rang vier, es ist nahezu aussichtslos, dass das türkische Nationalteam im nächsten Jahr nach Frankreich zur EM fährt. Die Präsidenten der großen Vereine befinden sich in einem erbitterten Konkurrenzkampf. Besiktas verhandelte mit van Persie, der dann allerdings das bessere Angebot von Fenerbahce annahm. Fenerbahce machte auch Mario Gomez ein Angebot, doch noch attraktiver war das Angebot von Besiktas, zu dem Gomez letztendlich wechselte. Die Clubs sind inzwischen hoch verschuldet, mit 300 Millionen Euro soll Galatasaray in der Kreidee stehen. In der Vorsaison musste der Holländer Wesley Sneijder monatelang auf sein Gehalt warten.

Treue der Fans bröckelt

Bislang konnte sich der türkische Fußball wenigstens noch auf die Treue seiner Fans verlassen, doch auch das hat nachgelassen, denn die Treue bröckelt. Das neue elektronische Ticketsystem, das von der Liga eingeführt wurde, stößt bei den Fans nicht auf Begeisterung. Zuletzt sank der Zuschauerschnitt bei der Süper Lig auf 6.000 Fans pro Spiel. Galatasaray spielte daheim gegen Osmanlispor vor halbleeren Rängen und verlor 1:2. Lukas Podolski ist jedoch mit seiner Entscheidung, in der Türkei bei Galatasaray zu spielen, zufrieden. Er spricht davon, dass er gut aufgenommen wurde und in den nächsten Jahren bei einem Top-Club spielt. In der Türkei mag sein Verein ein Top-Club sein, allerdings nicht mehr international. Ein Problem hat Galatasaray gegenwärtig mit der Chancenverwertung, der Verein könnte seine Chancen besser nutzen.

Gibt es Wege aus der Krise?

Die türkische Süper Lig durchläuft gerade eine Krise, daran ändern auch die Neuzugänge in den Vereinen nichts, die für viel Geld eingekauft wurden. Die hohen Transfersummen haben die türkischen Vereine tief in den Schuldensumpf gerissen – das ist ein weiteres Problem für die Vereine. Probleme der Super Lig sind die mangelnde Chancenverwertung und die mangelnde Jugendarbeit. Da die Vereine gute Gehälter zahlen, ist die Liga für viele ehemalige Top-Spieler aus Deutschland attraktiv, die dem Ende ihrer Karriere entgegenspielen. Für junge Spieler, die sich die Teilnahme an der Champions League und anderen wichtigen Wettbewerben erhoffen, ist die Super League nur wenig attraktiv.

Foto: shutterstock/Bildnummer: 224109823-Urheberrecht: Tomasz Bidermann & Bildnummer: 54161113-Urheberrecht: Abel Tumik & Bildnummer: 299466809-Urheberrecht: Mitch Gunn