Sichere dir einen exklusiven Wettbonus!
William Hill

William Hill

100% bis zu 100€

Bet at Home

Bet at Home

50% bis zu 100€

X-Tip Sportwetten

X-Tip Sportwetten

100% bis zu 100€

Interwetten

Interwetten

100% bis zu 110€

Wer in den vergangenen Tagen die Qualifikationsspiele zur Euro 2016 in Frankreich angeschaut hat, der hat sich manches Mal gefragt, ob er nicht im falschen Film sitzt. Klar, Teams wie Deutschland, England, Italien oder Spanien haben ihr Programm mehr oder weniger sicher heruntergespult und sind auf dem besten Wege nach Frankreich, beziehungsweise haben sich bereits dafür qualifiziert. Doch schon hier zeigte sich mitunter, wie viel Mühe die vermeintlichen Großen gegen die sogenannten Kleinen hatten. Denn Siege wie das 1:0 der Spanier in Mazedonien, das 3:2 der Deutschen in Schottland oder das 1:0 von Italien gegen Bulgarien sind doch schon denkbar knapp mit Blick – bei allem Respekt – auf die doch deutlichen Teamstärkenunterschiede auf dem Papier.

Doch noch ungemütlicher wurde es für einige andere vermeintlichen Großen des europäischen Fußballs. So kassierten die Niederlande nicht nur eine 0:3 Klatsche in der Türkei sondern auch schon wenige Tage zuvor eine fast schon sensationelle 0:1 Heimpleite gegen Island. Erst gestern musste sich Schweden völlig unerwartet zuhause den Österreichern mit 1:4 geschlagen geben. Ein Martin Harnik, der beim VfB Stuttgart in der Bundesliga zuletzt keinen Möbelwagen aus drei Meter Entfernung zu treffen schien, blühte dabei als doppelter Torschütze auf. Und wer hätte schon gedacht, dass Luxemburg eines Tages einen Heimsieg gegen Mazedonien feiern könnte? Der Blick auf die Tabellen der EM Qualifikation zeigt auf, dass sich doch Einiges verschoben hat in Europa.

Island, Österreich, Wales und Nordirland – unerwartetes Feld bei der Euro 2016

AustriaNachdem nun acht von zehn Spieltagen in der Qualifikation zur Euro 2016 absolviert sind, stehen die ersten Teams fest, die bei der EURO 2016 dabei sein werden. Dies sind

  • England
  • Island
  • Tschechische Republik und
  • Österreich.

Während also Teams wie Deutschland, Spanien, Italien oder Belgien noch mindestens einen Sieg aus den letzten beiden Spielen benötigen, um sicher dabei zu sein, haben sich die ersten vier Nationen sicher qualifiziert. Hierbei sind natürlich Island und Österreich die großen Überraschungen. Denn wer hätte in einer Gruppe mit Island, Tschechien, Holland, der Türkei, Lettland und Kasachstan schon auf die Skandinavier gesetzt? Noch interessanter ist dabei, dass die Niederlande als Tabellenvierter die direkte Qualifikation direkt nicht mehr schaffen können und selbst die Relegationsrunde wird nur erreicht, wenn die Türken noch patzen. Ein ähnliches Bild wie in dieser Qualifikationsgruppe A ergibt sich auch in Gruppe G. Hier nämlich ist Österreich souverän qualifiziert für die EM 2016 in Frankreich, während Russland, Schweden und Montenegro noch den zweiten direkten Teilnehmer an der EURO und den Teilnehmer an der Relegationsrunde ermitteln werden.

Komplettiert wird dieses nahezu unfassbare Bild von den anderen Gruppen. Denn Wales, Israel, die Slowakei, Nordirland, Norwegen oder Albanien haben durchaus Chancen, beziehungsweise teilweise sehr gute Chancen, bei der EURO 2016 mit von der Partie zu sein.

Wenn wir uns als Beispiele Island, Wales, Österreich oder Nordirland hernehmen und deren Erfahrungen bei Europameisterschaften ansehen, dann stellen wir fest, dass Wales 1976 in Jugoslawien dabei war, Österreich hingegen 1960 und 1964 in Frankreich und Spanien sowie 2008 auch als Gastgeber. Island und Nordirland hingegen waren noch nie bei einer EM dabei. Somit also stehen doch einige Premieren an in Frankreich.

Verschiebung der europäischen Führungskräfte im Fußball?

HollandMit Blick auf die Ergebnisse der bisherigen Qualifikation zur EURO 2016 stellt sich natürlich die Frage, ob wir vor einer Veränderung der europäischen Rangliste im Fußball stehen. Werden Island oder Wales bald die Niederlande oder Kroatien – das noch hart um die Qualifikation kämpfen muss – überholen? Schon vor einiger Zeit sagten Fachleute wie Rudi Völler oder Berti Vogts, dass es längst keine Kleinen mehr gibt im Fußball. Galt diese Aussage oft als eine Art Alibi, wenn ein „großes“ Team wie Deutschland gegen einen vermeintlichen Zwerg im Fußball einen müden Kick ablieferte und nur 2:0 oder 3:0 gewann, so scheint diese Aussage doch immer mehr zuzutreffen. Insbesondere natürlich spricht in diesen Tagen alles von Island. Denn während die Niederlande oder die Türkei aus der Gruppe A um das Ticket für Frankreich zittern, ist Island längst durch und wird erstmals an einer Fußball EM teilnehmen. Dementsprechend groß ist die Euphorie. So beispielsweise sagte Kapitän Aron Gunnarsson:

„Das bedeutet alles für den isländischen Fußball, absolut alles. Es ist unbeschreiblich, ich bin so stolz auf das Team, ich bin so stolz ein Isländer zu sein.“

Der frühere Spieler von 1899 Hoffenheim, Gylfi Sigurdsson, ergänzte:

„Dass sich so ein kleines Land wie wir, zwei Spieltage vor Schluss, in einer Gruppe mit der Niederlande, Tschechien und der Türkei qualifiziert – das passiert nicht alle Tage.“

Gerade an Mannschaften wie Island oder Österreich wird deutlich, dass sich der Fußball weiterentwickelt. Die zeigt sich zum Beispiel am Duell zwischen den Holländern und Island, wenn man die Qualifikationsspiele von 1979 und von 2015 vergleicht:

Auf den ersten Blick sieht es in der Tat nach einer Verschiebung zwischen Großen und Kleinen aus. Allerdings müssen hier doch einige Punkte beachtet werden. Zum einen gab es schon immer Überraschungen im europäischen Fußball. Bestes Beispiel hierfür ist sicherlich der Gewinn der EURO 2004 durch Griechenland unter Otto Rehhagel. 2016 übrigens werden die Helenen nicht einmal dabei sein bei der EURO. Denn viele Nationen – so auch gegenwärtig – leben immer wieder von einem „goldenen Jahrgang“. So waren es 2004 bei den Griechen

Georgios Seitaridis,

Traianos Dellas,

Theodoros Zagorakis,

Giorgos Karagounis oder

Angelos Charisteas

die für den goldenen Jahrgang standen, so wie 1976 beispielsweise auch Ivo Viktor, Anton Ondruš, Antonín Panenka oder Ján Pivarník für die Tschechoslowakei. So sind es nun Island oder auch Wales mit Superstar Gareth Bale, die einfach von einem starken Jahrgang leben. Ein Team wie Österreich wiederum darf sich nicht nur an einem guten Jahrgang erfreuen, sondern hat auch etwas Glück mit der Gruppe. Denn das schwedische Team beispielsweise scheint seinen Zenit überschritten zu haben und ein Ibrahimovic alleine kann nun mal keine Gegner in Europa zerlegen. Russland wiederum auf der anderen Seite vermasselte mehr als die halbe Qualifikation, da die Chemie zwischen Trainer und Team und die ausgewählte Taktik nicht mit dem vorhandenen Teamkader harmonierten. Da der russische Verband zu spät mit der Entlassung von Capello reagierte, war eben Österreich einer der Nutznießer. Von einer grundlegenden Verschiebung der Ordnung kann also nicht unbedingt gesprochen werden. Was aber Fakt ist, viele sogenannte kleine Nationen holen immer mehr auf.

Die Entwicklung des Fußballs in Island

IslandHierfür gibt es eine Reihe von Gründen. Beispielsweise waren einst in Georgien unter Klaus Toppmöller, zuletzt in Aserbaidschan unter Berti Vogts oder auch bei der letzten WM Qualifikation in Armenien deutliche Entwicklungsschübe zu spüren. Allerdings stagnierte die weitere Entwicklung dann an verschiedenen Faktoren. Bestes Beispiel ist Aserbaidschan. Berti Vogts fasste dies nach seinem Rücktritt in Aserbaidschan einst so zusammen:

„Ich habe dem Präsidenten die Situation geschildert und erklärt, dass es so nicht weitergehen kann. Man muss bereit sein, mehr für den Fußball zu tun. Joachim Löw und Oliver Bierhoff könnten über die Bedingungen hier nur lachen.“

Sowohl die Strukturen in Aserbaidschan selbst als auch die Bereitschaft der Spieler, professioneller zu trainieren, führte Vogts als Gründe an, warum Aserbaidschan ein noch weiterer Aufstieg versagt blieb.

Dass es aber anders geht, zeigt nun Island auf. Denn die erstmalige Qualifikation für eine EURO durch die Kicker des Landes mit den gerade einmal 330.000 Einwohnern war kein Zufallsprodukt. Ganze 20.000 Fußballspieler sind in Island beim nationalen Verband KSI offiziell gemeldet. Im Vergleich dazu beispielweise sind es in Deutschland 6,8 Millionen. So ganz überraschend kommt der Erfolg allerdings nicht. Denn die Isländer haben ihre Nationalmannschaft über Jahre hinweg weiter entwickelt. So spielt die aktuelle A Nationalmannschaft schon in dieser Besetzung zusammen, seitdem der Kern in der U17 tätig war. Somit also kennen die Spieler Laufwege, Defensivverhalten, Umschaltspiel sowie im Prinzip jeden Bewegungsablauf der anderen Mitspieler aus dem Eff-Eff. Gerade bei Nationalteams ein Fakt, der nicht zu unterschätzen ist.

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Entwicklung des isländischen Fußballs, der einst schon Weltklassespieler wie Asgeir Sigurvinsson hervorgebracht hat, war die Verpflichtung von Lars Lagerbäck. Der Schwede übernahm vor vier Jahren das Amt des isländischen Nationaltrainers. Unter ihm lernten die Isländer etwas, was sie zuvor doch schmerzlich vermissen ließen: taktische Disziplin. Während Island für manch einen Fußballfan erst jetzt so richtig an Bedeutung gewonnen hat, wissen Fachleute schon länger um die Stärken der Isländer, die schon bei der Qualifikation zur WM 2014 eine deutliche Leistungssteigerung an den Tag legten. Denn nicht umsonst kletterten die Skandinavier unter Lagerbäck in den vergangenen vier Jahren in der FIFA-Weltrangliste von Rang 112 auf Platz 23.

Hinzu kommt, dass sich Island in den vergangenen Jahren immer mehr professionalisiert hat. Denn beispielsweise müssen die Fußballtrainer nun alle mindestens die A-Lizenz besitzen, um im Nachwuchsbereich überhaupt trainieren zu dürfen. Dies ist beispielsweise ein Punkt, der bei vielen „kleinen“ Nationen noch keine Rolle spielt, obwohl dies für die Entwicklung unabdingbar ist. Darüber hinaus haben die Isländer in der Heimat Hallen errichtet, in denen Fußballfelder in der herkömmlichen Größe installiert sind. Somit kann seit kurzer Zeit erst in Island auch das ganze Jahr über auf großen Fußballfeldern trainiert werden.

Wer ist die nächste Überraschung?

Somit zeigt sich am Beispiel Island wieder einmal, dass Erfolg im Fußball zumindest teilweise etwas planbar ist. Die Isländer selbst müssen nun aber beweisen, dass dies ein langfristiger Erfolg wird. Zudem darf gespannt geschaut werden, ob andere „kleine“ Nationen nachziehen werden. Um von einer Verschiebung der Kräfte im europäischen Fußball zu sprechen, ist es sicherlich noch zu früh. Fakt ist aber: die „Kleinen“ scheinen immer mehr aufzuholen und können dies sogar noch weiter voranbringen, wenn weitere Teams diesem Beispiel folgen. Trotzdem werden sich aber langfristig mit Blick auf das Potenzial aber in Europa immer die Spitzenteams wie Deutschland, Spanien, Italien oder England durchsetzen können.

Foto: shutterstock/Bildnummer: 200288183-Urheberrecht: AGIF & Bildnummer: 305067122-Urheberrecht: Oranzy & Bildnummer: 309390872-Urheberrecht: Oleksii Sidorov

Erst das unerwartete Hoch, jetzt der Abstieg: Versinkt Österreichs Fußball wieder in der Bedeutungslosigkeit?

Die österreichische Nationalmannschaft blickt auf ein total verkorktes Länderspieljahr 2016 zurück. Erst das desaströsen Abschneiden bei der EM 2016, dann der enttäuschende Start in die WM-Qualifikation, wo für Team Austria bereits nach vier Spieltagen das…