Ancelotti sollte Titel liefern
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Carlo Ancelotti wurde im vergangenen Sommer nicht ohne Grund zum FC Bayern München gelost. Denn schließlich hat der Italiener eine ganze Menge Erfahrung, wenn es um den Umgang mit großen Stars geht und sammelte in seiner Trainerkarriere bereits ordentlich Titel:
- 3x Champions League Sieger: 2002 und 2006 (AC Mailand), 2014 (Real Madrid)
- Englischer Meister (FC Chelsea)
- Englischer Pokalsieger (FC Chelsea)
- Spanischer Pokalsieger (Real Madrid)
- Italienischer Meister (AC Mailand)
- Italienischer Pokalsieger (AC Mailand)
- Französischer Meister (FC Paris Saint-Germain)
Die Bayern hatten sich erhofft, dass Ancelotti sie in dieser Saison zum Triple führt. Doch es kam anders. Erst das Aus in der Champions League, dann die Niederlage gegen Dortmund. Jetzt bleibt dem Rekordmeister nur noch der Meistertitel, und selbst der ist noch nicht in trockenen Tüchern. „Wir müssen jetzt die Meisterschaft so schnell wie möglich klarmachen“, so ein tief enttäuschter Trainer nach dem DFB-Pokal Aus.
Die Fragen, die sich Ancelotti gefallen lassen muss
Sicher, der Trainer kann nicht alleine für alles verantwortlich gemacht werden. Schließlich stand er gegen Dortmund nicht auf dem Platz, die Chancen haben stattdessen Robert Lewandowski und Arjen Robben versemmelt. Und auch für die Verletzungen von Manuel Neuer, Lewandowski und Mats Hummels kann der Italiener nichts – auch wenn sie zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt kommen. Allerdings stehen noch immer die Fehlentscheidungen bei den Auswechslungen gegen Real Madrid zur Diskussion – dass er es versäumte, den schon lange angezählten Vidal vom Feld zu nehmen, wird er sich sicherlich noch lange anhören müssen. Aber auch langfristige, strategische Fehlentscheidungen haben dazu beigetragen, dass die Bayern nicht immer und überall zu Höchstleistungen imstande sind. Junge Talente wie Kingsley Coman oder Joshua Kimmich wurden nicht genug gefördert, ihnen fehlt es an Spielpraxis. Und die Formtiefen von Spielern wie
- Thomas Müller
- Douglas Costa
- David Alaba
bedürfen ebenfalls einer Klärung. Ancelotti führt die Mannschaft mit ruhiger Hand, an langer Leine – der falsche Weg, wie sich herausgestellt hat. Die überalterte Mannschaft tut ihr Übriges dazu. Ein Überblick:
- Philipp Lahm (33)
- Rafinha (31)
- Xabi Alonso (35)
- Franck Ribery (34)
- Arjen Robben (33)
Der Umbruch hätte längst stattfinden müssen. Talente wie Fabian Benko, Renato Sanches oder auch Niklas Dorsch werden nicht aufgebaut, stattdessen wir darüber diskutiert, ob der 28-jährige Alexis Sánchez vom FC Arsenal verpflichtet werden soll, um die überalterten Flügelspieler ersetzen zu können. Ob das der richtige Weg sein kann?
Die Meisterschaft ist den Bayern kaum noch zu nehmen – oder doch?
So richtig katastrophal könnte es für die Bayern werden, wenn neben dem Pokal und der Champions League, auch die Meisterschaft flöten ginge. Es gibt zwar derzeit keinen einzigen Wettanbieter, der nicht davon überzeugt ist, dass der Rekordmeister den vierten Titel in Folge holen wird, dennoch ist es theoretisch noch möglich, dass die Bayern auch diese Chance verpassen. Dann wäre das Arbeitsverhältnis für Ancelotti spätestens im Sommer beendet. Die letzten beiden Ligaspiele konnten die Bayern zumindest nicht gewinnen, sondern beendeten die Partien gegen Mainz und Leverkusen nur mit einem Unentschieden. Geht es so weiter, dann könnte Leipzig doch noch an den Bayern vorbeiziehen, das zweite direkte Duell steht noch aus. Wir dürfen also noch ein bisschen gespannt sein.
2011/2012 als Vorbild für das was kommt?
Die letzte Saison, in der es ähnlich schlecht lief für die Bayern, war die Spielzeit 2011/12. Damals verloren die Bayern in der Champions League das Finale gegen den FC Chelsea, verloren ebenfalls das DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund und verpassten die Meisterschaft um acht Punkte. Die Vereinsbosse reagierten, und das nicht zu knapp. Jupp Heynkes durfte allerdings Trainer bleiben. Allerdings holten die Münchener jede Menge neues Personal:
- Javi Martinez (für 40 Millionen von Athletic Bilbao)
- Mario Mandzukic (für 13 Millionen vom VfL Wolfsburg)
- Xherdan Shaqiri (für 11,8 Millionen vom FC Basel)
- Dante (für 4,70 Millionen von Borussia Mönchengladbach
Außerdem wurden noch Claudio Pizarro von Werder Bremen und Emre Can aus der eigenen Jugend geholt – mit diesem Team wurde dann 2013 das Triple geholt. Und die Gerüchteküche brodelt natürlich wieder. Wen werden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge für die nächste Saison holen? Namen wie
- Julian Brandt
- Benjamin Hinrichs
- James Rodriguez
- Leon Goretzka
- Federico Bernardeschi
kursieren durch diverse Nachrichtenportale, bestätigt ist davon allerdings noch nichts. Lediglich Niklas Süle und Sebastian Rudy von der TSG 1899 Hoffenheim stehen bereits als Neuzugänge fest, bei Kingsley Coman, eine Leihgabe von Juventus Turin, wurde inzwischen die Kaufoption gezogen. Der Trainer hatte erst vor Kurzem große Sprünge auf dem Transfermarkt ausgeschlossen: „Der Kader ist dieses Jahr gut und er wird auch nächstes Jahr gut sein. Am Ende der Saison können wir über neue Spieler sprechen, aber es wird sicher keine Revolution geben.“ Da war Bayern aber auch noch im DFB-Pokal… Foto:wikimediaDoha Stadium Plus Qatar/Foto:(C)wettbuero.de