Auch wenn in der WM-Qualifikation für die Endrunde in Russland gerade erst drei Spieltage absolviert sind, hat Deutschland das WM-Ticket wohl schon so gut wie sicher. Mit den drei äußerst souveränen Auftaktsiegen gegen Norwegen, Tschechien und Nordirland lässt der Weltmeister keine Zweifel aufkommen, wer in der recht schwach besetzen Gruppe C am Ende oben steht und sich somit das Direktticket für die WM 2018 schnappt. Die restliche Qualifikation dürfte für die DFB-Auswahl zum Spaziergang werden. Stellt sich die Frage, ob dies für die anvisierte Titelverteidigung in Russland förderlich ist?
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DFB-Team mit überragenden Quali-Start

Deutschland hat einen historisch guten Start in die WM-Qualifikation hingelegt: Drei Spiele, drei Siege und noch kein Gegentor kassiert! Das gab es noch nie zuvor und auch was die jeweiligen Spielverläufe angeht, muss man ganz klar den Hut vor der deutschen Elf ziehen. Die bisherigen Gegner wurden förmlich an die Wand gespielt und waren gegen die dominierenden Löw-Schützlinge absolut chancenlos. Dabei sei erinnert, dass Deutschland mit Norwegen (3:0) sowie den beiden EM-Teilnehmern Tschechien (3:0) und Nordirland (2:0) gegen die vermeintlich stärksten Widersacher der vergleichsweise schwach besetzten Gruppe C spielte. Die weiteren Gegner heißen Aserbaidschan und San Marino.

Und das ausgerechnet die Fußball-Großmacht Aserbaidschan, die ihrerseits noch ungeschlagen sind und 7 Punkte auf dem Konto haben, derzeit ärgster Verfolger von der verlustpunktfreien deutschen Nationalmannschaft sind, verrät schon viel über die zumindest aktuelle Verfassung der Gegner bzw. über die Qualität der Gruppe. dfb-spieler WM-Qualifikation: Gruppe C nach drei Spieltagen

  • 1. Deutschland – 9 Punkte – 8:0 Tore
  • 2. Aserbaidschan – 7 Punkte – 2:0 Tore
  • 3. Nordirland – 4 Punkte – 4:2 Tore
  • 4. Norwegen – 3 Punkte – 4:5 Tore
  • 5. Tschechien – 2 Punkte – 0:3 Tore
  • 6. San Marino – 0 Punkte – 1:9 Tore

Deutschland vom Start weg voll da

Aber es sei betont, dass Deutschland von allen Teams in der europäischen WM-Qualifikation bislang mit Abstand den stärksten und konstantesten Eindruck hinterlassen hat. Einzig Belgien kann da mithalten: 3:0 in Zypern, 4:0 gegen Bosnien, 6:0 gegen Gibraltar! Viele alle anderen großen Nationen haben sich dagegen schon einen Ausrutscher geleistet oder sind nur knapp einer Blamage entkommen. Angefangen von Frankreich, die zum Auftakt nur 0:0 in Weißrussland spielten, Europameister Portugal, die sich am 1. Spieltag mit 0:2 in der Schweiz geschlagen geben mussten, Italien, die in Mazedonien einen Last-Minute-Sieg holten oder England, die jüngst in Slowenien nicht über eine Nullnummer hinausgekommen sind. Aber auch Spanien zeigte einige Formschwankungen und wusste zuletzt in Albanien nicht wirklich zu überzeugen.

Ganz anders die deutsche Nationalmannschaft, die von Beginn an in den Pflichtspielen voll da ist und mit ansehnlichem, überlegten Fußball die Zuschauer mitreisst. Einzig bei der Chancenverwertung, die auch schon bei der EM 2016 ein Manko war, ist noch Luft nach oben! dfb

Deutscher Quali-Spaziergang bietet Vorteile

Doch ist es überhaupt förderlich, wenn Deutschland in der Qualifikation nicht richtig gefordert wird und gefühlt Richtung WM-Teilnahme spaziert? Gegenfrage: Warum nicht? Je früher Deutschland das Ticket in der Tasche hat, umso besser. So bekommt Bundestrainer Joachim Löw die Chance, das ein oder andere Experiment durchzuführen, was mit Hinblick auf die Mission Titelverteidigung nur förderlich sein kann. Schließlich tummeln sich im DFB-Kader viele junge hoffnungsvolle Talente, die so mehr Chancen auf Einsatzzeiten haben. Zudem können wichtige Stammkräfte wie Jerome Boateng, Thomas Müller, Mesut Özil oder Toni Kroos öfter mal eine Verschnaufpause bekommen. Denn auch wenn Spiele mit der Nationalmannschaft immer etwas Besonderes sind, verlangt der prallgefüllte Spielplan mit Liga, Europapokal und Pokal den Nationalspielern einiges ab, sodass eine Pause durchaus willkommen ist.

Darüber hinaus herrscht auf vielen Positionen ein großer Konkurrenzkampf, allen voran im Mittelfeld. Löw kann es sich angesichts der Dominanz seiner Mannschaft in der Quali-Gruppe erlauben, künftig Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance zu geben. Ob das Ilkay Gündogan für das zentrale Mittelfeld ist oder aber der zuletzt langverletzte Marco Reus, der mit Julian Draxler auf einmal einen erstzunehmenden Widersacher auf dem linken Flügel hat. Auf der anderen Seite gibt es nach wie vor einige Baustellen im DFB-Team. Allen voran auf den Außenverteidigerpositionen, wo es derzeit zu Joshua Kimmich auf rechts und Jonas Hector auf links, kaum Alternativen gibt. Und als klassischer Stürmer scheint Mario Gomez bislang konkurrenzlos. Auf diesen Positionen wird Löw durchaus das ein oder andere Experiment in der Zukunft durchführen. Hierfür bieten sich Quali-Spiele gegen vermeintlich leichtere Gegner hervorragend an.

Außerdem hat Löw auch die Möglichkeit, weiter an den Spielsystem zu feilen. Stichwort Dreierkette. In der restlichen Qualifikation wird sich früher oder später die Gelegenheit ergeben, mit einer anderen Taktik bzw. System zu agieren. deutsche-fans

Auch vor WM-Titel spazierte DFB-Elf durch Qualifikation

Bei der letzten EM-Qualifikation leistete sich Deutschland den einen oder anderen Ausrutscher und es war mitunter sogar ein bisschen Qualifikationsdruck zu spüren. Ein Vorteil hat sich daraus am Ende nicht ergeben. Auch wenn Deutschland fast bis zum letzten Spieltag um den Gruppensieg zittern musste und somit die Konzentration entsprechend lang hoch war, hatte das für die EM-Endrunde nicht ansatzweise eine positive Auswirkung gehabt. Der Titel ging am Ende nach Portugal und für Deutschland war im Halbfinale Schluss.

Dagegen ähnelte die Qualifikation für die WM 2014 dem bisherigen Verlauf der aktuellen Quali-Runde. Auch damals marschierte Deutschland eindrucksvoll durch die Qualifikation, wobei die Gegner Schweden, Österreich, Irland, Kasachstan und Färöer hießen. Am Ende gewann ‘Die Mannschaft’ neun ihrer zehn Spiele (1 Unentschieden), blieb ungeschlagen und hatte eine überragendes Torverhältnis von 36:10. Ein vergleichbares Abschneiden ist auch in der laufenden WM-Qualifikation möglich.

Und wo Deutschland bei der WM 2014 in Brasilien am Ende landete, ist jedem bekannt!

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