Der sportliche Aufwärtstrend konnte an der Entlassung nichts mehr ändern
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Beim Hamburger SV ging es zuletzt zwar sportlich ein wenig aufwärts (vier Spiele in Folge ohne Niederlage, neun Tore in fünf Spielen, acht Punkte in vier Partien, Abstiegsränge verlassen), doch das reichte nicht, um die Entlassung von Beiersdorfer noch zu verhindern. Vielmehr stand bereits vor dem 1:0 Erfolg der Rothosen gegen Augsburg fest, dass er gehen muss.
„Ich muss die Entscheidung des Aufsichtsrates akzeptieren. Ich bin darüber natürlich sehr enttäuscht. Die Entscheidung des Aufsichtsrates wurde mir am vergangenen Dienstag im persönlichen Gespräch und am Donnerstag schriftlich mitgeteilt. In Anbetracht unserer sportlichen Situation und mit dem Wissen, alle Kraft und Energie unseres Klubs auf die letzten drei Spiele des Jahres zu fokussieren, habe ich von einer Veröffentlichung abgesehen.“
Die Fans reagieren gespalten
Die Reaktion der Fans in den sozialen Netzwerken ließ nicht lange auf sich warten. Natürlich gibt es Pro und Contra, doch scheint es, dass die überwiegende Mehrheit mit der Maßnahme einverstanden ist, auch wenn der Zeitpunkt kritisiert wird:
- „Kann man alles begründen, aber das Timing ist eine Katastrophe“
- „Richtige Entscheidung aber: Unpassender Zeitpunkt… Hatten wir schon mal diese Saison“
- „Sieht sympathisch aus & kann nur besser sein…! Und zum Thema Zeitpunkt, einen richtigen Zeitpunkt gibt es nie für sowas.“
- „Danke Didi, Du bist ein echter Rautenträger!!! Nun werden andere Leute die Früchte Deiner Arbeit ernten, die natürlich nicht fehlerfrei war… Schwer vorstellbar, dass Bruchhagen das besser machen wird!“
Die Kritik an dem Zeitpunkt hängt mit der Wahrnehmung der Fans zusammen, dass sich die Mannschaft sportlich augenscheinlich erholt hat – wobei das auch ein Trugschluss sein kann. Zwei gewonnene Spiele machen noch lange keinen Klassenerhalt.
Bruchhagen war schon einmal beim HSV
Von 1992 bis 1994 war Bruchhagen Manager beim Hamburger SV. Damals wechselte er vom FC Schalke 04 an die Elbe zu dem von Jürgen Hunke geführten Verein. Allerdings kam er mit dessen Nachfolger Ronald Wulff nicht zurecht und verließ zwei Jahre später schließlich die Hanseaten, um sich als Manager bei Arminia Bielefeld zu betätigen (1998-2001). Schließlich wurde er 2003 Aufsichtsratsmitglied bei Eintracht Frankfurt und übte diese Tätigkeit bis Mai 2016 aus. Übrigens waren die Endplatzierungen der Hamburger in seiner Zeit wie folgt:
- 1991/92: 12. Tabellenplatz
- 1992/93: 11. Tabellenplatz
- 1993/94: 12. Tabellenplatz
Konstant in der Tabellenmitte also. Besteht also tatsächlich noch Hoffnung für den Dino?
Bruchhagen sieht die Zusage als Pflicht
Heribert Bruchhagen hat die Mitgliedschaft für den Hamburger SV übrigens auch nach seinem Weggang 1994 nie aufgegeben, wie er noch 2014 in einem Interview für das online Magazin „Elf Freunde“ kundtat:
„Meine beiden Töchter wohnen in Hamburg, ich bin weiterhin Mitglied des HSV – eine gewisse emotionale Bindung kann ich also nicht verleugnen.“
Ein echter Hamburger Jung also. So ist seine Reaktion auf seine Verpflichtung als neuer Vorstandsvorsitzender auch nachvollziehbar:
„Dieser Schritt war bei meinem Abschied in Frankfurt sicherlich nicht vorgesehen. Aber wenn der HSV anfragt, dann stellt sich für jeden, der im Bundesliga-Management tätig war, die Frage einer Zu- oder Absage gar nicht. Da ist eine Zusage Pflicht. Ich weiß um die sportliche Situation des HSV und kann diese einschätzen. Wir werden alles dafür tun, um gemeinsam das Ziel des Klassenerhalts zu erreichen.“
Der Aufwärtstrend – wird er halten?
Es stehen noch zwei wichtige Bundesligaspiele für den Hamburger SV auf dem Zettel, bevor es in die Winterpause geht. Am kommenden Samstag geht es nach Mainz und am 20. Dezember kommt der FC Schalke 04 in das Volksparkstadion. Kann der Aufwärtstrend der vergangenen Wochen auch gegen diese beiden Mannschaften Bestand haben? Hier die letzten fünf Spiele im Überblick:
- Hamburger SV – Borussia Dortmund 2:5
- TSG 1899 Hoffenheim – Hamburger SV 2:2
- Hamburger SV – SV Werder Bremen 2:2
- SV Darmstadt 98 – Hamburger SV 0:2
- Hamburger SV – FC Augsburg 1:0
Die ersten Züge der Handschrift von Markus Gisdol, dem Trainer, den Beiersdorfer für Bruno Labbadia einsetzte, sind inzwischen erkennbar. Die Maßnahmen, die Gisdol im Sinne der Zusammengehörigkeit der Mannschaft ergriff, scheinen sich endlich durchzusetzen. Die Leistungen auf dem Platz sind wesentlich besser geworden, was nicht zuletzt an der Anzahl der Tore erkennbar ist. Sollte dem HSV der Klassenerhalt doch noch gelingen, würde der Dino einen neuen Rekord aufstellen, denn noch nie ist es einer Mannschaft nach einem derart schlechten Saisonstart gelungen, die Klasse zu halten.
Was sagen die Wettanbieter?
Natürlich reagieren Buchmacher nicht nur auf die Leistungen der Mannschaft, sondern auch mit Veränderungen im Personal der einzelnen Vereine. Das ist immer wieder zu beobachten und nichts besonders. Nach dem erschreckend schlechten Start in die Saison wurde der HSV natürlich auch zu den Abstiegskandidaten gezählt, und die Mannschaft ist noch lange nicht aus dem Gröbsten heraus. Wir haben zwei Wettanbieter herausgesucht, die eine entsprechende Saisonwette anbieten: bet365 und betsson, beide renommierte Buchmacher, die schon sehr lange das Vertrauen ihrer Kunden genießen. Dabei haben wir festgestellt, dass der HSV nicht mehr der Absteiger Nummer ein ist, sondern an zweiter, beziehungsweise an dritter Stelle steht:
- SV Darmstadt 98 (1,10 bet365, 1,10 betsson)
- FC Ingolstadt 04 (2,37 bet365, 1,80 betsson)
- Hamburger SV (2,37 bet365, 2,30 betsson)
- SV Werder Bremen (2,50 bet365, 2,30 Betsson)
Auch die Wettanbieter honorieren die Trendwende beim Hamburger SV, wobei es für ein abschließendes Urteil aus sportlicher Sicht sicherlich noch zu früh ist.
Fotos: wikimedia/Durchstöberer & Johannes Löw