Teamchefs sind sich einig: Ab dem nächsten Rennen wieder das alte Verfahren
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Somit wird das viel kritisierte Format also gleich nach der Premiere wieder abgeschafft. Die Teamchefs konnten sich darauf noch vor dem eigentlichen Rennen in Melbourne einigen. Somit wird voraussichtlich bereits am dem 3. April in Bahrein das alte Verfahren wieder zur Anwendung kommen. Zwar muss diese Entscheidung noch von
- der Strategiegruppe
- der Formel 1 Kommission
- und dem Weltrat des Automobilverbandes Fia
bestätigt werden, doch das gilt als reine Formsache. „Ich glaube nicht, dass jemand nach dieser Erfahrung noch seine Hand hebt und dagegen ist“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Durch das neue K.O. System gab es an den Boxen so manches Chaos, einige Teams verschätzten sich. Am schlimmsten war jedoch, dass zahlreiche Piloten die Jagd nach der besten Zeit vorzeitig beenden mussten, denn sie waren gezwungen, früher als üblich auf die Strecke zu gehen, dadurch waren die Reifen bereits frühzeitig abgenutzt. Dadurch kam zustande, dass die Qualifying Uhr noch immer lief, obwohl Lewis Hamilton und seine Kontrahenten schon längst aus ihren Fahrzeugen gestiegen waren. Nach diesem Debakel übten viele prominente Beteilige Kritik an dem neuen System.
- „Ich sage ja selbst immer, wir sollen öffentlich nicht schlecht über die Formel 1 reden“, sagte Wolff: „Aber ich glaube, das neue Format ist ziemlicher Mist.“
Schon vor dem Qualifikationsrennen hatten einige Fahrer ihre Bedenken angemeldet:
- „Ich weiß nicht, warum alle so überrascht sind“, sagte Ferrari-Pilot Sebastian Vettel: „Wir haben gesagt, dass es so kommt, dass das Format nicht funktioniert. Die Rücknahme ist vernünftig, weil das gestern schon ein Witz war, aber auf der anderen Seite hätten wir es erst gar nicht einführen dürfen. Es ist schön, dass wir gleich zurückgehen, wenn etwas nicht funktioniert. Aber es ist nicht schön, dass wir so etwas überhaupt zulassen. Wir müssen an der Entscheidungsfindung arbeiten, um das zu verbessern.“
Der Ferrari Pilot hatte diesbezüglich viel zu sagen: „Das gestern war eine Peinlichkeit und man kann sich bei den Zuschauern nur entschuldigen. Wir sollten nichts ändern, nur damit wir etwas verändert haben.“ Sein ehemaliger Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat keine andere Meinung: „”Ich denke, dass wir eine gute Absicht hatten, aber es hat nicht funktioniert. Ich denke, dass jetzt vernünftig entschieden wurde – sogar einstimmig, was für die Teams ungewöhnlich ist“, merkt Horner an und ergänzt: „Ich denke, dass wir uns bei den Fans und den Zuschauern entschuldigen müssen.“
Es soll auch weiterhin an dem Konzept gearbeitet werden
Allerdings wird die neue Idee deshalb noch lange nicht in der Schublade verschwinden. „Ich bin der Meinung, dass man es optimieren könnte, aber es handelt sich hier um eine Weltsportart, und wir müssen uns dessen bewusst sein, dass wir eine Verantwortung tragen“, erklärt Mercedes-Teamchef Toto Wolff beispielsweise und ergänzt: „Gestern habe ich mit Bernie gesprochen, um seine Meinung zu hören. Im Nachhinein sind sich alle Teams über dieses Qualifying ziemlich einig.“ Der Österreicher machte deutlich: „Wir haben gesehen, dass es ein paar gute Aspekte gibt, und die heutige Entscheidung der Teams besagt, dass wir uns die Sache kommenden Winter ansehen werden und vielleicht schon während der Saison eine Analyse machen werden, um dann eine funktionierende Lösung aufzubringen. Es gibt ein paar clevere Leute da draußen, die es bereits im Vorhinein wussten.“
Ausbaufähige Grundidee
Wolff hingegen möchte ebenfalls, dass eine Änderung des Formats beim nächsten Mal sehr viel gemächlicher und überlegte von statten geht: „Es wäre nicht richtig, jede Woche die Regeln zu ändern. Ich bin mir sicher, dass die Formel-1-Kommission die Meinung der Teams anhören wird, vor allem, wenn alle einer Meinung sind. Ich bin sicher, dass es Wege gibt, um es zu optimieren, aber das benötigt Zeit und eine strukturierte, analytische Herangehensweise, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Schlecht findet er das neue Format nicht, zumindest die Grundidee sei ausbaufähig:
- „Ich halte dieses Shootout für ein spannendes Format, solange man das auch für die TV-Zuschauer richtig aufbereiten kann.“
Das Problem war, dass nicht nur die Teams das Geschehen auf der Piste für chaotisch hielten, auch die Zuschauer wussten nicht, wer nun gerade auf der Strecke war und wer in der Box.
Einige Fahrer hätten das System behalten
Lewis Hamilton konnte dem neuen Format hingegen schon etwas abgewinnen. Das Zurückdrehen auf den Anfang findet er daher die schlechteste Alternative: „Es ist immer einfach, etwas so zu machen wie früher, wenn es nicht läuft. Aber es sind noch 20 Rennen zu fahren. Wir sollten überlegen, wie wir die Formel 1 spannender machen können. Alles auf Anfang? Ich weiß nicht, wie aufregend es für die Fans war, aber für meinen Geschmack war es vielleicht etwas besser. “ Auch Pat Symonds von Williams fand den Versuch positiv. Die Entscheidung, das neue Verfahren bereits nach einem Versuch wieder abzuschaffen, hält er für verfrüht. „Wir haben vorgeschlagen, dass die ersten zwei Abschnitte gleichbleiben und nur das Q3 geändert wird. Wir sollten offen sein für mehrere Vorschläge und nichts hastig entscheiden, aber die Mehrheit hat dafür gestimmt, wieder zum alten Format zurückzugehen.“ Symonds nannte auch einige Beispiele, an denen klar zu erkennen war, dass das neue System in Ansätzen funktioniert hat:
- „Ich dachte, dass Kwjat ein Problem am Auto hatte, aber das war nicht der Fall. Er hat einen Fehler gemacht. Valtteri war auch nicht auf der richtigen Position. Also hat es schon einen Unterschied ausgemacht. Und ich denke, das wollten sie auch erreichen. Sie wollten die Positionen durcheinanderbringen.“
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[…] von Klein an nichts Anderes als Motorsport. Sein Vater Jos Verstappen fuhr von 1994 bis 2003 in der Formel 1, seine Mutter Sophie Kumpen war im Kartsport aktiv. Sein Großonkel Paul Kumpen war belgischer […]