Die Bewerbung hat sehr gute Chancen auf Erfolg
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Die Vereinigten Staaten haben sich in den vergangenen Jahren oft für internationale Sportereignisse beworben, sind allerdings häufig bereits gescheitert:
- Olympiabewerbung 2012
- Olympiabewerbung 2016
Es ist auch durchaus möglich, dass die Bewerbung aus Los Angeles im September an den Bemühungen der französischen Hauptstadt scheitern wird. Jetzt soll es also mit der Fußball WM 2026 klappen und hierfür haben sich die Amerikaner die Unterstützung Kanadas und Mexikos eingeholt. Ungewöhnlich, denn die politischen Beziehungen zu beiden Ländern sind seit der Wahl von Donald Trump alles andere als optimal. Allerdings stehen die Chancen hierfür bei der FIFA nicht schlecht, immerhin wird für eben diese WM die Teilnehmerzahl auf 48 erhöht – die gesamte Veranstaltung wird also noch größer und aufwendiger als zuvor. „Wir fördern Gemeinschaftsbewerbungen für die WM“ hatte zuletzt auch FIFA-Präsident Gianno Infantino gemeint. Für Mexiko kann diese Situation vorteilhaft sein. Denn die Mittelamerikaner könnten den USA dabei helfen, für die Kandidatur an Stimmen zu kommen, die es zuvor nicht gegeben hätte. Und sicherlich werden sich die Mexikaner ihr Engagement politisch bezahlen lassen. Damit wäre Mexiko das Land mit den bisher häufigsten Austragungen, nach 1970 und 1986. Doch die FIFA könnte auch noch große Probleme machen, denn der Einreisestopp für Menschen aus bestimmten muslimischen Ländern liegt dem Weltverband schwer im Magen.
Gegenbewerbungen kaum aussichtsreich
Für den kanadischen CONCACAF-Chef Victor Montagliani ist es nahezu eine Notwendigkeit, die Weltmeisterschaft in seinem Verband austragen zu lassen. Sep Blatter war es, der einst eine Rotation zwischen den großen Verbänden ausrief – damals noch, um die WM-Vergabe für Südafrika 2010 zu sichern. Aktuell besteht die Vorgabe, dass sich weder ein Land aus Europa (Russland trägt die WM 2018 aus) noch aus Asien (Katar 2022) für 2016 bewerben darf. Bleibt noch der afrikanische Verband, doch viele empfinden die Austragung in Katar sowohl als asiatischen als auch afrikanischen Beitrag – Marokkos angedachte Bewerbung dürfte es also ebenfalls schwer haben. Eine richtige Konkurrenz könnte nur noch der ozeanische Verband OFC sein. Allerdings ist der, seitdem sich Australien mangels Konkurrenz dem asiatischen Verband angeschlossen hat, ohne echte Lobby in der FIFA. Für die USA wäre eine weitere Weltmeisterschaft auch wirtschaftlich von großem Interesse, denn die Nation will auch etwas von dem großen Fußballkuchen abhaben. Um den Soccerboom wieder in Gange zu bringen, wäre eine zweite WM genau das richtige.
WM-Vergabe 2030: Alle in den Startlöchern
Soweit so gut – die Chancen für eine gemeinsame Bewerbung der USA, Kanada und Mexiko für die WM 2016 stehen also sehr gut. Wesentlich interessanter dürfte es da bei der darauffolgenden Weltmeisterschaft werden. Die wird dann 2030 stattfinden und folgende Kandidaten haben bereits gesteigertes Interesse angemeldet:
- Uruguay
- Argentinien
- China
- England
- Italien
- Spanien
Es wird also voraussichtlich wieder eine große Fußballnation. Argentinien und Uruguay wollen die WM, weil sich 2030 die 100-Jahrfeier der Weltmeisterschaft andeutet. 1930 gab es die erste Fußball Weltmeisterschaft – damals konnte sich Uruguay im Finale gegen Argentinien durchsetzen und den ersten Titel feiern. Beide Länder würden die WM auch gemeinsam ausrichten, wie die beiden Staatspräsidenten jüngst bekanntgaben: „Wir bekräftigen, dass wir eng zusammenarbeiten, um die Organisation der WM 2030 in Uruguay und Argentinien anzustreben.“ FIFA-Präsident Infantini unterstütze die Bewerbung, so heißt es zumindest. Doch sollte die WM 2026 tatsächlich in Nordamerika stattfinden, würden die Chancen für Südamerika wohl eher sehr gering sein. Hoffnungen auf eine Austragung 2030 machen sich stattdessen die europäischen Fußballnationen England, Italien und Spanien. Vor allem das Mutterland des Fußballs will nach 1966 mal eine WM im eigenen Land austragen, doch auch die Südeuropäer wären mal wieder an der Reihe.
Der neue WM-Modus ab 2016
Inzwischen wurde auch bekanntgegeben, dass sich an dem Modus der Weltmeisterschaft etwas Entscheidendes ändern wird. Denn bei der WM 2016 werden es erstmals 48 Mannschaften sein, die um den Titel spielen. Die FIFA beschloss eine Vorrunde mit insgesamt 16 Gruppen zu je drei Mannschaften. Somit wird es bei der Dauer der Vorrunde keine Änderungen geben, dafür kommt in der K.O.-Phase ein Sechzehntelfinale hinzu. Es gibt allerdings viel Kritik an diesem System. Auch bei der Europameisterschaft in Frankreich im vergangenen Jahr wurde bereits aufgestockt, was sich in der Vorrunde durch qualitativ schlechtere Spiele bemerkbar gemacht hat. Ob sich ein solch großes Teilnehmerfeld auf Dauer wird halten können, ist eine der großen Fragen für die Zukunft.
Die Chance ist da
Es wäre nicht nur ein sportliches, sondern auch ein politisches Zeichen, wenn sich die drei Länder USA, Mexiko und Kanada tatsächlich und hoch offiziell gemeinsam um die Austragung der WM 2026 bewerben würden. Dem Verhältnis der drei Länder zueinander wäre es sicherlich zuträglich. Foto:wikimediaMarco Verch/Foto:wikimediaMCaviglia www.mcaviglia.ch