Die momentane Situation macht keine große Hoffnung
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Es gibt für alles ein erstes Mal. Auch für den HSV. Ein erster Abstieg in die 2. Liga? Nun, momentan ist dies sehr wahrscheinlich, wenn wir uns den entsprechenden Tabellenausschnitt einmal genauer anschauen:
- 14. 1. FSV Mainz 05 (33 Punkte)
- 15. VfL Wolfsburg (33 Punkte)
- 16. Hamburger SV (33 Punkte)
- 17. FC Ingolstadt 04 (29 Punkte)
- 18. SV Darmstadt 98 (24 Punkte)
Anders als der SV Darmstadt 98, der eigentlich kaum noch eine Chance auf den Klassenerhalt hat und trotzdem wie ein Löwe von Spiel zu Spiel um jeden Punkt kämpft, legen die Rothosen eine Mentalität an den Tag, die eines Kämpfers um den Klassenerhalt kaum würdig ist. Überdeutlich wurde das am vergangenen Wochenende bei dem 0:3 gegen Augsburg. Kein Kampdeswille, weder überzeugende Zweikämpfe noch eine positive Körpersprache. Es scheint, als sei die Sache mit der Bundesliga schon längst ad acta gelegt. Doch es wäre ja nicht das erste Mal, dass sich die Mannschaft doch noch einmal aufrafft und mit mehr Glück als Talent und Verstand den Verbleib in der 1. Liga sicherstellt: Über den Umweg der Relegation. In der Saison 2013/14 und in der darauffolgenden Saison 2014/15 war es schon einmal so weit, der HSV schrammte jeweils knapp an einem Abstieg vorbei. In der vergangenen Spielzeit gelang eine Stabilisierung und die Mannschaft beendete die Saison auf dem 10. Tabellenplatz, inzwischen ist der ganze Verein aber wieder im Krisenmodus angelangt.
Die Relegationen der vergangenen Jahre
Wie bereits erwähnt, musste der HSV in den vergangenen Jahren zweimal in die Relegation. In der Saison 2013/14 ging es gegen die SpVgg Greuther Fürth. Das Hinspiel im eigenen Stadion endete mit einem torlosen Remis, was bereits eine große Enttäuschung für die Fans gewesen ist. Danach kam es dann zu dem Rückspiel im Sportpark Ronhof. Die Rothosen konnten in der 14. Minute durch Pierre-Michael Lasogga in Führung gehen und schalteten dann in den Verwaltungsmodus, eindeutig zu früh. Denn die Hausherren kamen in der 59. Minute wieder zurück und erzielten durch Stephan Fürstner den Ausgleich. Es wäre fast schiefgegangen, doch am Ende blieb es bei diesem knappen Ergebnis. In der nachfolgenden Saison vermochten es die Hanseaten wieder nicht, der Relegation zu entkommen. Diesmal hieß der Gegner Karlsruher SC und auch jetzt kam die Mannschaft zuhause im Hinspiel nicht über ein Unentschieden hinaus. Ivo Iliceviv konnte in der 73. Minute den frühen Treffer des KSC in der vierten Minute durch Rouwen Hennings ausgleichen. Das Rückspiel in Karlsruhe sollte dann sehr dramatisch werden. Die Hausherren gingen in der 78. Minute durch einen Treffer von Reinhold Yabo mit 1:0 in Führung, doch in der ersten Minute der Nachspielzeit gelang Marcelo Díaz per Freistoß der Ausgleich. In der anschließenden Verlängerung konnte Nicolai Müller in der 115. Minute den HSV in Führung bringen. René Adler hielt dann in der dritten Minute der Nachspielzeit noch einen Handelfmeter von Rouwen Hennings. Dramen sind die Fans der Rothosen also gewohnt.
Der Hamburger SV und die Quoten bei den Wettanbietern
Der HSV steht mit den bisherigen Saisonleistungen bei den Wettanbietern nicht gerade hoch im Kurs. Die Quote bei bet365 auf den Abstieg der Hanseaten liegt derzeit bei 3,75 und dürfte sich im Laufe der Rest Saison noch dramatisch ändern, vor allem wenn das Spiel am kommenden Sonntag nicht gewonnen werden kann. Bei bet-at-home gibt es auch Quoten für „Absteiger inklusive Relegation“:
- FC Ingolstadt: 1,20
- Hamburger SV: 3,75
- VfL Wolfsburg: 4,50
- 1. FSV Mainz 05: 6,00
- FC Augsburg: 6,50
- Bayer 04 Leverkusen: 40,00
Das bedeutet: Trotz eines verhältnismäßig einfachen Restprogramms mit Spielen gegen Mainz, Schalke und Wolfsburg, wird es bei Punktgleichheit eher den Wolfsburgern und den Mainzern zugetraut, den Klassenerhalt zu packen – ob nun mit oder ohne Relegation.
Wie will der HSV das drohende Schicksal abwenden?
Markus Gisdol hatte sich erst kürzlich zum HSV bekannt, egal ob in der 1. oder 2. Bundesliga. Dementsprechend kniet er sich natürlich voll rein und will den Abstieg um jeden Preis verhindern. Dafür hat er jetzt zu drastischen Maßnahmen gegriffen: Das HSV-Trio Johan Djourou, Ashton Götz und Nabil Bahoui wurde mit sofortiger Wirkung suspendiert. Offizielle Begründung: „Wir sind im Endspurt, wollen alle Kräfte bündeln. Deswegen haben wir die Trainingsgruppe verkleinert“, so HSV Sportdirektor Jens Todt. Allerdings heißt es aus internen Kreisen, Djourou soll in den letzten Wochen zu locker mit der Gesamtsituation umgegangen sein. Gegenüber dem „Blick“ sagte der Schweizer dazu: „Der Verein hat es so entschieden und ich habe es zu akzeptieren. Ich habe vor wenigen Wochen gesagt, dass ich bis zum letzten Tag meines Vertrages alles für den Verein geben werde. Daran hat sich nichts geändert.“ Dass ihn die Entscheidung von Markus Gisdol trifft, verhehlt der Ex-Kapitän nicht. „Es schmerzt, gerade menschlich. Ich habe viele sehr herausfordernde und schwierige Momente in diesem Verein erlebt. Diese haben mich unheimlich mit dem HSV verbunden.“ Foto:By niko_stra – imtech arena, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32918292