Der deutsche Fußball hat viele Stars hervorgebracht, die ihren Vereinen zu zahlreichen Siegen und zur Meisterschaft verhalfen, aber die auch in der deutschen Nationalmannschaft spielten. Solche Stars waren Lothar Matthäus, Stefan Effenberg, Oliver Kahn und Jens Lehmann. Was ist eigentlich aus diesen Stars geworden? Lothar Matthäus macht immer wieder Schlagzeilen mit Frauengeschichten, von Stefan Effenberg, der in den USA lebt, ist inzwischen kaum noch etwas zu hören. Oliver Kahn kommentiert als Experte hin und wieder einige wichtige Fußballspiele mit deutscher Beteiligung, auch Jens Lehmann ist inzwischen manchmal als Experte zu sehen. Warum haben es diese Stars eigentlich nach dem Ende ihrer Karriere nicht in das Fußballbusiness geschafft, so wie Oliver Bierhoff? Selbstbewusst genug sind die ehemaligen Stars, sie hätten eine Trainerlizenz erwerben und Top-Mannschaften trainieren können, auch eine Tätigkeit als Manager einer Mannschaft wäre denkbar.
Frühere Fußball-Stars als TV-Experten
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Die früheren Fußball-Stars
- Oliver Kahn
- Jens Lehmann
- Lothar Matthäus
- Mehmet Scholl
sind heute als TV-Experten tätig, sie kassieren dafür viel Geld und sorgen aufgrund ihres Bekanntheitsgrades für hohe Einschaltquoten. Die früheren aktiven Fußballstars sind vom Fach, sie kennen sich mit Fußball bestens aus und kommentieren die Spiele. Dabei dürfen Einschätzungen und auch persönliche Meinungen nicht fehlen. Diese Experten sind allerdings bei verschiedenen Trainern umstritten und werden teilweise von Trainern wie Pep Guardiola oder Fußball-Bossen wie Karl-Heinz Rummenigge harsch kritisiert. Der Grund dafür: Die früheren Fußballstars sind keine Journalisten, sie scheuen sich nicht, Kritik an den Spielern und den Trainern zu üben. Ein früherer Fußballstar, der es ins Fußball-Business geschafft hat, ist Karl-Heinz Rummenigge, doch als er aktiv Fußball spielte, ist lange her. Auch Rummenigge war zu Beginn der 1990er Jahre als TV-Experte tätig. Die früheren Fußball-Stars, die heute ihre Kommentare als Experten abgeben, gehören keinem Verein an, sie können sich Kritiken erlauben und auch gegen den Strom schwimmen. Die früheren Fußballstars zeigen sich mehr oder weniger diplomatisch.
Frühere Fußball-Stars bringen sich durch Experten-Tätigkeit selbst um ihre Chancen
Oliver Kahn, Mehmet Scholl, Jens Lehmann und andere frühere Fußball-Größen, die heute als Experten ihren Senf zu vielen Fußballspielen dazugeben, bringen sich zum Teil selbst um ihre Chancen im Fußball-Business. Sie sind durchaus dazu in der Lage, als Trainer oder Manager tätig zu werden, doch da sie als Experten offen sagen, was sie denken und dabei nicht mit Kritik sparen, sind sie bei den Trainern und Geschäftsführern der Vereine nicht gerne gesehen. Schon vor einigen Jahren äußerte sich Karl-Heinz Rummenigge kritisch gegenüber den früheren Nationaltorwart Oliver Kahn und gegen Mehmet Scholl. Zu dieser Zeit wurde bereits über eine Zusammenarbeit des FC Bayern München mit Oliver Kahn diskutiert. Rummenigge ließ verlauten, dass Oliver Kahn durch seine Tätigkeit als Fernseh-Kommentator seine Chancen beim FC Bayern München verwirken könnte. Rummenigge sprach auch darüber, dass Lothar Matthäus ein prominentes Beispiel dafür sei, wie sich ein früherer Fußball-Star selbst die Tür zu einer Karriere im Fußball-Business zuschlägt. Laut Rummenigge habe sich Matthäus „um Kopf und Kragen geredet“ und sich alle Chancen auf einen Job bei Bayern München verdorben. Es sind die öffentlichen Meinungsäußerungen der früheren Spieler gegen ihre Vereine, die ihnen einen Einstieg in das Fußball-Business erschweren oder gar unmöglich machen. Rummenigge ist der Meinung, dass die Aussagen der Experten, zu denen Kahn und Scholl gehören, nicht zu ernst genommen werden sollten. Nicht zuletzt sind es die finanziellen Interessen, die eine Tätigkeit als Experte so attraktiv machen. Oliver Kahn, Mehmet Scholl und Jens Lehmann leben heute von ihrer Tätigkeit als Experten, sie müssen keine andere Tätigkeit mehr ausüben. Bei der Tätigkeit als Experten kommt es darauf an, dass sie eine möglichst interessante Meinung äußern und damit bei den Zuschauern ins Schwarze treffen. Nach Meinung von Rummenigge sollen Experten, die gegen Bayern und andere Clubs ihre Meinung äußern und mit negativen Kritiken nicht sparen, keine Chance auf einen Job bei diesen Vereinen haben, denn das steht im Widerspruch zueinander. Mehmet Scholl war nach seiner Karriere als aktiver Fußballer beim FC Bayern München als Trainer der Reserve und der U23 tätig, doch lief sein Vertrag aus und wurde nicht verlängert. Der Grund dafür war die Tätigkeit Scholls als Fernseh-Experte. Nicht nur Rummenigge, sondern auch andere Fußball-Bosse sind der Meinung, dass eine Tätigkeit in einem Verein nicht mit einer Tätigkeit als Experte harmoniert.
Attraktive Verträge als TV-Experten
Die TV-Sender reißen sich förmlich nach früheren Fußball-Stars, um bei wichtigen Fußball-Übertragungen noch mehr Zuschauer vor die Bildschirme zu locken. Die Fußball-Stars geben ihre Kommentare vor dem Spiel, in der Halbzeitpause und nach dem Spiel ab, sie haben von den TV-Sendern attraktive Verträge erhalten. Ein Beispiel für einen solchen Vertrag ist Mehmet Scholl, der bereits seit sieben Jahren beim ARD unter Vertrag steht und dessen Vertrag noch bis zum Jahre 2018 läuft. Der Vertrag von Mehmet Scholl enthält Ausstiegsoptionen. Mehmet Scholl denkt daran, nach dem Ende seiner Expertentätigkeit wieder als Trainer zu arbeiten, doch könnte der Vertrag als TV-Experte zu einem Interessenkonflikt führen. Will Scholl schon jetzt einen Trainerjob annehmen, dann hat er die Möglichkeit, den Vertrag zu beenden. Er strebt eine Tätigkeit als Trainer an, dabei ist es ihm egal, auf welchem Niveau er diese Tätigkeit ausüben kann. Scholl kritisiert die Bedingungen für das Trainer-Geschäft, denn gegenwärtig ist eine Trainerschwemme auf dem Markt. Scholl spricht davon, dass es sich immer um den gleichen Typus von Trainer handelt, der alles anders macht, als er es selber machen würde. Die Trainer von heute haben zumeist nie ganz oben an vorderster Front gespielt und auch keine Ahnung davon, wie es bei den Profis auf höchstem Niveau aussieht. Scholl geht mit der Trainer-Ausbildung des DFB hart ins Gericht, er bezeichnet die Trainer, die ihre Ausbildung mit Bestnoten beenden, als Laptop-Trainer, bei denen die Taktik oberstes Gebot ist. Dieser Ansicht ist nicht nur Mehmet Scholl, sondern auch verschiedene andere frühere Fußball-Größen, die als Trainer arbeiten könnten. Einerseits ist es für die TV-Experten schwer, einen Job in einem Fußball-Club zu bekommen, andererseits sind sie häufig selbst gar nicht an einer Trainer-Tätigkeit interessiert. Die Umstände bei den Vereinen und allgemein im Fußball-Business, aber auch die attraktiven Einnahmen als TV-Experten hindern die früheren Fußball-Stars daran, eine Tätigkeit als Trainer anzustreben.
Der Job als Trainer – nicht immer attraktiv
Einige frühere Fußballstars haben es geschafft, bekannte deutsche Vereine erfolgreich zu trainieren und auch Titel zu holen. Allerdings ist der Trainerjob durch Höhen und Tiefen geprägt, es ist ein Fulltime-Job, der vollen Einsatz verlangt. Schneller können die früheren Fußball-Stars ihr Geld als Experten verdienen. Ist der Verein erfolgreich, dann ist alles gut, der Trainer muss sich keine Sorgen um seinen Job machen. Durchläuft ein Verein allerdings ein Formtief, so wie es gegenwärtig bei Borussia Mönchengladbach der Fall ist, dann ist der Trainerjob gefährdet. Noch steht das Management von Mönchengladbach hinter Coach Lucien Favre, doch wie wird es aussehen, wenn der Verein auch die nächsten Spiele verliert? Viele Faktoren tragen zu derartigen Misserfolgen eines Vereins bei – das ist für verschiedene frühere Fußballgrößen ein Grund, nicht als Trainer tätig zu werden. Ein Trainer verliert seinen guten Ruf, wenn seine Mannschaft mehrere Niederlagen einstecken muss. Auch Thomas Schaaf, der über sehr viele Jahre als Cheftrainer bei Werder Bremen aktiv war, ist ein Beispiel dafür, wie schnell ein Trainer gefeuert werden kann. Publikumsliebling Jürgen Klopp, der über viele Jahre Trainer bei Borussia Dortmund war und am Ende der letzten Saison freiwillig seinen Hut genommen hat, geriet am Ende seiner Tätigkeit in die negativen Schlagzeilen, denn schließlich wurde sein Verein wieder erfolgreicher, als er seinen Rücktritt angekündigt hat. Jetzt, wo Thomas Tuchel den Trainerstuhl bei Borussia Dortmund besetzt hat, schwimmt der Verein auf einer Erfolgswelle. Keiner der früheren Stars möchte derart in die negativen Schlagzeilen geraten und Kritiken einstecken – eine Tätigkeit als TV-Experte ist da wesentlich attraktiver.
Ehemalige Fußball-Stars wollen oft selbst nicht ins Fußball-Business
Verschiedene ehemalige Fußball-Stars könnten es durchaus ins Fußball-Business schaffen, dabei gibt es mehrere Möglichkeiten für eine Tätigkeit, beispielsweise
- Trainer
- Sportdirektor
- Tätigkeit im Aufsichtsrat oder in der Geschäftsführung eines Vereins
- Spielerberater
doch wollen sie es selbst nicht. Der frühere deutsche Nationalspieler Simon Rolfes, inzwischen 33 Jahre alt, hat sich inzwischen mit einer eigenen Firma selbstständig gemacht, doch hat seine Tätigkeit nichts mehr mit Fußball zu tun. Er äußert sich positiv über seine Fußball-Karriere und über seinen früheren Trainer Jupp Heynckes, doch unter den gegenwärtigen Bedingungen im Fußball-Geschäft liegt ihm nichts mehr an einer Tätigkeit im Fußball-Business. Auch der frühere Werder-Bremen-Spieler Frank Verlaat ist nicht an einer Tätigkeit im Profi-Fußball interessiert, er lebt jetzt in Portugal, ist für eine Versicherung tätig und berät Profisportler. Er wurde bereits von einigen Vereinen als Sportdirektor oder Manager gehandelt, er besitzt eine Trainerlizenz und hat sich die Option, als Trainer tätig zu werden, offengehalten. Mit seiner jetzigen Tätigkeit ist er allerdings zufrieden, sodass er keinen 24-Stunden-Job als Trainer oder Manager annehmen möchte. Simon Rolfes und Frank Verlaat sind nur zwei Beispiele für ehemalige Fußballer, die eine steile Karriere hinter sich haben, aber nicht im Fußball-Business tätig sein möchten.
Viele Gründe, warum es ehemalige Fußball-Stars nicht ins Fußballbusiness schaffen
Die Fußball-Größen Scholl, Lehmann, Kahn, Effenberg und Matthäus sind durchaus in der Lage, im Fußballbusiness tätig zu werden. Für viele frühere Fußballstars ist eine Tätigkeit als Experte wesentlich attraktiver, doch ist sie mit einer Tätigkeit in einem Verein konträr. Die früheren Spieler sind bei den Vereinen nicht beliebt, da sie als Experten zum Teil hart mit den Vereinen und Trainern ins Gericht gehen. Eine Tätigkeit im Fußballbusiness ist für viele frühere Fußballstars schon allein deshalb nicht attraktiv, da es sich dabei um 24-Stunden-Jobs handelt.
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