Ganz plötzlich kam die Meldung, dass Hansi Flick den DFB verlässt und seine Stelle als Sportchef aufgibt. Als Grund nannte der 51-Jährige, künftig mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu wollen. Der Vertrag von Hansi Flick beim Deutschen Fußball-Bund sollte erst im August 2019 auslaufen. Eigentlich eine sichere und lukrative Einnahmequelle über ungefähr zweieinhalb Jahre – warum lässt sich Hansi Flick das entgehen? Nachfolger von Hansi Flick wird Horst Hrubesch, der frühere Nationaltrainer der U21; er wird diesen Posten nur übergangsweise übernehmen. Die Fluktuation ist beim Posten des DFB-Sportchefs hoch, bereits vor Hansi Flick nahm schon Matthias Sammer seinen Hut. Was sind die Gründe dafür, dass dieser Posten immer wieder aufgegeben wird?
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Hansi Flick und der Rücktritt

Nach gut zwei Jahren auf dem Posten des DFB-Sportchefs tritt Hansi Flick zurück, er löst seinen Vertrag, der noch bis zum August 2019 laufen sollte, vorzeitig auf. Er dankt dem Präsidium für das Verständnis und Entgegenkommen, er war insgesamt zehn Jahre beim DFB tätig. Seine Zeit bezeichnet er als spannend, erfolgreich, aber auch intensiv. Hansi Flick betont, dass er keine Probleme mit dem DFB hat und auch keinen anderen sportlichen Ambitionen nachgeht. Es ist sein persönlicher Wunsch, den DFB zu verlassen, da er sich künftig mehr auf seine Familie konzentrieren möchte. Vor seiner Zeit im DFB-Management war Hansi Flick acht Jahre lang Co-Trainer von Bundestrainer Joachim Löw. Bevor er DFB-Sportdirektor wurde, feierte er mit der deutschen Nationalmannschaft im Jahr 2014 den Weltmeistertitel. DFB-Präsident Reinhard Grindel bedauert die Entscheidung von Hansi Flick und spricht von großen Verdiensten, die er in den letzten zehn Jahren beim DFB um den deutschen Fußball erworben hat. Er spricht davon, dass Hansi Flick an der Seite von Jogi Löw entscheidend zum Gewinn des Weltmeistertitels beigetragen hatte. Als Sportdirektor beim DFB stellte Flick wichtige Weichen für die Zukunft. Grindel sagt, dass die Verantwortlichen den persönlichen Wunsch von Hansi Flick respektieren und ihn schweren Herzens gehen lassen. Grindel lobt

  • menschliche Qualität
  • fachliche Kompetenz

von Hansi Flick. hansi-flick

Horst Hrubesch als Nachfolger

Der DFB sucht nun nach einem Nachfolger für Hansi Flick und will sich dafür die erforderliche Zeit nehmen. Übergangsweise übernimmt Horst Hrubesch den Posten des DFB-Sportdirektors. Horst Hrubesch lobt die Arbeit von Hansi Flick und spricht davon, dass er den Bereich sehr gut aufgestellt habe. In den kommenden Monaten kommt viel Arbeit auf Horst Hrubesch und den DFB zu; die Europameisterschaft und der Confed-Cup, der im Sommer in Russland stattfindet, müssen vorbereitet werden. Der Fokus von Horst Hrubesch liegt auf der erfolgreichen Teilnahme an der Europameisterschaft der U19 in Georgien. Auch die Weltmeisterschaft der U20 in Südkorea verlangt nach einer guten Vorbereitung und Organisation. Fakt ist, dass der Job des DFB-Chefs mit viel Arbeit und einer hohen Verantwortung verbunden ist.

Das Amt des DFB-Sportchefs

Das Amt des DFB-Sportchefs gibt es erst seit 2006, damals trat Matthias Sammer diesen Posten an und konnte sich gegen Bernhard Peters, den Favoriten des damaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann, durchsetzen. Der Grund für die Einführung dieses Amtes waren erforderliche Reformen nach dem EM-Aus in der Vorrunde im Jahr 2000 sowie eine schwache Strukturierung des Jugendbereichs. Aufgabe von Matthias Sammer war es nun, die Jugendmannschaften des DFB strukturell noch besser aufzubauen, was Matthias Sammer gut gelungen ist. Während seiner Tätigkeit als DFB-Sportdirektor konnte Matthias Sammer einige Erfolge verzeichnen:

  • regelmäßige Teilnahme der DFB-Auswahlmannschaften an Halbfinal- und Endspielen nach langer Zeit
  • EM-Meisterschaftstitel der U21-Mannschaft im Jahr 2009
  • einige Spieler aus der U21 wie Sami Khedira, Mesut Özil und Manuel Neuer als wichtige Spieler bei der WM 2014

Der Vertrag von Matthias Sammer sollte noch bis zum Jahr 2016 laufen, doch bereits nach sechs Jahren, im Jahr 2012, löste Matthias Sammer den Vertrag auf, Sammer wurde Sportchef bei Bayern München, doch trat er auch dort inzwischen aus gesundheitlichen Gründen zurück. Die Rede ist jedoch auch von Meinungsverschiedenheiten zwischen Sammer und dem DFB.

Hohe Fluktuation auf dem Posten des DFB-Sportchefs

Nachfolger von Matthias Sammer im Amt des DFB-Sportdirektors wurde im Sommer 2012 Robin Dutt, der allerdings wenig erreichte und schon 2013 den DFB wieder verließ, um Trainer des Bundesligisten Werder Bremen zu werden. Bei Werder Bremen scheiterte Dutt, er ging dann als Sportchef zum VfB Stuttgart, der am Ende der Saison 2015/16 in die zweite Bundesliga abstieg. Nachdem Robin Dutt den DFB im Juni 2013 verließ, war der Posten des Sportdirektors mehr als ein Jahr, bis zum September 2014, unbesetzt. Hansi Flick trat das Amt des DFB-Sportchefs im Jahr 2014 an, nachdem er Co-Trainer von Joachim Löw in der deutschen Nationalmannschaft war und Deutschland den WM-Titel holte. Zu den Verdiensten von Hansi Flick gehört die erfolgreiche Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016, als Deutschland die Silbermedaille gewann. Der Job des DFB-Sportchefs ist langfristig ausgelegt, da sind auch zwei Jahre nur eine kurze Zeit. Hansi Flick ist mittlerweile der dritte DFB-Sportchef innerhalb von fünf Jahren, der seinen Vertrag vorzeitig löst. Was sind eigentlich die Gründe dafür? Matthias Sammer wird nachgesagt, dass er keine Nerven mehr für den Posten hatte, Robin Dutt war frustriert, da er kein Erfolge verzeichnen konnte, Hansi Flick gibt auf, da er Zeit für die Familie haben will. Anzeichen dafür, dass die Verbandsarbeit Probleme bereitet, liegen nicht vor, zumindest nicht bei Hansi Flick. Bei der Ausübung des Amtes des DFB-Sportdirektors soll eine Amtszeit von fünf Jahren das Minimum sein. Horst Hrubesch ist jetzt der neue Hoffnungsträger, auch wenn er dieses Amt nur interimsweise bekleidet. Er kann umfangreiche Erfahrungen vorweisen:

  • langjährige Erfahrung in der Jugendarbeit und als Jugendtrainer
  • Erfolg als Trainer der Olympia-Mannschaft 2016

Von ihm werden nun weitere Reformen bei der Nachwuchsarbeit erwartet. Matthias Sammer

Nachfolger von Hansi Flick soll im September 2017 feststehen

Warum ist der Posten des DFB-Sportdirektors so unbeliebt? Darüber kann nur spekuliert werden. Aufgabe des Sportdirektors ist es, zusammen mit dem Bundestrainer eine einheitliche Spielphilosophie für alle DFB-Mannschaften festzulegen. Der DFB-Sportchef ist Bindeglied zwischen der A-Nationalmannschaft und den Jugend-Nationalmannschaften. Als Matthias Sammer das Amt antrat, kam es zu Unstimmigkeiten mit dem Bundestrainer. Nachdem Matthias Sammer gegangen war, wurden die Kompetenzen klarer definiert. Schon seit längerem plant der DFB ein sogenanntes „Leuchtturm-Projekt des Fußballs,“ mit dem Hansi Flick anscheinend fremdelte, denn er ist ein Mann der Praxis. Im September 2017 soll ein außerordentlicher Bundestag stattfinden, auf dem der DFB über die Verwirklichung des Projekts entscheiden will. Im Rahmen dieses Bundestages soll gemäß Generalsekretär Friedrich Curtius über den neuen Sportdirektor entschieden werden, es geht hier um die inhaltliche und strukturelle Konzeption.

Ist der Job des DFB-Sportdirektors zu praxisfern?

Der Posten des DFB-Sportdirektors scheint einfach zu wissenschaftlich und zu praxisfern zu sein, das neue Konzept klingt hochtrabend. Gerade das ist es, was diejenigen, die zuvor als Trainer oder Co-Trainer aktiv waren, nicht wollen: sie sind Männer der Praxis, der Fokus liegt hier auf dem Spiel. Foto: 360b / Shutterstock, Inc.

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