Der Terminkalender für den Biathlon Weltcup 2015/2016
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Am kommenden Wochenende geht es bereits wieder los mit dem Weltcup-Zirkus im Biathlon. Dann steht der erste Wettbewerb der Saison auf dem Programm. Die Biathlon-Elite ist dann im schwedischen Östersund zu Gast. Vom 29. November bis 6. Dezember stehen dann die Mixed-Staffel, die Single Mixed-Staffel, das Einzel, der Sprint und die Verfolgung bei den Damen und Herren auf dem Programm. Danach folgen neun weitere Stationen in diesem Winter:
11.–13. Dezember 2015 | Hochfilzen | Langlauf- und Biathlonzentrum Hochfilzen | Österreich | Sprint, Verfolgung, Staffel |
17.–20. Dezember 2015 | Pokljuka | Biathlonstadion Pokljuka | Slowenien | Sprint, Verfolgung, Massenstart |
7.–10. Januar 2016 | Oberhof | DKB-Ski-Arena Oberhof | Deutschland | Sprint, Verfolgung, Massenstart |
13.–17. Januar 2016 | Ruhpolding | Chiemgau-Arena | Deutschland | Einzel, Massenstart, Staffel |
21.–24. Januar 2016 | Antholz | Südtirol Arena | Italien | Sprint, Verfolgung, Staffel |
4.–7. Februar 2016 | Canmore | Canmore Nordic Centre | Kanada | Sprint, Massenstart, Single Mixed-Staffel, Mixed-Staffel |
11.–14. Februar 2016 | Presque Isle | Nordic Heritage Center | Vereinigte Staaten | Sprint, Verfolgung, Staffel |
3.–13. März 2016 | Oslo (WM) | Holmenkollen | Norwegen | Mixed-Staffel, Sprint, Verfolgung, Einzel, Staffel, Massenstart |
17.–20. März 2016 | Chanty-Mansijsk | Wintersportzentrum Chanty-Mansijsk | Russland | Sprint, Verfolgung, Massenstart |
Highlight: WM 2016 in Oslo
Das absolute Highlight der Saison 2015/2016 im Biathlon ist natürlich die Weltmeisterschaft im März 2016 in Oslo. Dabei handelt es sich bereits um die 48. Weltmeisterschaft im Biathlon. Ausgetragen werden diese vom 29. Februar bis zum 13. März 2016. Dies ist dann bereits die sechste Weltmeisterschaft im Biathlon, die in Oslo ausgetragen wird. Bereits in den Jahren 1986, 1990, 1999, 2000 und 2002 ging es in Oslo um Edelmetall. Nach einer Pause von satten 14 Jahren wird nun also wieder die Blickrichtung in das norwegische Wintersportmekka gehen bei den Athleten. Dabei allerdings war die WM 2002 nur eine Mini-WM. Denn im damaligen Olympiajahr 2002 gab es nur zwei Wettbewerbe die ausgetragen wurden, nämlich die zum damaligen Zeitpunkt nicht olympischen Rennen im Massenstart der Damen und Herren. Die Medaillen gingen damals an
- Raphaël Poirée (Frankreich, Gold)
- Sven Fischer (Silber)
- Frode Andresen (Norwegen, Bronze)
- Alena Subrylawa (Ukraine, Gold)
- Olga Pyljowa (Russland, Silber)
- Wolha Nasarawa (Weißrussland, Bronze).
Zwei Jahre zuvor, bei der zuletzt komplett ausgetragenen Biathlon WM in Oslo, konnte sich Norwegen im Medaillenspiegel mit drei Mal Gold und je einer Silber- und Bronzemedaille an die Spitze sitzen. Dahinter folgten Russland (2-4-0) und Frankreich (2-0-3). Die meisten Medaillen, sieben an der Zahl, holten aber die deutschen Biathleten. Allerdings sorgte Frank Luck mit seinem Sieg in der Verfolgung für den einzigen deutschen Erfolg. Zudem gab es bei den Männern noch zwei Bronze Medaillen durch die Staffel und durch Luck im Einzel. Die Damen sicherten sich zudem drei Mal Silber (Katrin Apel im Sprint, Uschi Disl in der Verfolgung, sowie die Staffel). Außerdem gewann Martina Zellner, die später als Martina Glagow bekannt war, noch Bronze im Sprint. Bei den Weltmeisterschaften im Jahr zuvor (1999) gab es sogar 10 Medaillen für die deutschen Sportler.
Das deutsche Biathlon Team 2015/2016
Somit also war Oslo grundsätzlich bei den Weltmeisterschaften immer ein gutes Pflaster für die deutschen Biathleten. Dies soll auch im kommenden Winter so sein, genauso wie die deutschen Biathleten natürlich auf einen grundsätzlich erfolgreichen Winter hoffen. Dafür sorgen sollen vor allem die amtierenden Weltmeister. Denn im vergangenen Winter holte sich die Staffel im Biathlon durchaus etwas überraschend Gold. Hinzu kommen ein Routinier und ein Youngster. Zumindest sind dies die sechs Fixstarter, die beiden Herren am ersten Weltcupwochenende zum Einsatz kommen. Damit sieht das Sextett wie folgt aus:
- Arnd Peiffer
- Simon Schempp
- Erik Leser
- Daniel Böhm
- Bendeik Doll
- Andreas Birnbacher
Von diesem Sextett von Bundestrainer Mark Kirchner kann durchaus etwas erwartet werden. Denn im Gesamtweltcup 2014/2015 schafften es Simon Schempp (4.) und Erik Leser (10.) immerhin in die Top Ten. Auch in den Einzelweltcups war das Team gut vertreten mit Erik Leser auf Platz sieben im Einzel, Simon Schempp (3.) und Arnd Peiffer (9.) in den Top Ten im Sprint und Schempp und Leser zudem auf den Rängen vier und fünf im Verfolgungsweltcup. Außerdem stand in der Nationenwertung Platz zwei hinter Norwegen. Somit also darf das deutsche Herrenteam durchaus mit der einen oder anderen Spitzenplatzierung vermutet werden.
Interessant hingegen stellt sich die Situation bei den Frauen dar. Denn vor dem derzeit laufenden abschließenden Lehrgang im norwegischen Sjusjoen haben nur drei Biathletinnen das Ticket für das erste Weltcupwochenende sicher:
- Laura Dahlmeier
- Franziska Hildebrand
- Franziska Preuß.
Dass diese drei wiederum sicher dabei sind, verwundert nicht sonderlich. Denn in der vergangenen Saison – die eigentlich als Aufbaujahr oder Überbrückungssaison ausgerufen war – überzeugten die Schützlinge von Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig komplett. Die drei Spitzenathletinnen des jungen deutschen Teams landeten im Gesamtweltcup am Ende der Saison auf den Plätzen 5 (Hildebrand), 8 (Dahlmeier) und 9 (Preuß). Zudem waren in allen Einzelweltcups zwei bis drei deutsche Frauen am Ende der Saison unter den Top zu finden, wobei Franziska Preuß sogar den Massenstartweltcup gewinnen konnte. Auch die Nationenwertung sicherte sich Deutschland bei den Frauen im Weltcup.
Hinter dem Spitzentrio klafft allerdings ein Loch, weswegen auch die restlichen drei Tickets für das erste Weltcupwochenende erst noch im Trainingslager nahe Lillehammer vergeben werden. Selbst Staffelweltmeisterin Vanessa Hinz muss sich der Ausscheidung stellen, landete sie doch in der vergangenen Saison nicht unter den Top 15 im Gesamtweltcup. Definitiv nicht mit dabei ist Ex-Weltmeisterin Tina Bachmann, die nach einer Bandscheiben-OP lange ausfallen wird – ein durchaus herber Verlust für das deutsche Team. Über das Wochenende wird sich dann entscheiden, ob die bestens bekannte Ex-Langläuferin Miriam Gössner einen der begehrten sechs Startplätze im Team ergattert, oder ob sich
- Karolin Horchler
- Nadine Horchler
- Luise Kummer
- Annika Knoll oder
- Maren Hammerschmid
ins Team bringen.
Für die deutschen Starter gelten auch in diesem Winter die üblichen WM-Normen. Wer ein Ticket für Oslo ergattern will, muss einmal unter den Top 8 in einem Weltcuprennen landen oder zwei Mal unter den besten 15. Allerdings muss man sich bei den Männern offenbar zunächst auf schwächere Platzierungen gefasst machen, sofern Bundestrainer Mark Kirchner nicht komplett tiefstapelt. Vor dem Saisonstart sagte er nämlich:
„Erfahrungsgemäß steigen nicht alle Nationen gleich gut in die Saison ein. Der Winter ist lang bis zu den Weltmeisterschaften im März am Holmenkollen. Wir haben gut trainiert, sind aber noch weit von der Bestform entfernt. Wenn nicht gleich WM-Normen purzeln, lassen wir uns nicht verrückt machen.“
Damen-Weltcup: Wer beerbt Daria Domratschewa?
Im Biathlon Weltcup der Damen darf in dieser Saison eine spannende Saison erwartet werden. Aus deutscher Sicht wird natürlich gehofft, dass die drei deutschen Topathletinnen Hildebrand, Preusß und Dahlmeier vielleicht sogar um den Sieg im Gesamtweltcup mitkämpfen können. Fest steht, dass es in dieser Saison eine neue Weltcupgesamtsiegerin gibt. Denn die überragende Athletin der vergangenen Saison ist 2015/2016 nicht am Start. Die Weißrussin Daria Domracheva nämlich muss aufgrund einer Erkrankung für diesen Winter passen. Die 29-jährige war am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt, stieg dann aber wieder zu früh ins Training ein und muss nun erst einmal komplett auskurieren, sodass sie die komplette Saison 2015/2016 abgesagt hat. Somit rücken vor allem die beiden „Oldies“ Kaisa Leena Mäkäräinen (32) und Walentyna Semerenko (29) in den Mittelpunkt, denen gute Chancen auf den Gesamtweltcupsieg eingeräumt werden. Zudem gelten auch Veronika Vítková und Gabriela Soukalová aus der Tschechischen Republik zu den Kandidatinnen.
Herren-Weltcup: Martin Fourcade und dann ganz lange nichts?
Bei den Männern hingegen dürfte die entscheidende Frage sicherlich sein, wer reiht sich ab Rang zwei hinter Martin Fourcade ein. Der Franzose dominierte im vergangenen Jahr erneut im Gesamtweltcup und holte sich diesen nun schon zum vierten Mal in Folge. Kein Wunder also, dass der Franzose – der die Konkurrenz dominiert wie einst sein Landsmann Rafael Poiree – ganz oben in der Favoritenliste wieder zu finden ist. Allerdings wird gespannt auch nach Russland geblickt. Denn mit Anton Wladimirowitsch Schipulin als Weltcupzweitem der vergangenen Saison sowie mit dem Siebten Jewgeni Garanitschew hat Russland zwei heiße Eisen im Feuer. Hinzu kommt, dass die russischen Biathleten einen neuen Cheftrainer an ihrer Seite haben: Ricco Groß. Der einst erfolgreiche deutsche Biathlet wurde nach der enttäuschenden Saison 2013/2014 vom Deutschen Verband als Bauernopfer degradiert, kann nun aber als russischer Trainer zeigen, zu was er fähig ist als Trainer.
Hoffentlich eine dopingfreie Biathlon-Saison 2015/2016
Russland ist zum Abschluss auch ein gutes Stichwort. Bekanntlich ist Russland schon seit Wochen in Sachen Doping im Sport in aller Munde. Dies betrifft zwar aktuell vor allem die Leichtathleten, doch gab es ja in der Geschichte des Biathlonsports auch schon den einen oder anderen Athleten aus der Russischen Föderation, der nachweislich gedopt war. Ricco Groß jedenfalls erklärte in einem Interview mit der Freien Presse im August dieses Jahres auf die Nachfrage, ob es auch entsprechende Gespräche mit den Verantwortlichen in Sachen Doping gab:
„Ja, ich habe mit den Leuten im Verband Gespräche geführt. Es ist klar vereinbart, dass der Verband alle Forderungen, die von der Welt-Anti Doping-Agentur oder dem Biathlon-Weltverband kommen, einhalten wird. Die Sportler wollen für sauberen Sport stehen. Letztlich bin ich aber als Trainer für die tägliche Arbeit angestellt.“
Natürlich aber stehen nicht nur die russischen Athleten im Mittelpunkt der Doping-Diskussion im Biathlon. Denn demnächst muss sich der italienische Doping-Arzt Michele Ferrari – einst bekanntlich der Dopingarzt von Lance Armstrong – mal wieder vor Gericht verantworten. Dieses Mal geht es um das Doping des italienischen Biathleten Daniel Tascher. Denn Ferrari wird vorgeworfen, dass er den Italiener beim Dopen unterstützt haben soll. Angeblich soll übrigens der Vater des Biathleten, Gottlieb Taschler, dem Sohnemann vorgeschlagen, sich die notwendigen Mittelchen von Ferrari zu besorgen. Pikanterweise ist Gottlieb Taschler selbst Vizepräsident der Internationalen Biathlon Union (IBU), also dem Weltverband. Bleibt zu hoffen, dass wir dennoch einen sauberen und dopingfreien Sport im Biathlon Weltcup 2015/2016 geboten bekommen…
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