In Hamburg ist in Sachen Fußball derzeit wenig zu holen. Weder beim Hamburger SV, der am Tabellenende der Bundesliga verzweifelt versucht, dem Chaos im Verein Herr zu werden, noch bei den Kiezkickern vom FC St. Pauli, die ebenfalls als Tabellenletzter, allerdings in der 2. Bundesliga, alles daransetzen, den Bock endlich umzustoßen. Doch wohin wird die Reise des FC St. Pauli noch gehen, wie kann der Abstieg in dieser Saison noch verhindert werden? Da sich die Trainerfrage offensichtlich nicht stellt, müssen andere Rezepte her.
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FC St. Pauli, der Verein jenseits des Mainstream

Kaum ein Verein hat eine so treue Anhängerschaft wie der FC St. Pauli. Die Fans gehen mit dem Klub durch dick und dünn und stehen auch in Krisenzeiten immer hinter ihrem Verein. Das ist ein auffallend und wesentlicher Unterschied zum Hamburger SV, bei dem die Anhänger inzwischen sehr häufig mit Häme und Spott reagieren, wenn es um die Rothosen geht. Ganz anders beim Kiezklub. Schon am Ende der Saison 2002/03, als der Verein drohte in die Oberliga Nord abzusteigen, weil einfach nicht genug Geld vorhanden war um eine weitere Saison in der Regionalliga zu finanzieren, half die ungeheure Popularität weiter. Mit ungewöhnlichen und für den Verein durchaus typischen Spendenaufrufen kamen damals innerhalb von drei Monaten fast 2 Millionen Euro zusammen:

  • Ein Benefizspiel unter dem Motto „Weltpokalsiegerbesieger gegen Weltpokalsieger“ gegen den FC Bayern München, der auf Gage und Kostenerstattung verzichtete
  • Bieraktionen „Astra trinken – St. Pauli retten“ (1 Euro pro Astrakasten, über 120.000 EUR) sowie „Saufen für St. Pauli“ (die Kiez-Kneipen kassierten je ausgeschenktem Bier 50 Cent Soliaufschlag)
  • Dauerkartenverkauf; während der Retterkampagne, als die Ligazugehörigkeit noch ungeklärt war, wurden 11.700 Dauerkarten verkauft

St. Pauli spielte die meiste Zeit seit Gründung der Bundesliga 1963 in der 2. Liga, acht Jahre in der Bundesliga und auch einige Jahre in der 3. Liga. ewald-lienen

Die Trainerfrage, die sich nicht stellt

Jeder andere Trainer wäre spätestens nach dem 0:1 gegen Fortuna Düsseldorf am vergangenen Spieltag entlassen worden angesichts der trostlosen Darbietung, die der FC St. Pauli bot. Nicht so Ewald Lienen. Er ist längst zu einer Kultfigur bei den Kiezkickern geworden, obwohl er erst seit zwei Jahren für den Verein tätig ist. Er übernahm die Mannschaft im Dezember 2014 und verhinderte den Abstieg, in der Folgesaison brachte er das Team sogar auf den vierten Tabellenplatz und spielte eine ganze Zeit auch um den Aufstieg in die Bundesliga mit. Kein Wunder also, dass Sportchef Andreas Rettig nichts von einem neuen Trainer wissen will.

„Wenn wir von ihm nicht überzeugt wären, hätten wir reagiert“

Auch die Fans sind auf seiner Seite, „Raus, Raus“ Rufe wie jüngst bei Tomas Oral in Karlsruhe wird es bei den Hanseaten so schnell nicht geben. Und auch die Spieler stehen hinter ihrem Chef:

„Wir schätzen ihn alle, halten sehr viel von ihm.“

Und selbst Friedhelm Funkel, Trainer der Düsseldorfer, spricht sich für Lienen aus:

„Ewald hat diesen Verein, diese Mannschaft vor zwei Jahren die Klasse erhalten, das war eine grandiose Leistung. Sie sind im letzten Jahr Vierter geworden, das war eine noch größere Leistung. Er hat den Zugang zur Mannschaft, das weiß ich. Das weiß auch Andreas Rettig und deshalb ist es für mich keine Überraschung, dass Ewald hier noch lange tätig sein wird.“

Das Problem: Die Personalsorgen

Sowohl Rettig als auch Lienen haben den Schuldigen für die jetzige Misere längst gefunden: die Liste der Verletzten und die Liste der erst kürzlich wieder ins Training zurückgekehrten. Es war bei dem Spiel gegen Düsseldorf eindeutig zu sehen, dass es bei den nach langen Verletzungspausen gerade erst wieder fit gewordenen Spielern noch nicht reicht, um die volle Leistungsfähigkeit zurückzuerlangen. Lienen:

„Man muss sagen, dass wir viele Spieler heute auf den Platz gestellt haben, die aus Verletzungen gekommen sind. Aber wir müssen sie auf den Platz stellen, damit wir eine Chance haben, eine gestandene Mannschaft zu haben. In der Länderspielpause haben sechs Akteure, die heute auf dem Platz standen, eine Woche nicht trainieren können. Das ist einfach so. Wir müssen diese Leute pushen, wir müssen sie auf den Platz stellen, sonst spielen wir wieder mit einer U 23.“

Doch auch die Einstellung macht Sorgen. So war nur bei den fünf Feldspielern

  • Sobiech
  • Nehrig
  • Gonther
  • Buchtmann
  • Bouhaddouz

zu sehen, dass es offensichtlich um alles geht. Alle anderen Spieler wirkten teilweise wie gelähmt aus Angst davor, den einen Fehler zu machen, der die Niederlage bedeutet. sankt-paui-traditionsteam

Das Restprogramm – Hoffnung auf Besserung?

Schauen wir uns das Restprogramm an, dass der FC St. Pauli noch bis zur Winterpause absolvieren muss, keimt zumindest ein wenig Hoffnung auf, dass doch der eine oder andere Punkt gewonnen werden kann. Am kommenden Samstag geht es nach Heidenheim, die Gastgeber haben von den letzten fünf Ligaspielen immerhin auch zwei verloren, gelten darüber hinaus aber als sehr heimstark und ein Sieg dort ist ein ziemlich ambitioniertes Ziel. Danach empfangen die Kiezkicker den FC Kaiserslautern, die sich in den letzten beiden Auswärtsspielen vier Punkte erspielen konnten. Danach kommen noch die Spiele in Fürth und zuhause gegen Bochum – insgesamt vier Chancen auf Punkte:

  • 1. FC Heidenheim – FC St. Pauli
  • FC St. Pauli – 1. FC Kaiserslautern
  • SpVgg Greuther Fürth – FC St. Pauli
  • FC St. Pauli – VfL Bochum

So könnte es weitergehen

Zugegeben, die Zukunft sieht für beide Hamburger Profi-Fußballklubs nicht sonderlich rosig aus. Doch der FC St. Pauli kann die Wende noch schaffen, noch fehlen „nur“ fünf Punkte auf einen Nicht-Abstiegsplatz, das ist auf jeden Fall noch zu schaffen. Es muss aber eine gemeinsame Kraftanstrengung her, die Mannschaft muss ihre Angst loswerden und die Personalsorgen müssen endlich ein Ende haben. Nur so würden die Kiezkicker die Wende noch schaffen können. Der Vorteil gegenüber dem HSV ist deutlich: Die Fans und die Führungsetage sind nicht das Problem und auch an dem Trainer wird trotz Erfolglosigkeit weiter festgehalten. Der Hamburger Sportverein hat Bruno Labbadia bereits nach wenigen erfolglosen Spieltagen entlassen – ein Fehler, wie sich langsam aber sicher herauskristallisiert. sankt-pauli

Fotos: By Frank Schwichtenberg – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51754585, Wikimedia/Porcielcrosa & Benutzer:BUH und Benutzer:Wahrerwattwurm

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