Ludger Beerbaum hat seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekanntgegeben. Damit verliert der deutsche Springreitersport seinen erfolgreichsten und erfahrensten Athleten, der mit unzähligen Erfolgen eine glanzvolle Karriere hinter sich hat. Der 53-jährige wird nur noch als Privatmensch reiten und eventuell auch bei dem einen oder anderen Turnier mit dabei sein. Wir haben uns die Karriere dieses Ausnahmesportlers mal genauer angeschaut und werfen einen Blick zurück.
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Erfolgreiche internationale Teilnahmen

Seit 1985 ist Beerbaum im internationalen Turniersport erfolgreich vertreten. Sein Studium zur Betriebswirtschaftslehre brach er zu Gunsten des Sports ab, die richtige Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte. Denn er wurde im Laufe der Jahre zum erfolgreichsten deutschen Springreiter. Hier seine wichtigsten Erfolge. Olympische Spiele:

  • 1988: Goldmedaille mit der Mannschaft in Seoul
  • 1992: Goldmedaille im Einzel in Barcelona
  • 1996: Goldmedaille mit der Mannschaft in Atlanta
  • 2000: Goldmedaille mit der Mannschaft in Sydney

Weltmeisterschaften:

  • 1990: Silbermedaille mit der Mannschaft in Stockholm
  • 1994: Goldmedaille mit der Mannschaft in Den Haag
  • 1998: Goldmedaille mit der Mannschaft in Rom
  • 2006: Bronzemedaille mit der Mannschaft in Aachen

Europameisterschaften:

  • 1997: Goldmedaille mit der Mannschaft sowie im Einzel in Mannheim
  • 1999: Goldmedaille mit der Mannschaft in Hickstead
  • 2001: Bronzemedaille mit der Mannschaft sowie Gold im Einzel in Arnheim
  • 2003: Goldmedaille mit der Mannschaft sowie Silber im Einzel in Donauschingen
  • 2007: Silbermedaille mit der Mannschaft sowie Bronze im Einzel in Mannheim
  • 2011: Goldmedaille mit der Mannschaft in Madrid
  • 2013: Silbermedaille mit der Mannschaft in Herning
  • 2015: Silbermedaille mit der Mannschaft in Aachen

Dazu kommen unzählige Erfolge bei Weltcups, bei Deutschen Meisterschaften und bei verschiedenen anderen Championaten und Turnieren. Er wurde außerdem mit dem Silbernen Lorbeerblatt, dem Bambi und als Sportler des Jahres ausgezeichnet. ludger-beerbaum

Sein letzter großer Auftritt mit der Mannschaft

Es hätte keinen besseren Abschied geben können. Mit einem spektakulären Sieg im Stechen endete die Karriere von Ludger Beerbaum in der Nationalmannschaft. Die Mannschaft gewann in Barcelona das Nationenpreis-Finale.

„Es könnte nicht schöner sein“

so der 53-jährige nach dem Sieg. „Sie haben wirklich für mich gekämpft“, lobte Beerbaum das Team: „Das war ein unglaublich schönes Gefühl.“ Am Ende hatte das deutsche Team gegen Großbritannien die Nase vorn, und es war denkbar knapp. In der entscheidenden Runde war es Markus Ehning, der etwas schneller unterwegs war als der ebenfalls fehlerlose Brite Nick Skelton. „Ich wollte das hier wirklich für Ludger gewinnen“, sagte Ehning. „Es macht mich so stolz, hier mit und für ihn zu gewinnen.“ Und auch der Ort war für dieses Ereignis perfekt gewählt. Denn in Barcelona nahm Beerbaum bereits 1992 die olympische Goldmedaille mit der Mannschaft entgegen. Der Routinier bewies wieder einmal seine Nervenstärke. Denn er musste als letzter Starter im Normalpacours antreten, beendete die Runde fehlerfrei.

„Ludger stand heute unter besonderem Druck, weil er wieder, wie in Rio, als Letzter eine Nullrunde reiten musste, damit wir noch Chancen haben.“

freute sich Bundestrainer Otto Becker. In Rio sicherte Beerbaum dem Team noch die Bronzemedaille, ehe er seinen Rücktritt vom Nationalteam bekanntgab.

Jede Menge Lob für den erfahrenen Reiter

Die „jungen“ im Team der deutschen Springreiter überschlagen sich förmlich mit Lobeshymnen, wenn es um den großen Ludger Beerbaum geht. Seine Teamkollegen

  • Markus Ehning
  • Christian Ahlmann
  • Janne-Friederike Meyer

zollten ihm Respekt. Für Ehning war ein „sehr emotionaler Abend“, Meyer schwärmte: „Ich bin meinen ersten Nationenpreis zusammen mit Ludger geritten und jetzt seinen letzten mit ihm. Er ist mein Vorbild.“ Es mache sie „unheimlich stolz, Mitglied dieses Teams sein zu dürfen.“ Daniel Deußer, der wegen einer Erkrankung seines Reittieres in Barcelona passen musste, war ebenfalls begeistert.

„Was er mir an Erfahrung und Motivation mitgegeben hat, das kann man gar nicht in Worte fassen. Er war vom Beginn meiner Karriere an bei allen wichtigen Prüfungen dabei und war immer der große Motivator. Schon als kleiner Junge habe ich vor dem Fernseher gesessen, wenn er geritten ist. Er war und ist eines meiner großen Vorbilder.“

Der Schatten auf der Karriere des Stars

Es gab allerdings nicht nur positive Geschichten im Leben und in der Karriere des Ludger Beerbaums. Während der olympischen Spiele 2004 in Athen wurde das Pferd von Beerbaum positiv auf die Substanz Betamethason getestet. Laut Wettkampfregeln war dieses Mittel, obwohl es auch zu Therapiezwecken eingesetzt wird, verboten. Beerbaum gab damals an, eine Hautreizung des Reittieres mit einer Betamethason-haltigen Salbe behandelt zu haben. Damals gewann die deutsche Mannschaft in Athen die Goldmedaille. Doch 2005 wurde Beerbaum nachträglich von den Spielen disqualifizert, woraufhin die Mannschaft auf den dritten Platz abrutschte. Die Goldmedaillen mussten zurückgegeben werden, anschließend wurde das Team zu Gewinnern der Bronzemedaille erklärt. Auch danach zeigte sich Beerbaum nicht immer von seiner besten Seite. Auf das Thema Doping im Pferdesport angesprochen sagte er im Mai 2009:

„Im Laufe der Jahre habe ich mich darin eingerichtet, auszuschöpfen, was geht. … In der Vergangenheit hatte ich die Haltung: Erlaubt ist, was nicht gefunden wird.

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung suspendierte ihn daraufhin von der Mitgliedschaft in der Nationenpreismannschaft. Erst nach einer Stellungnahme der DOSB-Kommission zu seiner Person wurde es ihm wieder erlaubt, unter Auflagen wieder in den Kader aufgenommen zu werden. Gerade diese Aussage ist es, die den Dopingvorfall bei der Olympiade in Athen in ein ganz anderes Licht rücken. An den Erfolgen von Beerbaum ändert das natürlich nichts, doch ein fader Beigeschmack bleibt.

Foto: catwalker / Shutterstock.com

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