Der FC Sevilla gehört sicherlich nicht zu den großen Vereinen in Europa. Und dennoch schafften es die Andalusier bereits drei Mal hintereinander, die UEFA Europa League zu gewinnen. In der vergangenen Saison gelang nach einem spannenden Spiel ein 3:1 Erfolg im Finale gegen Jürgen Klopps FC Liverpool - obwohl die Partie nach der ersten Halbzeit bereits entschieden schien. Doch wie hat der FC Sevilla, der spanische Meister von 1946, es geschafft, sich aus der Versenkung der 2. Spanischen Liga in die Spitze des europäischen Fußballs zu spielen? Wir analysieren die Entwicklung der vergangenen Jahre und wagen einen Ausblick in die Zukunft des FC Sevilla.
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Die Anfänge zur Jahrtausendwende

Den Grundstein für die heutigen Erfolge legte der Verein in in ersten Jahren des neuen Jahrtausends. Damals spielte die Mannschaft in der 2. Spanischen Liga und war komplett abgebrannt – Pleite. Die Konten waren gesperrt und der Mannschaftsbetreuer und ehemalige Torwart des Vereins Ramón Rodríguez Verdejo, genannt Monchi, wurde zum Sportdirektor gemacht. Er bekam gerade mal einen Crashkurs in Sachen Kaderplanung und sollte eine neue Mannschaft formen. Er selbst hatte, nach eigenen Angaben, „keine Ahnung von dem Job“, was vielleicht in diesem Falle nicht schlecht war. Denn Monchi musste improvisieren, was das Zeug hält und bewies dabei sehr viel Geschick. Er stellte eine Truppe zusammen, die in der Saison 2000/01 den ersten Platz in der 2. Liga erreichte und in die Primera División aufstieg. Seither ist die Mannschaft nie wieder abgestiegen. Und während andere Mannschaften in Spanien, wie der FC Valencia, die Europa League als „Verlierercup“ belächeln und nichts außer der Champions League akzeptieren, haben die Andalusier diesen Wettbewerb als Nische genutzt, um kontinuierlich zu wachsen. Die Erfolge seit 2001 sprechen für sich:

  • UEFA-Pokal bzw. UEFA Europa League Sieger: 2006, 2007, 2014, 2015, 2016
  • UEFA Super Cup: 2006
  • Spanischer Pokalsieger: 2007, 2010
  • Supercopa de Espana: 2007
Estadio Ramon Sanchez Pizjuan Sevilla

Das Erfolgsrezept: Unbekannte Talente zum Schnäppchenpreis

Wie aber kann eine Mannschaft, die nur über einen Bruchteil des Geldes verfügt wie die großen spanischen Vereine Real Madrid, FC Barcelona oder Atlético, sich in so einem attraktiven Wettbewerb behaupten? Vergessen wir nicht, dass die Europa League in der vergangenen Saison hochkarätig besetzt war:

  • Manchester United
  • Tottenham Hotspur
  • Borussia Dortmund

Alleine diese drei Teams gehören in Europa zur Elite. Das Geheimnis ist das ausgeklügelte Scoutingsystem und die kluge Transferpolitik. Entweder es werden unbekannte junge Spieler nach Andalusien gelotst und hier ausgebildet und verfeinert, oder aber es schaffen Spieler aus der eigenen Jugendakademie, sich für die erste Mannschaft zu empfehlen. So geschehen bei Sergio Ramos oder Jesus Navas. Das Scoutingsystem des FC Sevilla funktionier so: Die Fußballwelt wird zunächst in drei Gruppen aufgeteilt:

  • Gruppe A: Italien, Spanien, Deutschland, England, Frankreich, Brasilien, Argentinien
  • Gruppe B: Länder wie Portugal oder die Niederlande
  • Gruppe C: Rest der Welt

Während der Verein für die A-Länder fest angestellte Scouts aufbietet, die regelmäßig die Ligen dort beobachten, werden die Länder der B-Gruppe nur sporadisch beobachtet. Aus der Gruppe C sind ohnehin nur Nationalspieler interessant, weshalb hier die Nationaltrainer als Scout dienen. Die international beste Elf wird wöchentlich zusammengestellt und der Verein macht sich Gedanken über die Bedürfnisse in der eigenen Mannschaft. Alle Spieler, die dann für Sevilla interessant sind, werden explizit gescoutet und bewertet. Die TOP-Spieler zu behalten, kann sich der Verein allerdings nicht leisten. Somit ist die Strategie klar: junge Spieler günstig einkaufen, reifen lassen und als Stars teuer wieder weitergeben. Für dieses Konzept gibt es bereits prominente Beispiele:

  • Dani Alves, kam 2003 für 550.000 Euro von Vitoria, wechselte fünf Jahre später für 35,5 Millionen zum FC Barcelona
  • Ivan Rakitic kam im Winter 2011 für 2,5 Millionen von Schalke und ging für 18 Millionen ebenfalls zum FC Barcelona
FC Sevilla beim Aufwärmen

Talente in dieser Saison

Auch in dieser Saison verließen wieder einige Stammspieler und Leistungsträger den Verein:

  • Grzegorz Krychowiak (für 33,60 Millionen zu Paris SG)
  • Kévin Gameiro (für 32 Millionen zu Atlético Madrid)

Doch wie immer versucht Sevilla mit neuen Talenten diese Verluste wieder auszugleichen. Schließlich ist die Europa League gut und schön, aber die Champions League bringt eben mehr Geld und Kapital in die klamme Kasse. So setzt der Verein auf

  • Ganso (26 Jahre, vormals FC Sao Paolo)
  • Wissam Ben Yedder (25 Jahre, vormals FC Toulouse)
  • Luciano Vietto (22 Jahre, vormals Atlético Madrid)
  • Pablo Sarabia (23 Jahre, vormals FC Getafe)

Ist die Champions League noch eine Nummer zu groß für den FC Sevilla?

Auch für diese Saison hat sich der FC Sevilla durch den Erfolg in der Europa League einen Startplatz in der Champions League erarbeiten können. Freilich, nicht zum ersten Mal. Die bisherige Bilanz in der Königsklasse sieht folgendermaßen aus:

  • 2007/08: Gescheitert im Achtelfinale gegen Fenerbahce Istanbul (2:3 und 5:5)
  • 2009/10: Gescheitert im Achtelfinale gegen ZSKA Moskau (1:1 und 1:2)
  • 2015/16: Gescheitert in der Gruppenphase an Borussia Mönchengladbach, Manchester City und Juventus Turin

Natürlich soll es in dieser Saison anders laufen, doch die Mannschaft hat eigentlich nicht das Potential für die Champions League. Der Kader ist im Gegensatz zu den anderen Spitzenmannschaften nicht wertvoll, die ganz große Qualität ist das nicht, was der Verein da anzubieten hat. Gut zu erkennen ist das an Hand der ersten wichtigen Spiele in dieser Saison. Zunächst ging es im UEFA Supercup gegen Champions League Sieger Real Madrid. Zwar war das Ergebnis denkbar knapp (3:2 nach Verlängerung), doch der Klassenunterschied zwischen den beiden Teams war deutlich erkenn- und spürbar. Und auch der spanische Supercup gegen den FC Barcelona ging verloren – mit insgesamt einem deutlichen 5:0 (2:0 in Sevilla, 3:0 in Barcelona). Die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League könnte sich für die Andalusier daher noch als Fluch erweisen.

FC Sevilla

Nur ein dritter Tabellenplatz in der Gruppe bringt Sevilla in die Europa League

Mal angenommen, der FC Sevilla bekommt es mit einer sehr schweren Gruppe zu tun. Wenn wir uns die Lostöpfe für die Auslosung einmal genauer anschauen, sind wahre Horrorszenarien für den FC Sevilla möglich. Zum Beispiel könne die Mannschaft zusammen mit

  • FC Bayern München
  • Tottenham Hotspur
  • AS Monaco

In eine Gruppe kommen. Landet Sevilla am Ende auf dem vierten Tabellenplatz, dann wird es nichts mit dem vierten Europa League Titel in Folge, denn nur ein dritter Platz wäre eine Fahrkarte in die erste K.O.-Runde dieses Wettbewerbs. Es gibt natürlich auch Konstellationen, bei denen Sevilla eine echte Chance auf das Erreichen des Achtelfinales hätte:

  • ZSKA Moskau
  • FC Basel
  • Ludogorez Razgrad

Das wäre sicherlich eine Gruppe, mit der ein erster oder zweiter Platz möglich wäre. Auf eine spanische Mannschaft wie Real Madrid oder dem FC Barcelona kann Sevilla in der Gruppenphase nicht treffen, die UEFA hat diesen Fall ausgeschlossen.

Sollte Sevilla die Europa League erreichen, stehen die Chancen auf einen erneuten Titel nicht schlechter als in der vergangenen Saison

Richtige Angstgegner sind in dieser Saison in der Europa League nicht dabei. Die am stärksten eingeschätzten Mannschaften befinden sich im ersten Lostopf:

  • FC Schalke 04
  • Zenit St. Petersburg
  • Manchester United
  • Athletic Bilbao
  • FC Villarreal
  • Ajax Amsterdam
  • Inter Mailand
  • AC Florenz
  • Viktoria Pilsen

Außerdem sind noch der AS Rom, der FC Salzburg sowie Steaua Bukarest und APOEL Nikosia dabei, die alle nicht die Qualifikation für die Champions League geschafft haben. Alles Gegner, die sich mindestens auf Augenhöhe mit den Andalusiern befinden – ein vierter Sieg in Folge ist unter diesen Voraussetzungen nicht ausgeschlossen.

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