Manchmal nehmen die Karrieren von längst verschollen geglaubten Spielern doch noch mal eine ganz neue Wendung und plötzlich erscheinen sie wieder im Rampenlicht der hiesigen Fußball-Öffentlichkeit. Zwar kann man in Zeiten von Internet auch Spieler verfolgen, die nach Russland, Australien oder nach Griechenland gewechselt sind. Aufgrund des relativ geringen Stellenwerts dieser Ligen macht das allerdings kaum jemand. Serdar Tasci ist da nur das jüngste Beispiel einer langen Liste von Spielern, bei denen man dachte, dass sie längst alle Ambitionen begraben auf das, was hier etwas fußballchauvinistisch als der einzig wahre Fußball angesehen wird. Nämlich entweder in der Bundesliga zu reüssieren oder ansonsten wenigstens in einer der anderen vier großen Ligen. Trotz der jüngsten Erfolge russischer Clubs in den europäischen Wettbewerben wird diese Liga doch immer noch ein wenig belächelt. Was vielleicht auch damit zu tun hat, dass die Quellen, aus denen die teils exorbitanten Gehälter der Spieler finanziert werden, immer wieder etwas dubios, wenn nicht gar anrüchig wirken. So verschwand auch ein anderer Ex-Nationalspieler völlig vom Radar der Fußballinteressierten, nachdem er - wie er freimütig zugab - wegen des Geldes - zu Dynamo Moskau gewechselt war. Allerdings hatte Kevin Kuranyi durch seine legendäre Flucht von der Nationalmannschaft dort ohnehin keine Chancen mehr, zumindest so lange Jogi Löw Trainer bleibt, was er bekanntlich immer noch ist. Insofern war sein Wechsel vielleicht etwas nachvollziehbarer als jener von Serdar Tasci, der sich in der Nationalmannschaft nichts hatte zu Schulden kommen lassen, allerdings dennoch nicht mehr berücksichtigt wurde.
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Tascis Rolle kein Vergleich zu Kuranyis Karriereverlauf

Tasci-FC-BayernNun also Tascis Rückkehr in den deutschen Fußball, womit er es eben jenem erwähnten Kevin Kuranyi gleich macht. Das jedoch unter völlig unterschiedlichen Vorzeichen. Während Kuranyi zwar bei seinem neuen Club TSG Hoffenheim zum Einsatz kommt, wirkt er dabei auf dem Feld nur noch wie ein Schatten vergangener Tage.

Das mag auch am gesamten Kader der TSG liegen, der offenbar für diese Saison nicht bundesligareif zusammengestellt wurde. Doch Kuranyi selbst könnte ja immerhin einen Teil des Unterschieds bedeuten, wenn er denn mal wieder träfe oder noch besser seinen Stürmerkollegen Tore auflegte.

All das will ihm nicht gelingen, all das will auch seinem Club nicht gelingen.

Mit einer glanzvollen Rückkehr wurde es bei Kevin Kuranyi also nichts.

Im Gegenteil, wird er womöglich zum ersten Mal in seiner Karriere absteigen müssen. Wenigstens hat seine Laufbahn kein jähes Ende genommen, wie es einem anderen deutschen Nationalspieler erging, der nach Hoffenheim gewechselt war: Tim Wiese ward kurze Zeit nach seinem Wechsel in die Provinz nicht mehr in der Bundesliga gesehen.

Inzwischen hat er zum Wrestler umgeschult, auch wenn er sich nun doch

nicht mit der WWE auf eine Kooperation einigen konnte. Jedenfalls taucht Wiese nur noch auf den Panorma-Seiten auf oder wenn er im Sportteil der Medien erwähnt wird, dann nur als trauriges Beispiel eines gefallenen Helden. Wobei Tim Wiese sogar noch im besten Torhüteralter befindlich ist, anders als Kevin Kuranyi, dessen Karriere als Feldspieler sich langsam aus biologischen Gründen dem Ende entgegen neigt.

Nutzt Tasci seine plötzliche Chance als Notlösung?

All das trifft auf Serdar Tasci beileibe nicht zu. Denn er ist nicht:

  • am zeitlichen Ende seiner Karriere
  • zu einem Dorfverein gewechselt
  • ambitionslos in Bezug auf Fußball in einer “richtigen” Liga
  • aus der deutschen Nationalmannschaft verbannt
  • in einem Leistungsloch gewesen

Zugegeben, den letzten Punkt kann man eigentlich noch nicht seriös beurteilen, ist er doch bei seinem neuen Club noch nicht zum Einsatz gekommen. Aber allein schon, welcher Club ihn da verpflichtet hat, kommt schon einer mittleren Sensation gleich. Aktuell darf man den FC Bayern München sicher zu den besten drei oder vier Teams der Welt zählen – und genau in diesem Team soll nun Serdar Tasci aushelfen. Wobei die Vokabel ein wenig geringschätzend klingt. Tatsache ist aber, dass Tasci wohl kaum zu diesem Glück gekommen wäre, wenn sich im Kader des FC Bayern München neben Javi Martinez nicht auch noch Weltmeister Jerome Boateng langfristig verletzt hätte. Die Innenverteidiger gingen Pep Guardiola langsam aus. Da kam diese doch recht kurzfristige Aktion zustande, die Serdar Tasci nicht nur aus sportlicher Sicht wohl gefallen wird, sofern er zu einigen Einsätzen im Team des FC Bayern kommt.

Wird Tasci auf diesem Weg noch zum EM-Fahrer?

Serdar-TasciEr hatte Moskau ohnehin verlassen wollen, nachdem sich die politische Lage zwischen Russland und der Türkei soweit angespannt hatte, dass Fans seines eigenen Clubs die türkische Fahne verbrannt hatten. Falls die Bayern das wussten, werden Tascis Dienste noch mal ein paar Euro billiger gewesen sein.

Doch es gibt noch einen ganz anderen Aspekt, in dem Serdar Tasci von seinem Wechsel zurück in die Bundesliga profitieren könnte. Zeigt er im Dress der Bayern starke Leistungen, könnte er ganz kurzfristig und überraschend noch auf den Zug zur EM im Sommer in Frankreich aufspringen. Auch wenn Tascis letztes Länderspiel schon 6 Jahre her ist: Damals war er in einer Partie sogar Kapitän der Auswahl von Jogi Löw gewesen und damit einer der jüngsten Spieler überhaupt, dem man diese Aufgabe anvertraute.

Auch wenn Tasci noch während seiner Zeit beim VfB Stuttgart dauerhaft aus dem Kader der Nationalmannschaft verschwunden war: Boatengs Ausfall könnte auch Jogi Löw in seinen Vorbereitungen noch treffen und zu einem Umdenken in dieser Personalie bewegen, zumal die Abwehr seit Lahms Abschied ohnehin selbst gegen Gegner wie Schottland oder Irland selten überzeugte.

Als Ersatz geholt, schon wieder ausgefallen

Zum Einsatz kommt Tasci trotz dieser positiven Umstände beim FC Bayern München wohl dennoch zunächst mal nicht: Erst zog er sich gleich im ersten Training eine leichte Gehirnerschütterung zu.

Dann diagnostizierte Pep Guardiola auch noch gewisse konditionelle Schwächen bei Serdar Tasci. Bundestrainer Jogi Löw wird wohl weiter warten müssen, bis er Tascis derzeitigen Leistungsstand wird einschätzen können. Und somit erst später entscheiden, ob für Tasci vielleicht doch noch ein Ticket zur EM in Frankreich zu vergeben ist.

Foto: (c) Wettbuero.de

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