Wolf setzt sich klar bei Abstimmung durch
Artikelinhalt
Die Würfel sind gefallen: Am vergangenen Freitag wurde im Rahmen einer bunten TV-Show das WM 2018 Maskottchen gekürt. Zuvor konnten weltweit Fußballfans auf der Homepage der FIFA oder auch während der Live-Sendung beim russischen Sender Channel One ihre Stimme abgegeben. Soviel Brimborium hat es zuvor noch nie bei der Wahl und Vorstellung eines WM-Maskottchens gegeben. Das Rennen machte am Ende der Wolf ‘Zabivaka’, der sich aus über 100 eingereichten Entwürfen von Design-Studenten durchsetzte.
Im Finale standen drei potentielle Maskottchen zur Auswahl, wobei sich der graue Wolf noch gegen eine Katze und einen Tiger im Raumfahreranzug durchsetzen musste. Kein Problem für den ‘Zabivaka’, der mit über der Hälfte der Stimmen (52,8 Prozent) klar zum Sieger gekürt wurde. Der Tiger (27 Prozent) und Kater (23 Prozent) hatte keine Chance.
Wolf Zabivaka: Wie sieht das WM-Maskottchen aus?
Wie es sich für ein Maskottchen hält, hat der Wolf ein niedliches und kuschliges Erscheinungsbild, wobei natürlich die russischen Landesfarben im Outfit von Zabivaka zu finden sind. So trägt der Wolf ein weißes Trikot mit kurzen blauen Ärmeln sowie eine rote Hose! Das Markenzeichen ist jedoch seine etwas überdimensionierte moderne Sportbrille. Diese trägt er aber nicht nur als modisches Accessoire, sondern vielmehr glaubt das Maskottchen, dass die Brille ihm dabei beim Zielen besondere Kräfte verleiht. Schnell werden natürlich Erinnerungen an den ehemaligen niederländischen Mittelfeldstar Edgar Davids wach. Der heute 43-Jährige trug auf dem Platz zum Schutze seiner Augen stets eine orange gefärbte Brille
Zabivaka: Was bedeutet der Name vom WM 2018 Maskottchen?
Ins Deutsche lässt sich der Name ‘Zabivaka’ (oder auch Sabiwaka) als ‘kleiner Torschütze’ oder ‘Der, der trifft’ übersetzen. Ein passender Name für ein Maskottchen einer Fußball-WM. Doch natürlich steckt hinter dem Wolf noch eine Geschichte, schließlich hat dieser laut dem Bewerbungsvideo schon immer davon geträumt ein Fußballstar zu werden. Dabei scheint Zabivaka technisch sehr beschlagen, verfügt er doch über recht eindrucksvolle Dribbelkünste. Zudem wird er als “charmant, selbstbewusst und sozial” beschrieben, der “ein fairer Spieler ist, seine Teamkollegen schätzt und seine Gegner respektiert”. Als das, was man sich von einem fairen Sportsmann äh -wolf wünscht.
Zeitreise der WM-Maskottchen: Löwen, Orangen und Chili-Schote
Tiere werden immer wieder gern als Maskottchen genommen, wie ein Blick auf die bisherigen WM-Maskottchen der Geschichte zeigen. Erstmals wurde 1966 in England mit dem Löwen ‘World Cup Willie’ ein WM-Maskottchen eingesetzt, der dem Gastgeberland prompt Glück brachte – England wurde bekanntlich erstmals und bislang letztmals Weltmeister. Seit der WM 1966 sind Maskottchen genau wie Spieler, Trainer oder die Hymnen fester Bestandteil einer jeden Weltmeisterschaft.
In den folgenden drei Weltmeisterschaften hatten die WM-Maskottchen menschliche Gestalten. So war 1970 ‘Juanito’ bei der Weltmeisterschaft in Mexiko ein kleiner Junge mit überdimensionalen Sombrero das Maskottchen, während die Figuren ‘Tip’ und ‘Tap’ bei der WM 1974 in Deutschland zum Einsatz kamen, die ein bisschen an Ernie und Bert aus der ‘Sesamstraße’ erinnerten. Vier Jahre später bei der WM in Argentinien war ‘Gauchito’ das offizielle Maskottchen, das auf einer argentinischen Legende basiert. Denn Gauchito Gil war vergleichbar wie Robin Hood und soll im 19. Jahrhundert gegen die Mächtigen und Reichen des Landes gekämpft und die Armen und Bedürftigen beschützt haben.
Bei der WM 1982 Spanien wurde es in Sachen WM-Maskottchen hingegen besonders kreativ und fruchtig! Denn die Macher entschieden sich für ‘Naranjito’. Einem Maskottchen, dass einer Orange nachempfundene war. So schlecht, dass es fast schon wieder gut war! Auch bei der WM 1986 setzte die Mexikaner auf Lebensmittel und so wurde ‘Pique’ zum Gesicht der Weltmeisterschaft. Dabei handelte es sich um eine feurige Chili-Schote die natürlich stilecht mit riesigem Sombrero und Vollbart designt wurde.
Deutlich weniger spektakulär ging es beim Maskottchen zur WM 1990 zu, handelte es sich doch bei ‘Ciao’ um ein Strichmännchen mit Fußball-Kopf. Immerhin handelt es sich dabei um das erste Maskottchen, das vollständig am Computer entworfen wurde und das als Animationen auf den TV-Bildschirmen zu sehen war.
Die tierischen WM-Maskottchen der letzten Turniere
In den USA 1994 wandten sich die Verantwortlichen erstmals seit der WM 1966 wieder dem Tierreich zu: ‘Striker’ war ein zotteliger Hund mit US-Trikot, der dem US-Team Glück bringen sollte. Zum Titel hat es jedoch nicht gereicht. Doch zugleich war die WM 1994 der Beginn des großen Siegeszuges der tierischen WM Maskottchen, denn mit Ausnahme der WM 2002 – wo die drei unbeliebten und computeranimierte Gestalten “Kaz”, “Ato” und “Nik” selbst im Gastgeberland Südkorea und Japan mehr oder weniger ignoriert worden – wurden bis einschließlich zur WM 2018 ausschließlich Tiere als Maskottchen verwendet.
Diese wollen wir euch im Folgenden noch einmal etwas genauer und als kleine Einstimmung auf die WM 2018 mit dem Wolf Zabivaka ins Gedächtnis rufen:
- Footix – WM Maskottchen 1998: Footix war ein schnuckliger gallischer Hahn, der dem Gastgeber Frankreich Glück brachte. Schließlich wurden die Equiqe Tricolore im eigenen Land Weltmeister!
- Goleo VI – WM Maskottchen 2006: Zum Gesicht des Sommermärchens in Deutschland wurde zum zweiten Mal in der WM-Maskottchen-Geschichte ein Löwe gewählt. Der konnte sogar sprechen und hatte im Ball ‘Pille’ einen treuen Freund. Insgesamt war aber Goleo nicht sonderlich beliebt, zumal die Macher auch vergaßen, dem Löwen eine Hose zu spendieren…
- Zakumi – WM Maskottchen 2010: 2010 fand die Weltmeisterschaft in Südafrika und somit erstmals auf afrikanischen Boden statt. Das Maskottchen ‘Zakumi’ war ein grünhaariger Leopard, der ein weißes Trikot übergezogen bekam und eine grüne Hose trug.
- Fuleco – WM Maskottchen 2014: Mit Fuleco führte zuletzt ein süßes, kleines Gürteltier als Maskottchen durch die Weltmeisterschaft in Brasilien. Dabei unterlief der FIFA bei der Namensgebung ein großer Fauxpas. Denn in der brasilianischen Umgangssprache bedeutet ‘Fuleco’ nicht anderes als … Arsch! Sei’s drum: Am Ende wurde Deutschland Weltmeister und hatte Brasilien im Halbfinale beim legendären 7:1-Schützensieg furchtbar in den ‘Fuleco’ getreten!
Es bleibt abzuwarten, ob der Wolf ‘Zabivaka’ bei der WM 2018 einen bleibenden Eindruck hinterlässt und vielleicht der deutschen Nationalmannschaft bei der Mission Titelverteidigung Glück.
Foto: wikimedia/Ekaterina Bocharova/Wikipedia en Inglés