Thorsten Legat tritt als Trainer des FC Remscheid zurück
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Thorsten Legat ist offiziell von seinem Posten als Trainer des Landesligisten FC Remscheid zurückgetreten. Auf der Pressekonferenz nach der 0:1 Niederlage des vom Abstieg bedrohten Klubs gegen den ESC Rellinghausen gab er dies bekannt. „Ich habe mir diesen Schritt gründlich überlegt. Aufgrund der letzten Monate, der Tumulte, die ich in dieser Art und Weise in 15 Jahren als Trainer noch nie erlebt habe, mache ich Platz für jemand anderes und werde mit sofortiger Wirkung zurücktreten“, sagte Legat, der damit die Konsequenz aus der anhaltenden sportlichen Talfahrt seiner Mannschaft zog. „Ein Dirk Abel und ein Thorsten Legat haben alles darangesetzt, hier tagtäglich mit der Mannschaft zu arbeiten. Und ich behaupte einfach mal, wenn wir hier alle zusammengearbeitet hätten und sich nicht – auf Deutsch gesagt – verpisst hätten, stände der FC Remscheid ganz woanders. Dankeschön.“ Danach verließ er mit Tränen in den Augen den Presseraum. Auch in den sozialen Netzwerken erläuterte er seinen Schritt noch einmal:
- „Nach der neuerlichen Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg bin ich zu der Auffassung gelangt, dass ich die offensichtliche Blockade in den Köpfen meiner Spieler nur dadurch lösen kann, dass ich mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Trainer zurücktrete! Aus meiner Zeit als Profi weiß ich, dass solch ein Schritt noch einmal einen neuen Impuls auslösen kann. Vielleicht kann der FC Remscheid dadurch den Abstieg vermeiden. Ich wünsche dem Klub viel Glück für die Zukunft!“
schrieb Legat auf Facebook. Geschäftsführer Lothar Steinhauer gab sich geschockt: „Die Mannschaft steht voll hinterm Trainer. Das habe ich auch schon immer gesagt. Es gab keinen Tag, wo die Spieler sich gegen ihn ausgesprochen hätten, im Gegenteil“. Nach der Pressekonferenz kamen die Spieler aus der Kabine geeilt, liefen Legat hinterher und versuchten ich zu überreden, wenigstens noch diese Saison zu Ende zu machen – offensichtlich aber ohne Erfolg. Somit ist wohl auch die siebente Trainerstation für Legat beendet. Er war bereits Trainer bei:
- SV Werder Bremen U19
- WSV Bochum 06
- TuRa Rüdinghausen
- SV Bergisch Gladbach 09
- Wuppertaler SV Borussia
- 1. FC Wülfrath
- FC Remscheid
Kenner seiner Person rechnen im Übrigen damit, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und er sich das auch noch einmal überlegt – ein Nachfolger steht nach diesem überraschenden Schritt natürlich noch nicht fest.
Die Spielerkarriere des Thorsten Legat
Thorsten Legat begann seine Spielerkarriere beim VfL Bochum. In der Saison 1986/87 kam er dort in den Profikader, und gab am 6. September sein Debüt in der Bundesliga. In den Folgejahren setzte sich Legat durch und entwickelte sich zu einer Stammkraft bei den Bochumern. In der Saison 1990/91 spielte er sehr stark und war neben Torwart Andreas Wessels derjenige Spieler mit den meisten Einsatzzeiten sowie mit sieben Treffern der beste Torschütze des Vereins. Im Sommer 1991 wechselte er schließlich zum SV Werder Bremen. Hier feierte er seine größten Erfolge:
- Europapokal der Pokalsieger 1992
- Deutscher Meister 1993
- DFB-Pokalsieger 1994
Nach drei Jahren in der Hansestadt wechselte er zum VfB Stuttgart. Hier schaffte er es nicht, sich zu einer Stammkraft hochzuarbeiten. Seine Zeit bei den Schwaben nahm 1999 dann ein unrühmliches Ende: Bei einer Trainingseinheit im Kraftraum kritzelte er das Wort „Negersaft“ auf ein Poster, dass seinen dunkelhäutigen Mitspieler Pablo Thiam zeigte. Die Folge war eine fristlose Kündigung seitens des Vereins. Auch bei seiner nächsten Station, dem FC Schalke 04, hatte Legat kein Glück. Nach zwei erfolglosen Jahren beendete er 2001 seine Karriere als aktiver Spieler.
Auf dem Platz ein harter Hund
Legat war auf dem Fußballplatz gefürchtet. Seine harte Art zu spielen brachte ihm viel Ärger ein. Seltsamerweise flog er aber nur einmal vom Platz. Über seine Spielweise sagte er einmal: „Ich komme selber aus ’em Pott. Mein Vater war auf der Hütte. Wenn ich wieder fit bin, zeig ich denen, wat malochen heißt.“ Wenn es gegen die Bayern ging, dann wurde er immer besonders angriffslustig. So sagte er einmal vor einem Spiel gegen den Rekordmeister: „Die Bayern vertragen keine Härte. Und ich bin der Erste, der anfängt damit.“ Er hat allerdings auch eine Erklärung für die Härte auf dem Platz parat. In seiner Autobiografie „Wenn das Leben foul spielt“ gibt er sehr viel aus seinem Privatleben preis.
- Sein Vater soll ihn jahrelang sexuell missbraucht haben
- Immer wieder kam es durch den alkoholisierten Erzeuger zu demütigenden und brutalen Übergriffen.
„Wenn ich in ein Fußballspiel ging, sah ich in den direkten Gegenspielern meinen Vater und nahm mir vor: Den hau ich um!“, so Legat.
Neben dem Platz allerdings auch
Die „Negersaft“ – Affäre sollte nicht der letzte Aufreger gewesen sein. Immer wieder sorgte Legat für kleine und größere Skandale. So machte er im Juni 2007 Schlagzeilen. Auf einem Parkplatz einer Remscheider Fastfoodkette geriet er mit einer Gruppe Jugendlicher aneinander. Der pöbelnden Gruppe konnte er sich nur mit dem Ziehen eines Samurai-Schwertes erwehren. Er musste später eine Geldstrafe von 1000 Euro leisten. Auch in seiner Zeit als aktiver Spieler war er mit allen Wassern gewachsen. In der Silvesternacht 1996/97 schlug er einen Mann krankenhausreif, nachdem dieser ihn bedroht hatte.
Legat bereit für die Bundesliga
Eine irreführende Frage, die eigentlich genau anders herum formuliert werden müsste: Ist die Bundesliga bereits für Thorsten Legat? Nun, die Amateure vom FC Remscheid scheinen ihren Trainer wirklich zu mögen. Gebracht hat es allerdings nichts, denn wie es aussieht wird es die Mannschaft im Abstiegskampf noch sehr schwer haben. Wie es einem Trainer vom Schlage eines Legats ergeht, das haben wir am Beispiel Stefan Effenberg gesehen. Wir denken nicht, dass Torsten Legat der richtige Trainer in der Profiliga ist.
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