Die Münchner Löwen, die “Sechz’ger” waren einst der große Club in München, das muss man Kennern des Fußballs in Deutschland nicht mehr erzählen. Zwar war der FC Bayern 1932 als erster Club aus München Deutscher Meister geworden. Danach aber dominierte der TSV 1860 München den Fußball in München - und war auch in der ganzen Bundesrepublik eine der ersten Adressen. Immerhin gewannen die Löwen aus Giesing 1964 den DFB-Pokal, standen als erst zweiter deutscher Club in einem Europapokalfinale. Wurden danach in der neu kreierten Bundesliga Deutscher Meister, 1966. Gute Voraussetzungen also, um einer der Großen im deutschen Fußball zu bleiben, nachdem man schon ganz oben angekommen war. Doch wie man heute weiß, kam alles anders. Inzwischen ist der Club zur Lachnummer im deutschen Profifußball verkommen. Bei dem man nicht mal mehr weiß, ob er in diesem Jahr überhaupt sportlich die Klasse in der 2. Bundesliga halten wird. Und noch viel schlimmer: Finanziell droht der totale Absturz. Das kommt offenbar dabei heraus, wenn man sich mit einem dem Eindruck nach ahnungslosen Investor einlässt, der dem Club immer wieder Geld bereitstellt, welches aber in hoffnungslos überfordertes Personal investiert wird. Was wiederum sowohl für die Spieler auf dem Platz als auch für Trainer und Sportdirektoren beim TSV 1860 gilt.
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Hochzeit unter Max Merkels Führung in den 1960ern

Wie konnte es soweit kommen? Nach dem Meistertitel 1966 hatte man mit Meistertrainer Max Merkel einen Mann im Amt, der so einige Fehler aus Überheblichkeit oder Ahnungslosigkeit beging. Aber ein schlechter Trainer hätte doch noch nicht zum völlige Absturz eines Meisterclubs führen müssen? Zunächst reichte es auch noch zur Vizemeisterschaft, obwohl die Ära Merkel mit viel Krach endete. Fünfeinhalb Jahre hatte der Österreicher die Löwen nach oben geführt, dann kam sein Stil nicht mehr an. 1970 war es schließlich so weit, nur 4 Jahre nach dem Meistertitel war nichts mehr vom Glanz jener Tage über und der TSV 1860 stieg in die damals zweitklassige Regionalliga ab.

Zu dieser Zeit hatte der FC Bayern schon seinen ersten Meistertitel in der Bundesliga geholt (1969). Deren starke Phase in Europa und erst Recht in Deutschland sollte ausgerechnet dann folgen, als die Löwen in jener Regionalliga herumkrebsten. Erst als die Beckenbauers, Müllers und Hoeneß den FC Bayern verließen, stiegen auch die Löwen wieder in die 1. Bundesliga auf. Hier konnte man sich aber wiederum nur kurz halten. Am Ende dieser Phase stand der Lizenzentzug, der die Löwen von 1982 bis 1994 in die Unterklassigkeit verbannte, zunächst nur die jetzt drittklassige Bayernliga, dann die 2. Bundesliga. Aus der man rechzeitig wieder in die 1. Bundesliga aufstieg, als im Fußball immer mehr Gelder zu fließen begannen. 1994 war es soweit – vor allem mit Hilfe eines echt bayrischen Geschäftsmannes und eines knorrigen Westfalen.

Wildmoser und Lorant fahren nach Europa und verlieren die Haftung

Passend zum Urmünchner Club war der Wiesnwirt Karl-Heinz Wildmoser Präsident der Löwen geworden, als Trainer stellte er Werner Lorant ein, der auch schon für die Löwen gespielt hatte. Nun gingen die Gäule mit den Löwen durch, von Europa träumte man (zurecht), nahm mehrfach am UEFA-Pokal teil, die Derbys im Olympiastadion waren stets stimmungsvolle Spiele und 2000/2001 gelang sogar die Qualifikation zur Champions League (wo man allerdings knapp scheiterte). Bald wieder auf Augenhöhe mit den “Roten”, mit dem FC Bayern, das wär’s.

Weshalb man auch damals wieder entscheidende Fehler beging, deren Konsequenzen sich bis heute zeigen. Wie schon in den 1960ern fing alles mit der Trennung von einem erfolgreichen Trainer an. Werner Lorants Art hatte sich nach fast einem Jahrzehnt verbraucht, wieder ging es rascher in die 2. Bundesliga runter, als man sich das hätte vorstellen können. Denn bis heute hat man die 2. Bundesliga nicht mehr verlassen. Was vor allem deshalb problematisch ist, weil man schon der mit den Bayern gemeinsamen Finanzierung der Allianz-Arena zugestimmt hatte. Nun saß mit den Roten im Wortsinne in einem (Schlauch-) Boot, konnte die zu zahlenden Millionen aber nicht mehr aufbringen.

Die elendige Beteiligung am neuen Stadion

Dass Wildmoser jr. im Zuge dieses Vorgangs verhaftet wurde, passte da nur allzu gut ins Bild jenes Skandalclubs, der er von Beginn der Bundesliga an immer gewesen war. Hemdsärmelig, bayrisch, mit vielen Maß Bier auf den Versammlungen – und letztlich doch immer wieder mit blauäugigen (sic!) Entscheidungen, die den Verein dorthin führten, wo er jetzt ist.

Die Anteile am Stadion musste man für einen Spottpreis an den FC Bayern verkaufen, um überhaupt überleben zu können. Ständig musste man sich vom eigentlich ungeliebten Nachbarn Zahlungen stunden lassen, damit der Betrieb aufrecht erhalten werden konnte. Und auf der Trainerbank und im Kader begann das ständige Bäumchen-wechsel-Dich-Spielchen.

War Werner Lorant nach fast 10 Jahre im Amt gewesen, war es in den 15 Jahren danach diese bescheidene Liste an Trainern bei 1860:

  • Benno Möhlmann
  • Torsten Fröhling
  • Markus von Ahlen
  • Ricardo Moniz
  • Markus von Ahlen
  • Friedhelm Funkel
  • Alexander Schmidt
  • Reiner Maurer
  • Ewald Lienen
  • Uwe Wolf
  • Marco Kurz
  • Walter Schachner
  • Reiner Maurer
  • Rudi Bommer
  • Gerald Vanenburg
  • Falko Götz
  • Peter Pacult

Abgesehen vom ersten Jahr nach dem Abstieg führten all diese Trainer den Club kein einziges Mal auch nur in die Nähe des Wiederaufstiegs. Stattdessen wechselten die Präsidenten und Sportdirektoren fast noch häufiger als die Trainer, was jedes mal Geld kostete. Geld, das man sich unter Anderem dadurch beschaffte, sein Tafelsilber, nämlich die besten (vor allem Jugend-) Spieler zu verkaufen.

Kommen und noch mehr Gehen auf allen Positionen

Hätte man auch nur die Hälfte der Spieler aus der Liste der Abgänge halten können, so wäre man wohl schon längst wieder in der Bundesliga vertreten:

  • Julian Weigl
  • Kevin Volland
  • Lars Bender
  • Sven Bender
  • Stefan Aigner
  • Julian Baumgartlinger
  • Tobias Strobl
  • Christian Träsch
  • Marcel Schäfer

Durch die verfehlte Personalpolitik steht man nun kurz vor dem Abgrund. Denn aufgrund der leeren Kassen musste man sich einem Investor öffnen. Die Reizvokabel Hasan Ismaik, der undurchsichtige Jordanier, machte zuletzt dadurch Schlagzeilen, dass er seine Einlagen verkaufen oder zurück haben wolle. Die 18 Millionen, die er damals für 60 % der Anteile an der KGaA erhielt, würde der Club selbst wohl zur Zeit nicht aufbringen können. Und das würde nichts anderes als den Lizenzentzug bedeuten. Wieder mal der Rückfall in die Bayernliga, welche heute aber nur noch viertklassig und nicht zweitklassig ist. Für die Löwen ein realistisches Szenario, von dem man sich ohne passendes Stadion und quasi keine TV-Gelder wohl kaum noch würde erholen können.

Kauczinski, Weinzierl, Runjaic – wen erwischt das Trainerroulette als nächstes?

Bleibt der sportliche Erfolg aus, sind die Trainer naturgemäß das schwächste Glied und werden kurzerhand gefeuert. Aktuell erwischte es gerade Dieter Hecking beim VfL Wolfsburg. Doch weitere Übungsleiter werden folgen. Wir verschaffen eine Übersicht über…

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