Wer sich mit der Bundesliga beschäftigt, der muss zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass es keinen unsichereren Job als den des Trainers gibt. Ständig, so scheint es, wechseln die Vereine ihre Trainer, weil es gerade nicht so richtig läuft. In dieser Saison waren es bisher sechs Übungsleiter, die vorzeitig gehen mussten. Doch wen wird es als nächstes Treffen? André Schubert? Valérien Ismael? Oder muss gar Roger Schmidt um seinen Job in Leverkusen fürchten?
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Labbadia, Schuster, Hecking: Die bisher geschassten Trainer

Wie bereits eingangs erwähnt, haben sechs Trainer die bisherige Hinrunde der Bundesliga nicht überstanden:

  • Bruno Labbadia (Hamburger SV, jetzt Markus Gisdol)
  • Dieter Hecking (VfL Wolfsburg, jetzt Valérien Ismael)
  • Norbert Meier (SV Darmstadt 98, jetzt Ramon Berndroth)
  • Markus Kauczinski (FC Ingolstadt 04, jetzt Maik Walpurgis)
  • Viktor Skripnik (SV Werder Bremen, jetzt Alexander Nouri)

Ob die Entlassung von Bruno Labbadia die richtige Entscheidung war, muss sich erst noch herausstellen, der neue Trainer Markus Gisdol hat zuletzt zwar für einen Aufschwung gesorgt, doch einige Fans und Experten sind davon überzeugt, dass dies mit Labbadia ebenfalls gelungen wäre. Valérien Ismael beim VfL Wolfsburg konnte die Trendwende bisher noch nicht einleiten. Ramon Berndroth ist bei den Lilien ohnehin nur bis zum Ende dieses Jahres dabei und galt von vornherein nur als Interimslösung. Unter Maik Walpurgis scheint sich das Blatt für die Schanzer indes zu wenden und Alexander Nouri war für die Bremer offensichtlich ebenfalls die richtige Entscheidung. andre-schubert

Schubert vor dem Aus: Kommt Dieter Hecking zu den Fohlen?

Die Fans von Borussia Mönchengladbach forderten nach dem 0:1 in Augsburg mit „Schubert raus“ Rufen bereits die Entlassung des eigenwilligen Trainers. Die spielerischen Leistungen waren nicht nur am vergangenen Samstag extrem unterdurchschnittlich. In der vergangenen Saison glänzte die Mannschaft noch mit tollem Kombinationsfußball, doch nach vorne geht derzeit nichts mehr. Mit 16 Punkten aus 15 Spielen lieferte die Mannschaft die schlechteste Bilanz seit der Saison 2010/11. In den vergangenen zehn Spielen gab es nur einen Sieg und nur vier Tore. Vor allem Auswärts läuft es mies: Nur ein Punkt in dieser Hinrunde sowie ein Sieg aus den letzten 18 Partien. Max Eberl betont derweil, dass es am kommenden Spieltag gegen Wolfsburg nicht zu einem „Endspiel um Andres Job“ kommen werde, denn man habe schließlich „eine ganze Hinrunde gespielt“. Somit ist klar: Egal, ob Gladbach am Dienstag gewinnt oder verliert, davon wird Schuberts Job nicht abhängen. Die Verantwortlichen werden auf Grund der gesamten Hinrunde entscheiden, wie es weitergehen wird. Als Nachfolger steht offenbar Dieter Hecking bereit, der im Oktober beim VfL Wolfsburg entlassen worden war. Andererseits haben die Borussen bereits in früheren Zeiten mit ihren Trainern stets viel Geduld bewiesen, auch in Krisenzeiten. Schubert ist bisher nach jedem Spiel darum bemüht gewesen, die Wogen zu glätten und strahlte teilweise recht unangebrachte Gelassenheit aus. Von einer Krise wollte er bisher nichts hören. Die bisherigen Stationen als Cheftrainer:

  • SC Paderborn
  • FC St. Pauli
  • Borussia Mönchengladbach II

Ismael vor dem Aus: David Wagner der Retter?

„Die Mannschaft steht hinter mir“ weiß Valérien Ismael zu berichten. Doch interessiert das die Menschen, die bei den Niedersachsen am längeren Hebel sitzen? Geschäftsführer Thomas Röttgermann will offiziell noch die Partie gegen Gladbach abwarten, doch ist das wirklich die ganze Wahrheit? Fakt ist vielmehr, dass der Trainermarkt bereits genau unter die Lupe genommen wurde und ein Wechsel, egal wie das Spiel am Dienstag ausgehen wird, mehr als wahrscheinlich geworden ist. Doch mit welchem Coach soll die Zukunft in Wolfsburg gestaltet werden? Zuletzt wurden wohl die Gespräche mit David Wagner intensiviert, der zwar bei Huddersfield Town in der englischen 2. Liga unter Vertrag steht, jedoch über eine Ausstiegsklausel verfügt. Er kann für unter 1. Million Euro aus seinem Vertrag gekauft werden. Für Ismael ist die Luft sehr dünn geworden, er versuchte zwar alles, holte Julian Draxler zurück ins Team, doch die zwei Siege unter seiner Führung werden wohl zu wenig gewesen sein. Das sind seine bisherigen Stationen als Trainer:

Schmidt vor dem Aus: Letzte Chance für Leverkusens Trainer?

Das Derby gegen den 1. FC Köln könnte für Trainer Roger Schmidt die letzte Chance sein, sich zu rehabilitieren. Die Fans forderten bei der 1:2 Heimniederlage gegen den FC Ingolstadt bereits lautstark den Rausschmiss des Trainers. Sportchef Rudi Völler war nach dem Spiel extrem angefressen: „Grottenschlecht“, so sein Statement. „Aggressiv den Gegner unter Druck setzen, früh zu pressen: Das kommt bei uns gar nicht mehr vor“, so der frühere Bundestrainer. Als Roger Schmidt das Amt im Sommer 2014 übernahm war Völler, wie die meisten anderen auch, von dem Angriffswirbel, den die Werkself unter Schmidt an den Tag legten, schwer begeistert. Doch die Begeisterung ist inzwischen Ernüchterung gewichen. Auch beim sehr schmeichelhaften 1:0 gegen den FC Schalke und dem 1:1 gegen Freiburg zeigte die Mannschaft eine beschämend schlechte Leistung. Der 49-jährige Trainer zeigte sich nach dem Spiel gegen Ingolstadt nicht beeindruckt von den Forderungen der Fans:

„Ich finde das, was die Mannschaft leistet, fantastisch, auch wenn sich das heute etwas komisch anhört. Ich weiß nicht, ob man erwarten kann, dass die Mannschaft immer vorne weg auf dem zweiten oder dritten Platz marschieren kann.“

Angesichts der derzeitigen Krise (Platz 9, 22:23 Tore und sieben Niederlagen aus 15 Spielen) eine ziemlich verstörende, wenn nicht realitätsferne Aussage. „Wir liegen sieben Punkte hinter einem Champions-League-Platz und sind im Achtelfinale vertreten“, befand Schmidt. „Es ist keine Situation, in der wir resignieren.“ Mit einer Entlassung von Schmidt nach dem letzten Spiel der Hinrunde ist jedoch nicht zu rechnen, denn Rudi Völler stellte sich demonstrativ hinter seinen Coach. „Wir haben einen sehr, sehr guten Trainer“, so Völler. Schmidt stehe nicht zur Diskussion.

Schubert und Ismael müssen wohl beide gehen, Schmidt darf bleiben

Nach unserer Einschätzung wird es die beiden Trainer in Gladbach und in Wolfsburg treffen, unabhängig, wie das Spiel am Ende ausgehen wird. Die Nachfolger sind bereits positioniert und stehen in den Startlöchern. Für Roger Schmidt hingegen sieht es gut aus, er weiß seinen Vorgesetzten hinter sich und wird auch das Spiel am Dienstag gegen Köln überstehen, selbst wenn die Werkself im Derby unter die Räder geraten wird.

Foto: wikimedia/xtranews.de

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