Zorniger ist zornig
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In der gestrigen Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim ging Zorniger fast in die Luft; er rief laut, dass es jetzt darum ginge, „die Scheiße, die der Verein in den letzten Jahren gehabt hat, zum Stoppen zu bringen.“ Die Fakten für den VfB Stuttgart sind alles andere als gut:
- mit Platz 17 Vorletzter in der Bundesliga-Tabelle
- nur drei Punkte in sieben Spielen
- sechs Niederlagen in der aktuellen Saison
- nur ein Sieg in der aktuellen Saison
Ein weiterer Grund, warum Alexander Zorniger sich so zornig und wütend gibt, ist der Ärger mit dem Berater. Der 29-jährige Georg Niedermeier ist schon ein Urgestein des VfB Stuttgart, er sitzt auf der Ersatzbank, er absolvierte unter Zorniger noch kein Pflichtspiel. Niedermeier passt nicht in das Pressing-System von Zorniger. Berater von Niedermaier ist der 49-jährige Roman Grill, der sich gegenüber den Stuttgarter Nachrichten über die Entscheidung Zornigers äußerte. Er sagte, dass es dumm sei, einen Spieler, der bereits seit vielen Jahren im Verein ist, derart zu vernichten. Georg Niedermeier wechselte 2009 von Bayern München zu Stuttgart. Gegenüber Bild äußerte sich Roman Grill, dass er nicht begreifen könne, dass Georg Niedermeier nach 162 absolvierten Pflichtspielen derart behandelt wird. Der Schwabe Zorniger, der aus Mutlangen stammt, wird als stur bezeichnet, doch er selbst sagt über sich, dass seine Entscheidungen nichts mit Sturheit zu tun haben, sondern nur konsequent sind.
Zorniger mit seinen Entscheidungen umstritten
Mit seinen Entscheidungen ist Alexander Zorniger bei den Fans des VfB, aber auch in Fachkreisen umstritten. Er ist für seinen offensiven Stil bekannt und macht mit seinem Vertrag, der ab der Saison 2015/16 gilt, sein Debüt in der ersten Bundesliga. Er war zuvor Trainer von Vereinen in der zweiten und dritten Liga. Abwehrlücken nimmt Zorniger gerne in Kauf. Georg Niedermeier, aber auch Martin Harnik, 28 Jahre alt, sind für ihn nicht mehr erste Wahl, beide sind im Mannschaftsrat, auch das kann für Zorniger ein Dorn im Auge sein. Wie Zorniger mit diesen beiden Spielern umgeht, kommt bei der Mannschaft, aber auch beim Team nicht gut. Auch der Umgang mit Daniel Didavi wird kritisch beurteilt, Zorniger zeigt kaum Bestrebungen, den Vertrag zu verlängern. Zorniger spielt auf die Probleme Didavis mit dem Kniegelenk an, die sich auswirken. Didavi ist allerdings nicht krankheitsbedingt gesperrt, sondern er ist durchaus in der Lage, aktiv zu spielen. Sollen die Aussagen Zornigers über die gesundheitlichen Probleme Didavis eventuelle Interessenten abschrecken? Jetzt mahnt Zorniger ihn, zu bleiben. Didavi hat allerdings aufgrund seiner Probleme mit dem Knie nicht jede Trainingseinheit absolviert.
Mitgliederversammlung sorgt für Unsicherheit
Vor der Mitgliederversammlung, die für den kommenden Sonntag anberaumt ist, herrscht Unruhe im Verein. Die Mitgliederversammlung wurde vom Sommer auf den Herbst verlegt, denn der Verein erhoffte sich mehr Ruhe durch einen guten Saisonstart. Für eine Mitgliederversammlung wäre ein Sieg eine gute Grundlage. Auf der Pressekonferenz verteidigte Zorniger seine Entscheidung. Er redete seine Vorgehensweise schön, er spricht davon, dass er „mit seiner Art und Weise Siege versprechen kann“. Zorniger sagt, dass das nicht einmal Mourinho kann. Robin Dutt ist der Chef von Zorniger und ist selbst zu 100 Prozent davon überzeugt, dass Trainer Zorniger die Lösung ist und kein Problem darstellt. Er vertraut auf Zorniger. Für das Spiel gegen die TSG Hoffenheim geben sich Dutt und Zorniger optimistisch.
Die Spielbilanz in der aktuellen Saison
Der Start in die aktuelle Saison der Bundesliga war für die Stuttgarter nicht gut. Das Auftaktspiel daheim gegen den FC Köln verloren sie 1:3, nicht besser ging das Auswärtsspiel gegen den Hamburger SV mit 2:3 für die Stuttgarter aus. Danach musste Stuttgart zu Hause gegen Eintracht Frankfurt antreten, die Niederlage 1:4 war eine echte Blamage. Auch in Berlin verlor Stuttgart gegen Hertha BSC, für die Stuttgarter verlief das Spiel 2:1. Auch daheim gegen Schalke musste der VfB eine Niederlage mit 0:1 hinnehmen, bis dann schließlich der langersehnte Sieg gegen Hannover 96 auswärts mit 3:1 für die Stuttgarter folgte. Für einen Befreiungsschlag für die Stuttgarter sorgten Gentner und Werner. Der Erfolg währte allerdings nicht lange, die Stuttgarter verloren das Spiel im heimischen Stadion gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:3. Borussia Mönchengladbach war zufrieden, denn für die vom Abstieg bedrohte Mannschaft war das der zweite Sieg der aktuellen Saison, er beförderte die Gladbacher auf Platz 14 in der Tabelle. Stuttgart muss sich anstrengen, wenn es um den Klassenerhalt und um einen besseren Tabellenplatz geht.
Die aktuelle Situation beim VfB Stuttgart
Viele Chancen, aber wenige Punkte – so bringt es der frühere Sportvorstand der Schwaben, Fredi Bobic, auf den Punkt. Er kritisiert Alexander Zorniger wegen seiner Vorgehensweise bei der Aufstellung der Startelf, auch die Chancenverwertung ist für ihn nicht ausreichend. Alexander Zorniger weiß schon über die katastrophale Lage bei seinem Verein, schließlich drohen ihm beim Spiel gegen Hoffenheim drei wichtige Stammkräfte auszufallen. Die Situation ist auch schon schwierig genug, wenn die Mannschaft vollständig antreten könnte. Beim Derby auswärts gegen die TSG Hoffenheim muss Alexander Zorniger wahrscheinlich auf
- Christian Gentner als Kapitän – Achillessehnenprobleme
- Serey Dié im defensiven Mittelfeld – Magen-Darm-Grippe
- Timo Baumgartl als Innenverteidiger – Probleme mit der Patellasehne
verzichten. Baumgartl ist nicht gut in Form, er könnte vielleicht am Derby gegen die TSG Hoffenheim teilnehmen, doch kann er nicht zur deutschen U21 fahren, da er sich in der Länderspielpause behandeln lassen muss. Alexander Zorniger muss auch auf Torwart Mitchell Langerak verzichten, der Australier kuriert eine Zyste im Knie aus. Linksaußen Filip Kostic ist ebenfalls erkrankt, er hat einen Muskelfaserriss erlitten. Schließlich fällt noch Robbie Kruse in der hängenden Spitze aus, er hat ebenfalls einen Muskelfaserriss. Trainer Alexander Zorniger kann nichts versprechen und weiß das auch, doch will er, wie er sagt, „auf Teufel komm raus Spiele gewinnen.“ Alexander Zorniger hat das gute Gefühl, dass Vorstand und Aufsichtsrat hinter ihm stehen und ihm sein Trainerstuhl sicher ist. Zorniger will etwas aufbauen, er weiß aber, dass es nicht so einfach ist, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Zorniger ist davon überzeugt, dass Christian Gentner und Serey Dié bei der Partie gegen Hoffenheim mitspielen können, und trainiert jetzt mit seinen Spielern in die gleiche Richtung. Als Nachrücker für seine Ausfälle kommen für ihn Alexandru Maxim, Lukas Rupp und Arianit Ferati in Frage. Für Zorniger und sein Team geht es nun in erster Linie darum, den Anschluss an sichere Tabellenplätze nicht zu verlieren.
Die taktische Aufstellung beim VfB Stuttgart
Alexander Zorniger hat die Aufstellung seiner Startelf für das Derby gegen die TSG Hoffenheim bereits entschieden. Im Tor steht Przemyslaw Tyton, weiterhin sind voraussichtlich Florian Klein, Timo Baumgartl, Toni Sunjic, Emiliano Insua, Christian Gentner, Serey Dié, Daniel Didavi, Alexandru Maxim, Timo Werner und Daniel Ginczek für die Startelf vorgesehen. Sogar auf Didavi, der nicht jede Trainingseinheit absolviert hat, verzichtet Zorniger nicht, er bezeichnet Didavi als hervorragenden Techniker. Es handelt sich dabei allerdings nur um die voraussichtliche Aufstellung der Startelf, bis zum Spiel am Sonntag kann sich noch einiges ändern.
Am Sonntag geht es um alles
Beim Spiel am Sonntag geht es für den VfB Stuttgart um alles. Der Verein muss gewinnen, wenn er in der Tabelle wieder höher klettern will. Trainer Alexander Zorniger hat Schwierigkeiten, seine Mannschaft aufzustellen und die richtigen Entscheidungen zu treffen, denn schließlich muss er in der Bundesliga erst Erfahrungen sammeln. Trainer Zorniger setzt beim Spiel gegen Hoffenheim wieder auf eine kontrollierte Offensive. Er muss nicht nur an der Aufstellung seiner Kicker arbeiten, sondern auch einiges tun, um die Stimmung im Team wieder zu verbessern. Zum Ende der Saison droht dem Trainer nicht nur ein Problem eines möglichen Abstiegs, sondern auch der Ausverkauf von wichtigen Spielern. Einige Spieler denken bereits jetzt daran, zum Ende der Saison zu anderen Vereinen zu wechseln, die nicht von einem Abstieg bedroht sind. Daniel Didavi will zu Bayer Leverkusen wechseln, auch Daniel Ginczek denkt an einen Wechsel, wahrscheinlich will er zu Borussia Dortmund wechseln. Jetzt geht es erst einmal darum, gut gerüstet in das Spiel gegen die TSG Hoffenheim zu gehen.
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