Während einige Fußballmannschaften wie der FC Bayern München oder der VfL Wolfsburg es schaffen, dauerhaft erfolgreich zu sein, sich mehrmals in Folge die Meisterschale zu holen oder den DFB-Pokal zu gewinnen, so sind andere Traditionsteams bereits in eine untere Liga abgestiegen oder vom Abstieg bedroht. Ein Beispiel dafür ist der Hamburger SV, der über viele Jahre sehr erfolgreich war und am Ende der Saison 2014/15 um den Klassenerhalt kämpfen musste. War Borussia Mönchengladbach in der letzten Saison noch ziemlich erfolgreich und wurde die Mannschaft zum Auftakt in die aktuelle Bundesliga-Saison 2015/16 noch sehr vielversprechend gehandelt, so ist sie jetzt vom Abstieg bedroht. Hansa Rostock und Energie Cottbus spielten kurzfristig in der ersten Bundesliga, doch dann stiegen sie in die zweite Liga ab und spielen jetzt sogar in der dritten Liga. Einige Traditionsteams sind inzwischen sogar in die Regionalliga abgerutscht, das heißt, sie spielen nicht mehr in der Profiliga. Ein Abstieg in die Regionalliga ist ein tiefer Fall für ein Traditionsteam, die Vereine streben an, wieder in die Profiliga zu gelangen. Ist der Abstieg erst einmal vollzogen, ist es schwer, wieder in eine höhere Liga aufzusteigen. Doch warum steigen inzwischen so viele Traditionsteams so tief ab?
Top-Vereine in der Regionalliga West
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In der Regionalliga West spielen einige Traditionsteams:
- RW Essen
- Alemannia Aachen
- SG Wattenscheid
- RW Oberhausen
- Viktoria Köln
Hermann Korfmacher, der Präsident des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes (WFLV), sagt, dass in der Regionalliga West zahlreiche Vereine vertreten sind, die zu den Top 50 in Deutschland zählen. Neben verschiedenen eigenständigen Vereinen spielen in der Regionalliga West auch die Zweitvertretungen verschiedener Vereine, beispielsweise von Borussia Mönchengladbach oder Borussia Dortmund. Selbst wenn es diese Zweitvertretungen nach ganz oben in der Regionalliga-Tabelle schaffen, dürfen sie nicht aufsteigen. Der Aufstieg aus der Regionalliga ist so schwierig wie aus keiner anderen Liga.
Aufstiegsregelung für Regionalliga ist ungerecht
Die Vereine in der Regionalliga sind sich darüber einig, dass die Aufstiegsregelung für die Regionalliga nicht gerecht ist. Ist ein Verein erst einmal in die Regionalliga abgestiegen, wird es schwierig für ihn, wieder in die dritte Liga aufzurücken. Auch der Meister aus der Regionalliga steigt nicht automatisch in die dritte Liga auf. Die Regionalliga gliedert sich in fünf Ligen der Regional- und Landesverbände; die Meister der einzelnen Regionalligen müssen in einem Relegationsspiel um den Aufstieg in die 3. Liga spielen, nur drei Mannschaften aus der Regionalliga dürfen in die 3. Liga aufsteigen. In der Regionalliga West hat Borussia Mönchengladbach II den Meistertitel geholt, doch durfte der Verein nicht aufsteigen. Eine Reform der Aufstiegsregelung wird nun angestrebt. Alemannia Aachen spielte in der Saison 2006/07 noch in der ersten Liga, doch begann dann der Abstieg – aus sportlichen, aber auch aus finanziellen Gründen. Der Verein ist nun in der vierten Spielklasse, im Amateurfußball, gefangen und will schnell wieder aufsteigen, doch steht die Frage nach dem Wie im Raum.
Aufstieg wird aus finanziellen Gründen schwierig
Geld ist die Ursache dafür, dass einige Vereine in der Bundesliga einfach nicht weiterkommen oder absteigen. Nicht anders sieht es mit dem Aufstieg aus der Regionalliga aus, er scheitert oft am Geld. Vereine, in denen viel Geld fließt, beispielsweise Bayern München, können es sich leisten, teure Spieler einzukaufen, während andere Vereine, die über weniger finanzielle Mittel verfügen, zum Abstieg verdammt sind. Hansa Rostock, Dynamo Dresden und Energie Cottbus – zwei Vereine aus den neuen Bundesländern – spielen durchaus guten Fußball, doch haben sie es nicht geschafft, sich in der ersten Bundesliga zu behaupten, es fehlte am Geld. Die Regionalliga hat deutlich weniger Zuschauer als die Profiligen; Hermann Korfmacher, der Präsident des WFLV, ist der Meinung, dass es darauf ankommt, möglichst viele Dauerkarten zu verkaufen, um die finanziellen Mittel aufzustocken. Ein Aufstieg aus der Regionalliga ist vielen Vereinen schon allein deshalb verwehrt, da sie von Insolvenz bedroht sind. Einige Vereine müssen ihren Spielbetrieb einstellen, da sie kein Geld mehr haben. Ein Insolvenzverfahren entscheidet, ob ein Verein in die Oberliga absteigt oder ob er aufgelöst wird. Die Ursachen für die Insolvenzen liegen zumeist bei den Vereinen selbst, denn sie wollen unbedingt wieder in die Profiliga aufsteigen und verstehen nichts von Wirtschaft. Sie verschulden sich, um Spieler oder Trainer anzulocken. Ein ausgeglichener Haushalt ist in der Regionalliga nicht mehr möglich, wenn die Vereine nicht durch einen großzügigen Mäzen unterstützt werden. Die Regionalliga ist die höchste Liga im Amateurfußball, doch faktisch unterscheidet sie sich nicht vom Profifußball. Zumeist wird täglich trainiert, die Spieler und Mitarbeiter werden bezahlt, doch sind die Einnahmen der Spieler deutlich geringer als in der Profiliga. Die Ausgaben in der Regionalliga unterscheiden sich nicht wesentlich von denen in der Profiliga:
- Löhne für Spieler und Mitarbeiter
- Kosten für Reisen und Übernachtungen
- Honorare für Ordner und Sanitäter
- Auflagen des DFB
Im Gegensatz dazu sind die Einnahmen der Regionalliga-Vereine äußerst gering, sie decken oft nicht die Kosten. Es ist schwer, Sponsoren für die Vereine zu gewinnen, denn die Sponsoren investieren nur in bekannte und erfolgreiche Vereine, um damit für sich zu werben und ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Sehr gering fällt auch das TV-Geld über die Zentralvermarktung des DFB aus. Wollen die Vereine schnell wieder liquide werden, dann gilt es, aus der Regionalliga aufzusteigen, doch das ist schwer. In der dritten Liga fließt bereits das Zehnfache an finanziellen Mitteln, im Gegensatz zur Regionalliga.
Mangelndes Interesse an Amateurfußball
In der Regionalliga mangelt es an Interesse, es kommen einfach nicht genügend Zuschauer in die Stadien. Bei den Auswärtsspielen der Vereine sieht es besonders schlecht aus, denn die Fans bleiben weg, sie reisen den Vereinen nicht nach. Die fehlenden Zuschauer sind ein Verdienstausfall für Vereine, die in die Regionalliga abgestiegen sind. Übersättigung ist die Ursache für das mangelnde Interesse am Amateurfußball, denn Profispiele werden live im TV übertragen oder zumindest Ausschnitte über die wichtigsten Highlights werden gezeigt. Die Kernzeit der Amateure ist am Sonntag um 15:30 Uhr, doch spielen dann auch Vereine der ersten Bundesliga, die viele Zuschauer in die Stadien oder vor die Fernsehgeräte locken. Seitdem die Spielzeit am Sonntag um 15:30 Uhr für die Bundesliga eingeführt wurde, mussten viele Vereine der Regionalliga einen Zuschauerrückgang verzeichnen.
Schere zwischen Profi- und Amateurfußball wird immer größer
Die Schere zwischen Profi- und Amateurfußball wird immer größer, einige Vereine aus der Oberliga verzichten bereits freiwillig auf einen Aufstieg, denn sie wollen sich auf das Vabanquespiel Regionalliga gar nicht erst einlassen. Die Entscheidung des DFB, die Regionalliga ab der Saison 2012/13 zu reformieren, war nur ein schlechter Kompromiss. Die Zahl der einzelnen Regionalligen wurde von drei auf fünf erhöht, damit sollte eine stärkere Grenze zwischen Profi- und Amateurfußball gezogen werden. Viele Vereine der Regionalliga fühlen sich mit dieser Entscheidung alleingelassen. Eine Insolvenz eines Vereins kann zu dessen endgültigem Untergang führen, doch kann sie auch eine Chance sein, denn ein Verein hat dadurch oft die Möglichkeit, sich neu zu strukturieren und mit einem jungen Team anzutreten, vor allem sind diese jungen Spieler billiger.
Immer mehr Traditionsvereine am Abgrund
Immer häufiger stehen Traditionsvereine am Abgrund, in den Regionalligen spielen zahlreiche Vereine, die früher in der Bundesliga erfolgreich waren. Es ist den Absteigern nicht gelungen, mit kontinuierlich erfolgreicher Arbeit im Fokus zu bleiben. Rot-Weiss Essen spielt schon seit einigen Jahren in der Regionalliga West, in der Saison 2013/14 konnte der Verein durchschnittlich mehr als 9.000 Zuschauer verzeichnen. Ein neues Konzept soll den sportlichen Erfolg des Vereins mit nachhaltiger Arbeit kombinieren und den Verein wieder nach oben bringen. Auch die Offenbacher Kickers streben einen Aufstieg an; der Verein verzeichnet im Schnitt knapp 6.000 Zuschauer. Häufig ist eine Umstrukturierung eines Vereins erforderlich, um wieder an die Spitze zu gelangen und eine Chance zu haben, über die Relegation in die dritte Liga aufzusteigen. Um wieder nach oben zu kommen, müssen die finanziellen Mittel her, das ist für einen Verein aus der Regionalliga nicht so einfach. Es gilt, möglichst viele Karten zu verkaufen, um Zuschauer in die Stadien zu holen und dadurch Geld einzunehmen, ebenso ist es wichtig, Sponsoren zu gewinnen.
Ursachen für den Abstieg von Traditionsvereinen
Oft sind es die einst ganz Großen der Bundesliga, die in eine untere Liga abgestiegen oder sogar in der Regionalliga gelandet sind. Die Ursachen dafür sind vielfältig. In jeder Saison spielen Vereine aus der ersten Bundesliga in einem Relegationsspiel um den Klassenerhalt, der nicht immer gelingt. Bei einigen Vereinen ist im Laufe der Saison der Abstieg in die zweite Liga bereits vorprogrammiert. Die Ursache für den Abstieg ist häufig ein schlechtes Management. In kleineren Clubs ist das Management häufig besser, diese Clubs schaffen es daher teilweise, bis in die erste Bundesliga vorzudringen. Die Vereine, die vom Abstieg bedroht sind, kämpfen häufig mit den wirtschaftlichen Konsequenzen der sportlichen Disqualifikation. Unter den Vereinen wird der Verteilungskampf immer härter, es geht darum, die vorhandenen Gelder effektiv einzusetzen. Eine sorgfältige und gründliche Finanzplanung ist wichtig. Einige Vereine, die eine solide Finanzplanung betreiben, werden auch mit einem Abstieg fertig und schaffen es, in der nächsten Saison wieder aufzusteigen. Einige Vereine, die von einem Abstieg betroffen sind und in der Regionalliga versinken, haben schon seit vielen Jahren Missmanagement betrieben und waren verschwenderisch. Sind die Vereine hoch verschuldet, müssen sie auch bei einem Abstieg in die zweite Liga um ihren dortigen Klassenerhalt bangen, sie steigen zum Teil immer weiter ab. Weitere Ursachen für einen Abstieg sind Chaos in der Führungsebene und häufige Trainerwechsel. Die Verantwortlichen stehen beim Kampf um den Abstieg stark unter Druck, daher werden häufig die falschen Entscheidungen getroffen, Spieler und Trainer werden entlassen.
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