Der schnelle Absturz des SC Paderborn
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Der SC Paderborn 07 besteht seit 1985 und ging aus einem Zusammenschluss von TuS Neuhaus und dem 1. FC Paderborn hervor, seit der Fusion spielte der Verein in der Oberliga Westfalen, wo er bis zum Ende der Saison 1993/94 verblieb. Zum Saisonbeginn 1994/95 stieg er in die Regionalliga West/Südwest auf, dann musste er zum Beginn der Saison 2000/01 wieder in die Oberliga Westfalen absteigen, stieg jedoch eine Saison später wieder in die Regionalliga auf, diesmal in die Regionalliga Nord. Zum Beginn der Saison 2005/06 gelang erstmals der Aufstieg in die 2. Bundesliga, doch musste der Verein dann zum Beginn der Saison 2008/09 in die 3. Liga absteigen. Der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga folgte eine Saison später, schließlich gelang zum Beginn der Saison 2014/15 sogar der Aufstieg in die höchste Spielklasse. Der Bundesliga-Start war erfolgversprechend, schon am vierten Spieltag wurde Paderborn Tabellenführer. Der Klassenerhalt wäre noch bis zum letzten Spieltag möglich gewesen, doch dann verlor der Verein 1:2 gegen den VfB Stuttgart. Mit dem 18. Tabellenplatz musste Paderborn schließlich in die 2. Bundesliga absteigen. Der Verein hatte den schnellen Wiederaufstieg in die Bundesliga vor Augen, doch folgte der Absturz. Zu Beginn der Saison 2015/16 wurde Markus Gellhaus als Trainer verpflichtet, nachdem André Breitenreiter zum FC Schalke 04 wechselte. Gellhaus wurde jedoch bereits Anfang Oktober wieder entlassen, da der Verein mit ihm keine Erfolge erzielte. Auch mit Stefan Effenberg, der am 13. Oktober 2015 als Cheftrainer verpflichtet wurde, konnte der Verein keine Siege landen. Effenberg bekam einen Vertrag bis zum Ende der Saison 2017, doch aufgrund der Misserfolge wurde der Vertrag vorzeitig gekündigt, nachdem der Verein am 03. März 2016 auf einem direkten Abstiegsplatz landete. René Müller übernahm den Trainerposten, doch konnte er einen Abstieg nicht verhindern, am Ende der Spielzeit landete Paderborn auf dem letzten Tabellenplatz und stieg ab.
Der SC Paderborn – eine Serie von Misserfolgen
Der Start in die aktuelle Fußballsaison verlief für den SC Paderborn nicht gut, mittlerweile hat der Verein 15 Spiele absolviert. Die Formkurve der letzten fünf Spiele ist alles andere als erfolgversprechend:
- SG Sonnenhof Großaspach – SC Paderborn 2:3
- SC Paderborn – Hallescher FC 0:0
- FSV Frankfurt – SC Paderborn 3:0
- SC Paderborn – VfR Aalen 0:0
- Sportfreunde Lotte – SC Paderborn 6:0
Nach der Niederlage 0:6 gegen die Sportfreunde Lotte ist das Selbstbewusstsein des Vereins in den Keller gerutscht, es sieht nicht so aus als würde der Verein aus dem kommenden Spiel am 26. November gegen Fortuna Köln als Sieger hervorgehen, denn schließlich steht Fortuna Köln auf dem siebten Tabellenplatz.
Viele Baustellen beim SC Paderborn
Der SC Paderborn zeigt viele Baustellen, die Gründe für den Absturz sind also vielfältig. Die Defensive ist ein großes Problem, immer wieder kommt es zu eklatanten Aussetzern in der Deckung. Der Verein kassierte bereits mit dem Start in die aktuelle Saison viele Gegentore, die Serie an Gegentoren wurde erst durch das Remis am 12. Spieltag in der 3. Liga am 22. Oktober gegen den Halleschen FC beendet. Nach zehn Partien musste der Verein bereits 20 Gegentore verzeichnen. Trainer René Müller gab bereits zu, dass es oft zu einfach ist, Tore gegen den SC Paderborn zu erzielen. In der Abwehr mangelt es an Alternativen, René Müller setzte immer wieder auf die Viererkette mit
- Ben Zolinski
- Tim Sebastian
- Christian Strohdiek
- Thomas Bertels
Seit dem Saisonauftakt waren diese Spieler in der Abwehr aufgestellt. Aufgrund der Misserfolge, vor allem nach der Niederlage 0:6 gegen Sportfreunde Lotte, wurde auch René Müller wieder als Trainer abgesetzt, Interimstrainer ist nun Florian Fulland, der seit dem 21. November den Trainerposten vorübergehend übernommen hat. Fulland probiert es mit einer anderen Abwehr; beim Spiel gegen Fortuna Köln werden neben Thomas Bertels auch Florian Ruck, Sebastian Schonlau und Marc Vucinovic in der Startelf stehen und in der Abwehr antreten. Christian Strohdiek ist erkrankt, er muss einen Mittelhandbruch auskurieren. Ein Problem ist auch die Offensive, René Müller hatte schon verschiedene Aufstellungen ausprobiert. Der SC Paderborn zeigt eine Tendenz zur Heimschwäche. Interimstrainer Florian Fulland muss sich nun bewähren, er war zuvor bereits Co-Trainer beim SC Paderborn.
Auf die falschen Neuzugänge gesetzt?
Schon seit der Saison 2015/16 kriselt es beim SC Paderborn, daher wurden zum Beginn der Saison 2016/17 einige neue Spieler verpflichtet, mit dem Ziel, den schnellen Wiederaufstieg in die zweite Bundesliga zu schaffen. Der Verein hat unter anderem
- Christian Strohdiek von Fortuna Düsseldorf
- Felix Herzenbruch von Rot-Weiß Oberhausen
- Pascal Itter von SV Grödig
- Ben Zolinski von TSG Neustrelitz
- Marc Kruska von FSV Frankfurt
- Marcus Piossek vom 1. FC Kaiserslautern
- Niko Dobros von Kickers Offenbach
- Dino Medjedovic von VfL Wolfsburg II
- Sven Michel von Energie Cottbus
- Zlatko Dedic von FSV Frankfurt
- Koen van der Biezen von Arminia Bielefeld
für die neue Saison verpflichtet. Es handelt sich in erster Linie um weniger bekannte Spieler mit einem geringeren Marktwert. Darüber hinaus wurden einige interne Wechsel im SC Paderborn vorgenommen. Es ist nicht so einfach, die Neuzugänge gezielt einzusetzen.
Fazit
Der SC Paderborn ist abgestürzt; seit dem Beginn der Saison 2015/16 wurden viele Trainerwechsel vollzogen. Es mangelt an Taktik, die Defensive ist nicht stark genug, ebenso fehlt es an der Offensive. Interimstrainer Florian Fulland steht vor einer schwierigen Aufgabe – er muss es schaffen, mit dem gezielten Einsatz der Spieler und dem Fokus auf die Offensive den Abstieg zu verhindern. Florian Fulland kann das jedoch nicht allein schaffen, er braucht Beratung und Unterstützung.
Fotos: flickr.com/AngryYoungMan & Metropolico.org