Entscheidung soll noch vor Weihnachten fallen
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Ein neuer Kollege von Lewis Hamilton wird also gesucht. Große Frage, wer darauf überhaupt Lust verspürt. Auch wenn Mercedes zur Zeit die erfolgreichsten Boliden in der gesamten Formel 1 baut, gilt die Zusammenarbeit mit Lewis Hamilton als recht schwierig. Hamilton ist extrem ehrgeizig, setzt sich auch schon mal über die Stallorder von Mercedes hinweg und Kollegialität wird man mit ihn in einem Rennstall wohl nicht erleben.
Und dennoch ist Mercedes zur Zeit eben hoch attraktiv. Schließlich gibt es in der Formel 1 nur ganz wenige Plätze in den Spitzenwagen, die eine ernsthafte Chance auf den Weltmeistertitel. Und nur als solcher bleibt man den Fans wohl dauerhaft im rasanten Motorsport im Gedächtnis. Für alle jene Fahrer, für die dieser Aspekt Antrieb in ihrem täglichen Tun ist, besteht nun die vielleicht einmalige Gelegenheit, zu einem Weltmeisterstall zu wechseln. In Ermangelung einer großen Zahl an überhaupt in Frage Kommenden stehen die Interessenten jetzt nicht gerade Schlange bei Mercedes. Doch jeder, der wechselwillig ist, ist natürlich hellhörig geworden. Ebenso selbstverständlich sucht Mercedes auch einen Typen, der auch den Konzern in angemessener Weise repräsentiert. Wer ist es konkret und wie sehen die Chancen für diese Kandidaten aus? Noch vor Weihnachten soll eine Entscheidung erfolgen, verlautbarte Teammitglied Niki Lauda.
“Nico kann man nicht zu 100 Prozent ersetzen. Aber eine Katastrophe ist es jetzt auch nicht. Wir gehen in den nächsten Tagen in Klausur.”
So äußerte sich Niki Lauda weiter – und er wird genau wissen, was im Team von Mercedes zur Zeit hinter den Kulissen diskutiert werden wird.
Weltmeister-Cockpit natürlich hoch begehrt
Nun aber tatsächlich konkret zu den diskutierten Varianten:
Pascal Wehrlein: Eigentlich müsste man sofort auf Wehrlein setzen. Immerhin hat Mercedes ihn in den letzten Jahren genau für diesen Job als Nachfolger von Nico Rosberg (oder Lewis Hamilton) ausgebildet. Sollte man jetzt doch auf jemand anderen setzen, würde man seine eigene Strategie in der Aus- und Weiterbildung junger Fahrer ad absurdum führen. Mit seinem Titel in der DTM 2015 hat Wehrlein zudem unter Beweis gestellt, dass er ein gewisses Sieger-Gen in sich trägt. Dennoch erachten einige Beobachter Wehrlein mit seinen erst 22 Jahren als noch zu jung für die ganz große Aufgabe in der Formel 1. Etwas, was man über frühere große Talente wohl in dieser Form nie gesagt hätte.
Esteban Ocon: Auch der Franzose ist ein Juniorfahrer bei Mercedes, sollte somit ebenfalls per se in Betracht gezogen werden. Allerdings fährt er aktuell in der Formel 1 für Force India, ist sozusagen ausgeliehen. Ob das nun ein Plus gegenüber Wehrlein ist, ist schwierig zu entscheiden. Die Erfahrung, die er in diesen bislang noch wenigen Rennen erworben hat, kann Ocon aber niemand mehr nehmen. Mit erst 20 Jahren ist er allerdings noch jünger als sein direkter Konkurrent als Juniorfahrer bei Mercedes.
Wird es einer der eigenen Juniorenfahrer?
Jenson Button: Der Brite wollte eigentlich 2017 pausieren. Nun könnten sich seine Pläne rasch ändern, wenn Mercedes sich dazu entschlösse, dass Jenson Button im Cockpit von Mercedes eine gute Idee wäre. Auch er hat bereits bewiesen, dass er weiß, wie man Weltmeister wird. 2009 gelang ihm der Titelgewinn, von dem er durchaus heute noch zehrt.
Felipe Massa: Auch er ist ein alter Hase im Rennzirkus, in dem man inzwischen in immer höherem Alter noch aktiv sein kann. Einerseits hatte Massa seine Karriere in der Formel 1 nach dem letzten Rennen für beendet erklärt. Andererseits hatte Massa dabei klargemacht, dass er weiterhin im Motorsport aktiv sein wolle. Insofern könnte er vielleicht für ein Übergangsjahr bei Mercedes einspringen. Allgemein wird diese Variante aber nicht als sehr wahrscheinlich angesehen bei der Lösung der Frage der Nachfolge von Nico Rosberg.
Der Hammer wäre ein Wechsel von Vettel zu Mercedes
Valtteri Bottas
Sebastian Vettel: Er wäre wohl das Nonplusultra, das Mercedes sich auf dem aktuellen Markt sicher könnte. Vettel erklärte seinen Wechsel zu Ferrari zwar als “Traum”, doch das war 2014. Im Jahr 2016 trat der eine oder andere Konflikt zu Tage. Möglicherweise liebäugelt Vettel mit einem Wechsel, da wäre der Weltmeisterstall von Mercedes die logische Wahl. Und bei Mercedes wäre man sicher auch nicht unglücklich, als Nachfolger des Deutschen Nico Rosberg den Deutschen – schon viermaligen Weltmeister -Sebastian Vettel präsentieren zu können. Aus fahrerischer Sicht dürfte dem nichts im Wege stehen. Allerdings läuft sein Vertrag bei Ferrari noch bis 2018. Einen vorzeitigen Wechsel von Vettel würde Ferrari sich wohl teuer vergüten lassen.
Fernando Alonso: Der zweifache Weltmeister von 2005 und 2006 gilt auch 10 Jahren nach diesen großen Erfolgen noch immer als ausgewiesener Könner an Lenkrad und Gaspedal. Sein Vorteil ist, dass er keine Schwächen zu haben scheint, was ihn natürlich ebenso attraktiv für Mercedes werden lässt wie Sebstian Vettel. Zuletzt war der Titel für ihn aber sehr weit weg. Ein Umstand, der sich mit einem Wechsel zu Mercedes natürlich auf einen Schlag komplett ändern würde. Weshalb man auch damit rechnet, dass Fernando Alonso eine der wahrscheinlichsten Entscheidungen von Mercedes sein wird. Das wäre kein Kompliment für die eigenen Juniorenfahrer, auch wenn diese gerade im Vergleich zu Alonso schlicht noch enorm jung sind. Eher aus dem Rennen ist hingegen wohl jetzt schon Max Verstappen, dem man keine ernsthaften Chancen auf das Cockpit von Mercedes einräumt. Foto: By AngMoKio – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37061771