Die Geschichte des Duells
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Die Rivalität der beiden Mannschaften ist sehr vielschichtig. Zum einen hängt sie mit den regionalen Unterschieden Kastiliens und Kataloniens zusammen, zum anderen geht es auch um politische Strömungen, die den beiden Vereinen zugeschrieben werden – dieser Aspekt rückt in der Öffentlichkeit allerdings mehr und mehr in den Hintergrund. Es geht hierbei vor allem um die Epoche, als Franco Diktator in Spanien war und sich der FC Barcelona als Verfechter der Opposition gegen die zentralistische Regierung gesehen hat – Real Madrid jedoch wurde stets die Rolle zugeteilt, mit der Zentralregierung Hand in Hand zu gehen. Dies wird freilich von den Fans umstritten gesehen, denn eigentlich versteht sich Real Madrid als unpolitischer Fußballverein. Die lange Zeit, die inzwischen vergangenen ist, hat diesen Aspekt der Rivalität aber in den Hintergrund treten lassen, generell seit etwa 1975, als mit dem Übergang zu einer parlamentarischen Demokratie und der Gründung von autonomen Gemeinschaften Entspannung eintrat. Doch widmen wir uns lieber den prägenden Ereignissen aus der jüngeren Vergangenheit – derer gab es einige.
Das Supercupfinale 1993
Als sich die beiden Mannschaften zum Rückspiel des spanischen Supercups am 16. Dezember 1993 im Camp Nou gegenüberstanden, mussten die Katalanen einen 1:3 Rückstand aus dem Hinspiel ausgleichen. Dies gelang ihnen jedoch nicht – die Partie endete mit 1:1. Die Zuschauer waren erbost und warfen Gegenstände nach den siegreichen Madrilenen, die anschließend mit einer Polizeieskorte das Stadion verlassen mussten.
Luis Figo
Die Personalie Luis Figo sorgte für extreme Spannungen. Am 23. November kehrte Figo, zuvor beim FC Barcelona unter Vertrag, im Trikot der Königlichen an seine alte Wirkungsstätte zurück. Zuvor gab es eine schlimme Hetzkampagne in den Medien gegen den Portugiesen, der einst Mannschaftskapitän und Publikumsliebling bei Barcelona gewesen war. Auch einige Vorstandsmitglieder der Katalanen ließen sich zu unrühmlichen Äußerungen hinreißen. Die Situation drohte während des Spiels zu eskalieren, die Schiedsrichter mussten die Partie für 15 Minuten unterbrechen. Neben dem Schweinekopf, der auf das Spielfeld geworfen wurde und wohl den meisten noch in Erinnerung sein dürfte, flogen auch Glasflaschen, Billardkugeln und Klappmesser in Richtung Figo. Nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen dem spanischen Verband und dem FC Barcelona musste der Verein eine Geldstrafe von 4.000 Euro zahlen. Auch der Kameruner Nationalspieler Samuel Eto’o sorgte durch sein Verhalten für einen Eklat. Er wechselte mit der Zwischenstation RSD Mallorca von Real Madrid zum FC Barcelona und sang bei der Meisterschaftsfeier des FC Barcelona 2005 vor laufender Kamera: „Madrid, cabrón, saluda al campeón“ (übersetzt etwa „Madrid, du Scheißverein, huldige dem Meister!“). Hierfür entschuldigte sich Eto’o später aber.
Von Statistiken und anderen Überlegungen
Insgesamt standen sich die beiden Mannschaften bisher 265-mal gegenüber. Von diesen Spielen endeten 97 mit einem Sieg der Madrilenen, der FC Barcelona verließ 110-mal den Platz als Sieger. Auf Seiten der Madrilenen gab es 431 Tore zu sehen, die Katalanen erzielten bisher 459 Treffer. In allen denkbaren Wettbewerben duellierten sich die Erzrivalen:
- 173 Ligaspiele
- 34 Pokalspiele
- 12 Supercupspiele
- 6 Ligapokalspiele
- 8 Europapokalspiele
- 32 Freundschaftsspiele
Das Duell ist für viele Tore bekannt – ein torloses Remis hat es in der Geschichte des El Clasico nur sehr selten gegeben. In einem Ligaspiel gab es das zuletzt im Jahr 2002, in allen anderen Wettbewerben ist so etwas noch nie vorgekommen. Auch am kommenden Sonntag rechnet kaum jemand mit einer solchen Möglichkeit, dafür sind beide Teams offensiv viel zu gut aufgestellt.
Real Madrid: Bestandsaufnahme
Real Madrid führt die Tabelle der Primera Division derzeit mit einem Vorsprung von drei Punkten auf den FC Barcelona an und hat noch ein Nachholspiel gegen Celta Vigo in der Hinterhand. Ein Sieg am Sonntag wäre demnach bereits die Vorentscheidung im Kampf um die spanische Meisterschaft. Allerdings haben die Königlichen ausgerechnet Celta Vigo das frühe Aus in der Copa del Rey zu verdanken. Andererseits haben die Madrilenen in der Champions League gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München zuletzt zeigen können, wie leistungsfähig sie sein können, wenn es wirklich sein muss. Keine Frage: Real Madrid befindet sich in einer sehr guten Form.
FC Barcelona: Bestandsaufnahme
Für den FC Barcelona geht es in diesem Spiel um die Frage, ob die Meisterschaft verteidigt werden kann, oder nicht. Es muss auf jeden Fall ein Sieg her, sonst wird die Chance auf eine Titelverteidigung sehr gering. Nach dem Aus in der UEFA Champions League gegen den italienischen Meister Juventus Turin wäre dann nur noch die Copa del Rey eine Chance, in dieser Saison einen Titel zu ergattern. Hier geht es im Finale gegen Deportivo Alavés – ein Spiel, das die Katalanen auf dem Paier schon längst gewonnen haben. Dank der trostlosen Vorstellung im Rückspiel des Viertelfinales gegen Juve geht Barcelona als „Außenseiter“ in den clasico. Foto:(C)wettbuero.de