Die schwierige Persönlichkeit des Zlatan
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Zlatan Ibrahimovic galt von jeher als Paradiesvogel der Branche. Immer einen frechen Spruch auf den Lippen, erarbeitete er sich schnell einen ganz eigenen Ruf. Schwierig, arrogant, unberechenbar, aufbrausend – das sind nur einige der Adjektive, mit denen der Schwede in Verbindung gebracht wird. Hier eine kleine Auswahl an Äußerungen, mit denen er Schlagzeilen machte:
- „Komm mit zu mir nach Hause und ich zeige Dir, ob ich schwul bin! Nimm auch Deine Schwester mit“, sagte er zu einer Reporterin auf eine diesbezügliche Frage
- „Ich bin der Größte – wie Ali. Geht das überhaupt? Zwei Größte? Na Gut: Ich bin der Größte – hinter Ali!“
- „Hey Matiudi, ich habe Dein Tor gestern gesehen. Magnifique. Hast bestimmt Zlatan beim Training zugeschaut“ als Reaktion auf einen Treffer seines PSG-Teamkollegen Blaise Matuidi beim Länderspiel Frankreich gegen Niederlande
- „Nichts, was Zlatan tut, ist einfach. Deshalb tut er es ja.“
- „Ich verlasse PSG im Sommer. Es sei denn, sie ersetzen den Eiffelturm durch eine Statue von mir.“
Die Karriere des Schweden
In seiner bisherigen Karriere kam der inzwischen 34-jährige Stürmer bei vielen europäischen Top Klubs unter. Zunächst begann er mit dem Kicken in seiner Heimatstadt Malmö, wechselte dann aber 2001 in die Niederlande zu Ajax Amsterdam. Drei Jahre später wechselte er in die Serie A zu Juventus Turin, bevor er 2009 zum spanischen FC Barcelona überwechselte. Dort hielt er es aber nicht lange aus. Nach einigen Unstimmigkeiten und auch aufgrund des schlechten Verhältnisses zu Pep Guardiola ging es für ihn ab der nächsten Saison zum AC Mailand, wo der ein Jahr wieder in der Serie A spielte. Schließlich kam er 2011 zum FC Paris Saint-Germain, wo er bis heute spielt. Natürlich kann er auf eine ganze Menge Erfolge mit diesen Mannschaften zurückblicken, so wurde unter anderem
- Spanischer Meister (2010)
- Italienischer Meister (2011, 2009, 2008, 2007)
- Französischer Meister (2016, 2015, 2014, 2013)
- Niederländischer Meister (2004, 2002)
Über seine weitere Karriere nach dem Auslaufen des Vertrages bei Paris Saint-Germain halten sich allerdings alle Beteiligten sehr bedeckt. Die größten Interessenten kommen aus der Premier League und eben aus China – Ibrahimovic selbst schließt inzwischen aber auch ein Karriereende nicht mehr aus, wie er zuletzt sagte: „Nächsten Sommer kann alles passieren. Vielleicht höre ich einfach auf. Darüber hat bisher niemand nachgedacht. Ich ziehe es vor, mich auf dem Höhepunkt zu verabschieden“, so der schwedische Nationalspieler in einem Fernsehinterview. „Die Leute erinnern sich immer nur an die letzten Dinge, die man geschafft hat. An mich werden sie nur gute Erinnerungen haben.“
Das Angebot aus China
Die Situation des Fußballs in China scheint sich gerade jetzt zu ändern. Die Dimensionen einer möglichen Verpflichtung von Ibrahimovic lassen deutlich werden, dass es den Chinesen wohl kaum um das Sportliche gehen dürfte. Denn unabhängig von dem monströsen Angebot ist noch nicht klar, wo er letztlich kicken wird – das erscheint dem chinesischen Verband nicht so wichtig. Umso entscheidender ist, dass sich Ibrahimovic gegen die Premier League und für die chinesische Liga entscheidet, als Zeichen sozusagen. Es wäre ein sportpolitisches Erdbeben, wenn der Schwede tatsächlich in das Reich der Mitte wechseln würde. Die CSL hat in diesem Winter mehr Geld für Transfers ausgegeben als die finanzstarke Premier League. Der Berater von Ibrahimovic, Mino Raiola, ist bekannt für seine Vorliebe für große Summen, und auch Ibrahimovic selbst wäre ein solcher Deal sicherlich zuzutrauen. „Wartet nur ab, es passiert etwas Großes“, meinte der Stürmer erst kürzlich in Bezug auf seine weiteren Pläne.
Die wahnwitzigen Gehaltstrukturen im Reich der Mitte
Es ist kein Geheimnis, dass die chinesische Führung unter Mitwirkung von superreichen Oligarchen versucht, ein Fußballimperium aus dem Boden zu stampfen. Sogar die zweite chinesische Liga wirft mit mehr Geld um sich, als so manche hochklassige europäische erste Liga. Der ehemalige Arsenal-Profi Gervinho plauderte jüngst mit der Sportzeitung „L’Equipe“. Der inzwischen bei Hebei China Fortune unter Vertrag stehende Fußballer bekommt ein Jahresgehalt von zehn Millionen Euro, doch das ist noch längst nicht alles. Für jeden Treffer bekommt er 150.000 Euro zusätzlich und nur fürs Auflaufen werden 60.000 Euro fällig. „Das kommt vielen Leuten enorm vor, mir auch“, so Gervinho.
Der Dreijahresplan für den chinesischen Fußball
Der chinesische Staatsführer Xi Jingpang hat einen Dreijahresplan für die Entwicklung des Fußballsports entwickeln lassen. Es gibt auch eine klare Vorgabe, die Weltmeisterschaft in das Land zu holen, am besten schon 2026. Getreu dem Motto „Brot und Spiele“ scheint die Kommunistische Partei damit die Bevölkerung beruhigen zu wollen, denn der Unmut der Millionen Arbeiter, die im Zuge der Wachstumsbremse entlassen werden mussten, wird immer lauter. Simon Lang, Wissenschaftler am Mercato-Institut für China-Studien meint dazu:
- „Es ist sehr klug, dass Xi Jingping den Fußball unterstützt, denn die Chinesen haben ein großes Interesse an diesem Sport. Sie sehen Fußball als große kulturelle Leistung und als ein Zeichen von nationaler Größe.“
Karriereende kommt für den Berater nicht in Frage
Inzwischen hat sich Berater Raiola wieder zu Wort gemeldet und bestätigte, dass es Angebote und Interessenten von jedem Kontinent des Planeten gebe. „Ich habe Angebote von jedem Kontinent auf dem Schreibtisch“, so der Berater und kündigte an, dass bald „Klarheit herrschen wird.“ Er lobte seinen Schützling noch einmal in den höchsten Tönen: „Er ist ein Superheld. Er tut Dinge, die sich der Mensch gar nicht vorstellen kann.“ Außerdem erteilte zumindest Raiola den Gerüchten um ein Karriereende des Schweden eine Absage. Wenn es nach ihm ginge, würde Ibrahimovic mit seiner Physis und Mentalität noch fünf weitere Jahre spielen. Auch ein weiteres Engagement in Paris sei noch nicht vom Tisch: „Sie versuchen alles, um ihn zu halten. Paris bleibt eine Option.“ Aus Italien sei praktisch jeder Club interessiert. Auch aus der Premier League kamen bereits reichlich Angebote. Nur nicht von Manchester City – hier wird Pep Guardiola im Sommer das Ruder übernehmen. Foto: shutterstock/Bildnummer:330536528-Urheberrecht: Vlad1988 & Bildnummer:306094532-Urheberrecht: Roger Tillberg